Die Analyse der erotischen Elemente im Roman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ von Milan Kundera und ihre Ausarbeitung und Wirkung im Film von Philip Kaufman

In ihrer Eigenschaft als charakterkonstitutive Elemente der Hauptfiguren


Hausarbeit, 2006

17 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Ein paar Worte vorweg

2. Die Hauptcharaktere und das wirre Geflecht ihrer Beziehungen

3. Teresa, geboren aus dem Gefühl eines rumorenden Magens
3.1. Die Figur im Roman
3.2. Die Figur im Film

4. Tomas: Einmal ist keinmal, oder: “Sein Haar roch nach einem weiblichen Schoß“
4.1. Die Figur im Roman
4.2. Die Figur im Film

5. Sabina: „Ich geh’ gern weg!“
5.1. Die Figur im Roman
5.2. Die Figur im Film

6. Franz: „Liebe bedeutet, auf Stärke zu verzichten.“
6.1. Die Figur im Roman
6.2. Die Figur im Film

7. Quellen

1. Ein paar Worte vorweg

Mit dem Vorhaben, Milan Kunderas Werk „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ auf seine erotischen Elemente hin zu untersuchen, betrete ich vermutlich nicht gerade Neuland, da das Buch seine Charaktere nahezu in erster Linie über ihre Identität als sexuelle Wesen definiert.

Meine Bearbeitung des Themas aber dürfte neue Impulse an sich haben, zum Einen, da sie als Charakterisierung der einzelnen Hauptfiguren konzipiert ist, zum Anderen, da sie vergleichend sowohl Kunderas Roman, als auch Philip Kaufmans filmische Umsetzung behandelt.

Ich werde Versuchen, die Hauptfiguren anhand ihres individuellen Umgangs mit dem Thema Sexualität und Erotik und den daraus resultierenden Charaktereigenschaften, auf der einen Seite und dadurch entstehenden Problemen, auf der anderen Seite zu analysieren.

Mit diesem Analyseansatz weiche ich etwas von meiner ursprüngliche Themensetzung ab, da mir die analytische Rezeption des Romans, in erster Linie diese, eher als Charakterisierung angelegte Herangehensweise am attraktivsten und ergiebigsten erscheinen ließ.

Mein ursprüngliches Thema war die Analyse der erotischen Elemente (Darstellungen, Motive und Symbole) im Buch und ihre Ausarbeitung und Wirkung im Film von Philip Kaufman (The unbearable lightness of being).

Mit meinem neuen Themenschwerpunkt, habe ich die Analyse der erotischen Darstellungen, Motive und Symbole nicht ausgeklammert, sondern lediglich in ihrer Eigenschaft als charakterkonstitutive Elemente der Hauptfiguren Teresa, Tomas, Sabina und Franz gebündelt zu betrachten.

Zunächst werde ich darlegen, in welchem Beziehungsgeflecht die Charaktere untereinander verbunden sind.

Ich werde anschließend diese Arbeit in folgende Themenbereiche unterteilen:

- Teresa, geboren aus dem Gefühl eines rumorenden Magens
- Tomas: Einmal ist keinmal, oder: “Sein Haar roch nach einem weiblichen Schoß.“
- Sabina: „Ich geh’ gern weg.“
- Franz: „Liebe bedeutet, auf Stärke zu verzichten.“

Dabei werde ich die Analyse der einzelnen Figuren in der Weise strukturieren, dass ich mich zunächst mit der Ausarbeitung des jeweiligen Charakters,

in erster Linie in Bezug auf seine Sexualität, im Buch beschäftigen werde,

dann werde ich mich mit der Ausarbeitung der jeweiligen Figur im Film beschäftigen, wobei ich in erster Linie die herausragenden Unterschiede zum Buch herausarbeiten möchte.

„Es wäre töricht, wenn ein Autor dem Leser einreden wollte, seine Personen hätten tatsächlich gelebt. sie sind nicht aus einem Mutterleib geboren, sondern aus ein paar suggestiven Sätzen, oder einer Schlüsselsituation. Tomas ist geboren aus der Redewendung „Einmal ist keinmal“, Teresa aus einem rumorenden Magen“ .

