Eduard von Bauernfeld wurde 1802 in Wien geboren. Er studierte Philosophie und Rechtswissenschaften. Von 1826 bis 1848 war er als Beamter im Staatsdienst tätig, danach bis zu seinem Tod 1890 als freier Schriftsteller.
Bauernfeld ist heute relativ unbekannt, war aber zu seiner Zeit eine der wichtigsten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Wien. Er war einer der erfolgreichsten Lustspielautoren des 19. Jahrhunderts, schrieb satirische Gedichte, war Theaterkritiker, Redner und literarischer Kämpfer: Zielscheiben seiner Kritik waren die Theaterkritiker Saphir und Bäuerle, und das politische System des Metternichstaates.
Bauernfelds politische Einstellung ist eine liberale, er distanziert sich aber von der liberalen Opposition des Vormärz. Er wendet sich zeitlebens gegen die konservative Politik Metternichs, zeigt sich aber patriotisch und kaisertreu. Die Monarchie als Staatsform stellt er nicht in Frage.
Die Pia desideria eines österreichischen Schriftstellers (1842) sind Bauernfelds erste politische Schrift. Doch schon zuvor bewies er politisches Engagement als Redner in liberalen Vereinen und Verbänden. Den Beginn seiner politischen Tätigkeit markiert der Bundestagsbeschluss gegen die Jungdeutschen von 1835. Obwohl er die Jungdeutschen als Künstler ablehnt, erregt ihn das Verbot dieser Literatur sehr. Er hält radikale, spöttische Reden, in denen er sich vor allem gegen die Literaturpolitik Metternichs wendet. Eine seiner Reden hatte sogar eine polizeiliche Vorladung zu Folge.
Auch in seinen Theaterstücken werden Bauernfelds politische Ansichten deutlich. Sein Lustspiel Der literarische Salon (1836) wurde in Österreich mit einem Aufführungsverbot belegt. In „Großjährig“ (1846) macht er sich über das System und die Person Metternichs lustig, gleichzeitig aber auch über die liberale Opposition.
1845 erschien die Denkschrift über die gegenwärtigen Zustände der Zensur in Österreich. Von Bauernfeld verfasst, wurde sie als Petition mit 99 Unterschriften österreichischer Literaten und Wissenschaftler an Minister Graf Kolowrat übergeben. Wie in den Pia desideria, jedoch konkreter, wird hier eine zeitgemäße Handhabung der Zensur gefordert.
Deutlicher wird nun auch Bauernfelds Sorge um die materielle Absicherung des Schriftstellerstandes: 1847 erscheint das Schreiben eines Privilegierten aus Österreich. Im selben Jahr finden in Bauernfelds Wohnung politische Zusammenkünfte statt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eduard von Bauernfeld
- Politischer Hintergrund
- Zensur in Österreich
- Zensur im 18. Jahrhundert
- Zensur 1800-1848
- Reaktionen auf die Zensur
- Die politische Situation in Österreich 1842
- Zensur in Österreich
- Die Pia desideria
- Allgemeines
- Inhalt
- Analyse
- Zeitgeist
- Intentionen und diplomatische Taktik
- Rezeption
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Schrift "Pia desideria eines österreichischen Schriftstellers" von Eduard von Bauernfeld, die 1842 verfasst wurde. Sie analysiert den Text im Kontext der politischen Situation in Österreich während des Vormärz.
- Die Bedeutung der Zensur im Vormärz
- Die politischen Ansichten und Intentionen von Eduard von Bauernfeld
- Die Analyse der "Pia desideria" in Bezug auf den Zeitgeist
- Die Auswirkungen der "Pia desideria" auf die österreichische Gesellschaft
- Die Reaktion auf die Schrift und die Rezeption im zeitgenössischen Diskurs
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und beschreibt die "Pia desideria" sowie die Forschungsfrage.
- Kapitel 2 befasst sich mit der Biographie von Eduard von Bauernfeld und seinen politischen Ansichten.
- Kapitel 3 analysiert die Entwicklung der Zensur in Österreich bis 1848 und beleuchtet die politische Situation im Jahr 1842.
- Kapitel 4 bietet eine detaillierte Darstellung des Inhalts der "Pia desideria" und analysiert den Text in Bezug auf den Zeitgeist und die Intentionen des Autors.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Eduard von Bauernfeld, Pia desideria, Zensur, Vormärz, Österreich, politische Situation, Zeitgeist, Intentionen, Rezeption.
- Arbeit zitieren
- Christine Lindengrün (Autor:in), 2003, Zensur im Vormärz aus der Sicht eines Autors, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14139