Der Einfluss von Religion und Kultur auf den Untergang des Aztekenreiches


Hausarbeit, 2003

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Mexica
2.1 Die Götter und die Prophezeiungen
2.2 Das Leben der Mexica
2.3 Montezuma

3. Die Konquistadoren
3.1 Die religiöse Begründung
3.2 Cortés‘ Bekehrungsversuche
3.3 Nutzen der aztekischen Religion und Kultur

4. Schluss

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im Jahre 1519 traf Hernán Cortés, ein Konquistador aus der Estremadura, vor der Ostküste Mexikos ein und begann seinen Eroberungsmarsch mit zunächst etwas über sechshun-dert Mann (Bitterli 1999, S. 213) ins Landesinnere nach Tenochtitlán, der Hauptstadt des Aztekenreiches, von wo aus der Aztekenkönig Montezuma II. seine Herrschaft aus-übte. Knapp zwei Jahre später war Tenochtitlán vollstän-dig zerstört, und „schätzungsweise 11 Millionen Azteken und [die] von ihnen unterworfenen Völker“ (Johnston 1992, S. 15) waren zu Vasallen des ihnen unbekannten und unend-lich weit entfernt lebenden Kaisers Karl V. geworden.

Wie konnte es Cortés gelingen, mit ein paar Konquista-doren dieses riesige Reich zu erobern?

Ein offensichtlicher Vorteil bestand in der militärtech-nischen Überlegenheit.

Sehr entgegen kam Cortés außerdem, dass das Reich „kein in sich geschlossenes Territorium“ (Braun 1982, S. 13) war und sich insbesondere die Tlaxcalteken nicht zu tributpflichtigen Untertanen der Azteken degradieren lassen wollten. Die Tlaxcalteken stellten Cortés, nachdem er diese zuvor besiegt hatte, ihre Krieger zum gemeinsa-men Zug nach Tenochtitlán zur Verfügung (Prescott 1984, S. 100). Auch andere Stämme, wie z. B. die tributpflich-tigen Cempoala sahen in Cortés ihre Chance, gegen den mächtigen, furchteinflößenden Montezuma vorzugehen (Bitterli 1999, S. 217 / Thomas 1998, S. 300).

Desweiteren brach, durch die Spanier eingeschleppt, eine Pockenepidemie aus, die zahllose Indianer dahinraffte, die Spanier jedoch, die durch frühere Epidemien in ihrer Heimat bereits immunisiert waren, blieben größtenteils verschont. (Hugh 1998, S. 599)

Unerwähnt bleiben sollen auch nicht die Verdienste von Cortés‘ Dolmetscherin „Marina“, die die Spanier als Ge-schenk von dem Kaziken aus Tabasco erhalten hatten (Prescott 1984, S. 44), und die Cortés nicht nur treue Übersetzungsdienste leistete, sondern die Spanier auch unterstützte, indem sie sie z. B. auf indianische Spione aufmerksam machte (Prescott 1984, S. 91) oder sie vor einer Verschwörung in Chochula warnte (Johnston 1992, S. 21).

All dies sind wichtige Steine im Mosaikgebilde dieses Eroberungsfeldzuges. Und dennoch gibt es einen Aspekt, der meines Erachtens eine herausragende Rolle spielte, nämlich den der Religion. Wobei hierunter nicht nur die Opferungen und Götterverehrungen zu verstehen sind, son-dern die komplette Sicht- und Lebensweise der Mexica. Zum Teil greift dieser Aspekt auch auf die anderen über. So ist z. B. der Eindruck, den Cortés gezielt durch seine Zurschaustellung der Kriegsausrüstung bei den Azteken hervorrief, sehr mit ihrer Weltsicht verbunden.

Einen ersten Einblick in die aztekische Religion werde ich mit der Vorstellung der wichtigsten Götter und Pro-phezeiungen gewähren. Um zu verstehen, wie die Mexica und allen voran Montezuma auf die Ankunft der Spanier re-agierten, werde ich anschließend ausführlich die mexika-nische Lebensweise darstellen und danach speziell auf Montezuma eingehen. Den Gegenpol der Mexica, die Konquis-tadoren mit Hernán Cortés an der Spitze, werde ich im 2. Teil meiner Hausarbeit aufzeigen, um hierbei deutlich die unterschiedlichen Verhaltensweisen und Weltauffassungen herauszuarbeiten.