Den normativen Worten des Autors möchte ich an dieser Stelle Folge leisten, indem ich von nun an die Figuren unter einem distanzierten Blick, mit der Maßgabe behandeln will, dass es sich hier nicht um Personen, sondern um Konstrukte handelt, die den Anspruch stellen, Personen zu sein.

Ich möchte mich auf die Art und Weise konzentrieren, wie die Charaktere konzipiert sind, mit welchen Mitteln ihnen Glaubwürdigkeit verliehen wird.

2. Die Hauptcharaktere und das wirre Geflecht ihrer Beziehungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Teresa, geboren aus dem Gefühl eines rumorenden Magens

3.1 Die Figur im Roman:

Teresa lernt Tomas während seines Aufenthalts in einem tschechischen Kurort kennen, indem er operieren muss und sie kellnert. Sie hat dort eine Stunde vor seiner Abreise die Gelegenheit, ihn in einem Gespräch kennen zu lernen.

Sie reist ihm daraufhin zehn Tage später nach Prag hinterher, steht vor seiner Tür mit einem laut vor Hunger knurrenden Magen und den Worten, sie sei gerade in der Gegend gewesen (200 km von ihrem Wohnort entfernt), um eine Arbeitsstelle zu finden, „Noch am selben Tag liebten sie sich“ , sie bleibt für eine Woche bei ihm, kuriert in dieser Zeit eine mitgebrachte Erkältung aus und fährt wieder nach Hause.

Das ist der Anfang der unwiderruflichen Entwicklung eines turbulenten gemeinsamen Lebens von Tomas und Teresa.

Teresa wird an dieser Stelle aus Tomas’ Perspektive mit einem Kind verglichen, hilflos und unselbstständig in ein Weidenkörbchen gelegt und auf dem reißenden Fluss ausgesetzt, seinem Schicksal selbst überlassen. Die Referenzen zur biblischen Erzählung Moses’ werden auch an einer anderen Stelle wieder aufgegriffen. Teresas Wirkung weckt in Tomas Reaktionen wie Fürsorglichkeit, Verantwortungsgefühl und nicht zuletzt Liebe. Der erotische Akt wird auf den oben zitierten Satz reduziert. Mit nüchterner Sprache und einem Vergleich, der in uns eher gläubige Gerührtheit als tiefes Mitgefühl hervorruft hält Kundera die Distanziertheit zwischen seinen Protagonisten und dem Lesenden groß.

Dieser Effekt wird unterstützt durch das als Präteritum gewählte Erzähltempus.

Das Stilmittel, nüchterne Sprache für, die Figuren, bewegende Situationen zu verwenden, bleibt programmatisch im weiteren Verlauf des Romans.

Beispielhaft ist hier auch die Schilderung über Teresas erste Erfahrungen mit Tomas’ Affären mit anderen Frauen:

„Es verging kaum ein Tag, an dem sie nicht irgendetwas Neues über sein heimliches Liebesleben erfuhr. Zuerst stritt er alles ab. Wenn aber die Tatsachen allzu offensichtlich waren, versuchte er zu beweisen, dass sein polygames Leben und seine Liebe zu Teresa in keinerlei Widerspruch standen. Konsequent war er nicht: einmal leugnete er seine Untreue, dann wieder rechtfertigte er sie.“

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Analyse der erotischen Elemente im Roman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ von Milan Kundera und ihre Ausarbeitung und Wirkung im Film von Philip Kaufman
Untertitel
In ihrer Eigenschaft als charakterkonstitutive Elemente der Hauptfiguren
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Germanistisches Institut)
Veranstaltung
Literaturverfilmung - Buch und Drehbuch
Note
2,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
17
Katalognummer
V141420
ISBN (eBook)
9783640509140
ISBN (Buch)
9783640508891
Dateigröße
473 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Erotik, Literaturverfilmung, Verfilmung, „The unbearable lightness of being“ von Philip Kaufman
Arbeit zitieren
Lucie Holtmann (Autor:in), 2006, Die Analyse der erotischen Elemente im Roman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ von Milan Kundera und ihre Ausarbeitung und Wirkung im Film von Philip Kaufman, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141420

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