Die Darstellung von Hyponymie

Hyperonymie - Meronymie in der Lexikografie


Hausarbeit, 2009

16 Seiten, Note: 2-3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Definitionen und Abgrenzungen

3 Der Bedeutungswandel

4 Darstellung der Phänomene in der Lexikografie
4.1 Einsprachige Wörterbücher
4.2 Zweisprachige Wörterbücher

5 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Aufgrund des hierarchischen Aufbaus externer semantischer Relationen wie der Hyponymie und der Meronymie ist es allgemein möglich, von den untergeordneten Begriffen auf den Oberbegriff zu schließen. Daher ist es interessant zu untersuchen, inwiefern diese Phänomene in Wörterbüchern in Erscheinung treten.

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Betrachtungen der Hyponymie/Hyperonymie und der Meronymie/Holonymie in der Lexikografie. Aus diesem Grunde wird auf die Darstellung der genannten Modelle in einsprachigen, allgemeinen Definitionswörterbüchern eingegangen, um die Verknüpfungen der Begriffe untereinander mittels Beispielen explizit aufzuzeigen. Anhand von zweisprachigen Sprachlexika wird dargelegt, wie von Hyperonymen in der Ausgangssprache auf Hyponyme in der Zielsprache verwiesen wird. Weiterhin wird das Verhältnis von Meronymen zu ihren Holonymen dargestellt.

2 Definitionen und Abgrenzungen

Die Felder der Hyponymie, Hyperonymie und Meronymie gehören zu den paradigmatischen Strukturen des Wortschatzes mit dem Schwerpunkt der Synchronie. Sie analysieren die „Beziehungen zwischen den Wörtern, bzw. zwischen den signifiés (den Inhaltsseiten) der sprachlichen Zeichen“[1] und beziehen sich auf das Verhältnis von Über- oder Unterordnung.

Der Terminus der Hyponymie, welche vorher als „Inklusion“ bzw. als „einseitige Implikation“ bezeichnet worden war[2], wurde erst in jüngerer Zeit geprägt, und zwar in Anlehnung an die Termini „Synonymie“ und „Antonymie“.[3] Bsp.: „Die ’Bedeutung’ von purpurrot gilt als ’inkludiert’ (’enthalten’) in der ’Bedeutung’ von rot.[4]

Die Hyponymie (ital. iponimia) bezeichnet die Beziehung von Unterbegriffen zu ihrem Oberbegriff. Bsp.: Rosa, giglio, garofano, tulipano, dalia etc. sind Hyponyme (iponimi) von fiore. Untereinander sind sie Ko-Hyponyme, die das Hyperonym (iperonimo) an sich (hier: fiore) bereits implizieren. In Texten ist es daher wahrscheinlich, dass das Hyponym als Hyperonym wieder aufgenommen wird. Umgekehrt tritt die Erscheinung hingegen eher seltener auf. Nach Berruto gelten ‚echte Hyponyme’ als solche, „[se] due parole sono in rapporto di iponimia in modo tale che non esista alcuna parola che sia sovraordinato dell’una e iponimo dell’altra[…].”[5] Als Beispiel nennt er hier die Beziehung zwischen arancia und agrume.

Die Hyperonymie (ital. iperonimia) dagegen benennt die Beziehung eines Oberbegriffs zu seinen Unterbegriffen. Man findet sie vor Allem bei Substantiven vor, seltener auch bei Verben und Adjektiven.

Nach Dardano kann die Hyponymie in zwei Typen unterschieden werden: „il primo possiede una denominazione distinta e senza rapporto di forma rispetto all’iperonimo (p. es. mobile / tavolo, sedia, armadio); il secondo invece replica l’iperonimo aggiungendovi un determinante: tavolo / tavolo da cucina, tavolo da disegno; gatto / gatto siamese (o siamese), gatto soriano (o soriano) […]; come appare, il determinato talvolta può cadere.”[6]

Die Hyponymie wird, wie oben bereits genannt, auch mittels einer unilateralen Implikation definiert. Es gilt: ‚ X ist purpurn’ impliziert ‚ X ist rot’. Entgegengesetzt funktioniert dies jedoch aufgrund der asymmetrischen Relation nicht.[7] Nach Lyons ermöglicht uns die „Definition der Hyponymie durch eine unilaterale Implikation [...] [auch], Synonymie als zweiseitige oder symmetrische Hyponymie zu definieren: Wenn x ein Hyponym von y ist und y ein Hyponym von x, dann sind x und y synonym.“[8] Andernfalls wäre die Hyponymie wiederum als asymmetrisch zu bezeichnen.[9] Die Negation des Hyperonyms hat somit automatisch die Negation des Hyponyms zur Folge. Das bedeutet, was keine „Blume“ ist, kann auch keine „Rose“ sein. Umgekehrt gilt dies aufgrund der unilateralen Implikation jedoch nicht: was keine „Rose“ ist, kann immer noch eine „Blume“ sein, vielleicht eine „Tulpe“ oder eine „Lilie“.[10]

Das Hyperonym hat eine größere Extension als das Hyponym. Die Extension ist die Menge der Gegenstände, die auf den Ausdruck zutreffen. Sie bezieht sich somit auf die Bezeichnung von Dingen. Bsp.: fiore hat eine größere Extension als rosa, aber dafür eine kleinere Intension.