2. Die Mexica

2.1 Die Götter und die Prophezeiungen

Die Azteken verehrten ungefähr 1600 Gottheiten (Thomas 1998, S. 38), eine beeindruckend hohe Zahl, die dadurch zustande kam, dass die Azteken den besiegten Völkern den Glauben an die eigenen Gottheiten nicht verboten, sondern sie sich sozusagen einverleibten. So gab es in Tenochtit-lán einen Tempel, das Schlangenhaus, das „die Göttersta-tuen der unterworfenen Völkerstämme“ (Bollinger 1983, S. 131) beherbergte.

Der Hauptgott der Azteken war der Kriegs- und Sonnengott Huitzilopochtli, der als „göttliche Personifikation der Sonne“ (Hugh 1998, S. 36) galt. Menschenopfer mussten ihm nicht nur dagereicht werden, um Erfolge im Krieg zu er-zielen, sondern auch, damit täglich die Sonne wieder auf-ging, denn nach dem Glauben der Azteken schoben die Gei-ster der Geopferten und die der gefallenen Krieger jeden Morgen Huitzilopochtli in Gestalt des Sonnenballs hinauf zum Zenit, wo die Geister der Toten anschließend von Frauen, die im Kindbett gestorben waren, abgelöst wurden, damit diese den Sonnenball wieder zum Horizont hinunter-zögen (Ebd., S. 36). Gäbe es nun nicht genügend gefallene Krieger oder auf dem Opferstein getötete Menschen, so wäre die Sonne nicht in der Lage, am nächsten Morgen wieder aufzugehen.

Neben Huitziopochtli, der im „Templo Mayor“ (Johnston 1992, S. 15) verehrt wurde, stand die Statue des Tlaloc (Bollinger 1983, S. 107). Er war für die Fruchtbarkeit der Felder und den Regen zuständig. Die Azteken glaubten, „daß es genauso viele kleine Tlalocs wie Berge gibt“ (Thomas 1998, S. 375) und dass Kinder diesen verkörperten. Aus diesem Grunde wurden Tlaloc „bei bestimmten Anlässen Kinder“ geopfert (Ebd., S. 375).

Für allmächtig wurde der launen- und lasterhafte Gott Tezcatlipoca gehalten (Thomas 1998, S. 265), dem die Mexica aus Furcht viele Menschen opferten, während sein Gegen-spieler, der Gott Quetzalcoatl (gefiederte Schlange), den Menschen gegenüber sehr milde gestimmt war und Menschen-opfer ablehnte. Der Legende nach war Quetzalcoatl von Tezcatlipoca aus der Stadt Tollan vertrieben worden und gen Osten gewandert, mit dem Versprechen, eines Tages zurückzukehren (Bollinger 1983, S. 114). Ausgerechnet im aztekischen Kalenderjahr „1-Schilfrohr“, dem Jahr, in dem Cortés an der Ostküste an Land ging, wurde seine Rückkehr erwartet (Bitterli 1999, S. 216).

Das Gerücht, Quetzalcoatl erscheine in Gestalt eines bär-tigen Mannes nährte ebenso wie Cortés‘ mit Quetzalcoatl übereinstimmende Abneigung gegen Menschenopfer den Glau-ben daran, dass Cortés Quetzalcoatl oder zumindest sein Bote oder Nachfahre sei (Thomas 1998, S. 261-264).

Das Jahr „1-Schilfrohr“ galt zusätzlich als ein für den Herrscher sehr ungünstiges Jahr (Hugh 1998, S. 263 u. S. 378).

Außerdem gab es eine Reihe von Vorzeichen, die auf ein nahendes Unglück und auf das Ende des Aztekenreiches deuteten.

„Naturkatastrophen ohne wahrnehmbare Ursache, Über-schwemmung in der Hauptstadt, unlöschbarer Brand des großen Tempels, die Erscheinung dreier Kometen und unheimliche feurige Himmelszeichen im Osten schienen vor der Ankunft der Spanier ein fremdartiges, geheim-nisvolles Unglück anzukündigen.“ (Prescott 1984, S. 52)

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Der Einfluss von Religion und Kultur auf den Untergang des Aztekenreiches
Hochschule
FernUniversität Hagen
Note
1,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
21
Katalognummer
V141440
ISBN (eBook)
9783640499168
ISBN (Buch)
9783640499281
Dateigröße
385 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Religion, spanische Eroberung, Cortez, Untergang des Aztekenreiches
Arbeit zitieren
Petra Brüning (Autor:in), 2003, Der Einfluss von Religion und Kultur auf den Untergang des Aztekenreiches, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141440

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