„Alle Poesie soll belehrend sein, aber unmerklich [...]. Die didaktische oder schulmeisterliche Poesie ist und bleibt ein Mittelgeschöpf zwischen Poesie und Rhetorik.“
J. W. v. Goethe (1903: 2)
Dieses Zitat Goethes zeigt die Vielfalt der Möglichkeiten und Abstufungen, in denen sich das Didaktische in der Literatur entfalten kann. So beinhaltet seine Aussage, dass in einem sehr allgemeinen Sinn jedes literarische Werk ‚lehrhaft’ ist, unter der Bedingung, dass es eine an einen Hörer bzw. Leser gerichtete thematische Aussage beinhaltet. Unter Berücksichtigung des Themas dieser wissenschaftlichen Abhandlung ist zu berücksichtigen, dass nur solche Werke als Lehrdichtung zu verstehen sind, in denen die didaktische Intention des Autors einen bestimmten Grad an Deutlichkeit und Ausprägung erreicht. (Effe 1977: 11) Zu dieser Aussage wird später noch im Speziellen Bezug genommen, indem eine vertiefte Erklärung zum Termini ‚Lehrgedicht’, seiner Stellung in der Literaturwissenschaft und natürlich, wie der Titel bereits verrät, auch seiner historischen Entwicklung vorgenommen wird.
Als Gattungsbezeichnung ist der deutsche Terminus ‚Lehrgedicht’ erstmals 1646 belegt. Es ist zu vermuten, dass der Begriff einer direkten Übersetzung des bei den antiken Grammatikern Diomedes und Servius verwendeten Begriffs (carmen) didascalicum entstammt.
Inhaltsverzeichnis
- Das Problem der Einordnung des Lehrgedichts in die Literaturwissenschaft
- Die drei Grundtypen (nach Effe, 1977)
- Arat
- Nikander
- Lukrez
- Themen der Gattung Lehrgedicht
- Landwirtschaftliche Lehrgedichte
- Astrologische Lehrgedichte
- Lehrgedichte über Fischfang und Jagd
- Geographische Lehrgedichte
- Medizinisch-pharmakologische Lehrgedichte
- Das antike Lehrgedicht in der Literaturwissenschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Einordnung des antiken Lehrgedichts in die Literaturwissenschaft. Sie untersucht die historischen Entwicklungen des Genres, beleuchtet seine charakteristischen Merkmale und analysiert, wie das Lehrgedicht in der Literaturwissenschaft diskutiert und bewertet wurde. Dabei werden wichtige Vertreter der Gattung wie Hesiod, Vergil und Lukrez vorgestellt.
- Historische Entwicklung des Lehrgedichts
- Merkmale und Definitionen des Lehrgedichts
- Die Rezeption des Lehrgedichts in der Literaturwissenschaft
- Bedeutung des Lehrgedichts für die antike und moderne Literatur
- Die Rolle des didaktischen Elements in der Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit dem Problem der Einordnung des Lehrgedichts in die Literaturwissenschaft. Es beleuchtet die Definition des Begriffs „Lehrgedicht“ und die verschiedenen Ansätze, die in der Literaturwissenschaft verwendet werden, um dieses Genre zu kategorisieren.
Kapitel zwei führt die drei Grundtypen des Lehrgedichts nach Effe (1977) ein: Arat, Nikander und Lukrez. Es stellt die jeweiligen Werke und Autoren vor und untersucht ihre charakteristischen Merkmale und Inhalte.
Kapitel drei erörtert die verschiedenen Themen, die in antiken Lehrgedichten behandelt werden, von Landwirtschaft und Astrologie bis hin zu Fischfang, Jagd, Geographie und Medizin. Es analysiert die Inhalte und die didaktischen Intentionen der einzelnen Themenbereiche.
Schlüsselwörter
Lehrgedicht, Didaktik, Antike, Literaturwissenschaft, Gattung, Hesiod, Vergil, Lukrez, Arat, Nikander, Themen, Geschichte, Rezeption, Aristoteles, Diomedes, Servius, Poetik, Klassik, Moderne.
- Arbeit zitieren
- Rebecca Elisabeth Meyer (Autor:in), 2009, Über die Einordnung des antiken Lehrgedichts in der Literaturwissenschaft anhand von Beispielen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141126