Das Hyponym weist daher eine größere Intension auf. Die Intension ist die Menge der besonderen Eigenschaften eines Dings oder Sachverhalts, die sich in der sprachlichen Bedeutung widerspiegeln. Sie bezieht sich daher auf die Bedeutung der Dinge. Bsp.: rosa hat eine größere Intension als fiore, jedoch eine kleinere Extension.

Hyponyme und Hyperonyme besitzen einen transitiven Charakter. Der Begriff der Transitivität stammt aus der Logik.[11] Bsp.: rosa ist Hyponym von fiore, fiore ist Hyponym von pianta, also ist rosa Hyponym von pianta (pianta à fiore à rosa). Die Intension von pianta ist Teil derer von fiore, die Intension von fiore auch Teil derer von rosa.

Diese Transitivität kann mittels der Darstellung der Hyponymierelation, welche eine vertikale Beziehung benennt und die hierarchische Struktur des Wortschatzes kennzeichnet, als Baumdiagramm in verschiedenen Ausführungen aufgezeigt werden.[12] Mihatsch bezeichnet sie auch als „Hyponymische Taxonomie“[13] und stellt sie folgendermaßen dar:

chose cosa

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

minijupe[14] minigonna[15]

Mihatsch zufolge kann „jedes Substantiv durch seinen Oberbegriff, der durch zusätzliche Merkmale ergänzt wird, definiert werden. Alternativ kann ein Substantiv durch die Schnittmenge aller Merkmale seiner Unterbegriffe definiert werden.“[16] Die Erzeugung von Hierarchien mit einer unendlichen Anzahl von Ebenen ist mithilfe dieses Modells möglich. Diese Form der Darstellung ähnelt dem grafischen Aufbau eines Wortfeldes, das gleichsam in unterschiedliche Ebenen gegliedert ist. Auch Berruto vergleicht die Hyponymie mit dem ‚campo semantico’, bei dem direkte Ko-Hyponyme einem Hyperonym untergeordnet sind: „Padre, madre, figlio, cugino, nipote, ecc. formano un campo semantico perché sono tutti co-iponimi diretti dello stesso sovraordinato parente [...].“[17] Allerdings gehören diese Ko-Hyponyme zum Wortfeld ‚der Verwandtschaft’, während „[i] termini relativi agli ‚animali domestici’, nel loro insieme, come bue, stalla, mandria, asino, ecc., non formano campo semantico, perché non sono tutti co-iponimi dello stesso sovraordinato: bue e stalla e mandria non hanno un sovraordinato comune, ecc.”[18] Das Konzept des Wortfelds ist somit eng mit dem der Hyponymie verbunden.

[...]


[1] Thomaßen, H. (2004), S. 3.

[2] Vgl. Geckeler, H./Kattenbusch, D. (1987), S. 91.

[3] Der Begriff an sich ist bereits etwas älter, der Ausdruck dagegen ist neu. (Vgl. Lyons, J. (1980), S. 301.)

[4] Lyons, J. (1989), S. 464.

[5] Berruto, G. (1992), S. 63.

[6] Dardano, M. (1993), S. 315.

[7] Vgl. Dardano, M. (1993), S. 315; vgl. Lyons, J. (1989), S. 465;

[8] Lyons, J. (1980), S. 302.

[9] Siehe Abbildung der Hyponymischen Taxonomie auf der nächsten Seite.

[10] Vgl. Thomaßen, H. (2004), S. 97.

[11] Vgl. ebd.

[12] Vgl. Lyons, J. (1980), S. 305.

[13] Mihatsch, W. (2004), S. 43; vgl. Ježek, E. (2005), S. 151.

[14] Mihatsch, W. (2004), S. 43.

[15] Eigene Darstellung in Anlehnung an Mihatsch, W. (2004), S. 43.

[16] Mihatsch, W. (2004), S. 43.

[17] Berruto, G. (1992), S. 71.

[18] Ebd.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die Darstellung von Hyponymie
Untertitel
Hyperonymie - Meronymie in der Lexikografie
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg  (Institut für Romanistik)
Note
2-3
Autor
Jahr
2009
Seiten
16
Katalognummer
V141196
ISBN (eBook)
9783640482634
ISBN (Buch)
9783640482443
Dateigröße
458 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lexikografie, Hyponymie, Hyperonymie, Meronymie
Arbeit zitieren
Simone Mihm (Autor:in), 2009, Die Darstellung von Hyponymie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141196

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