„[…] hab’ ich mich nicht an den ganz wahren Ausdrücken der Natur […] selbst ergetzt?“
Die Leiden des jungen Werther von Johann Wolfgang von Goethe ist auch Jahrhunderte nach seiner Veröffentlichung im Jahre 1774 ein Roman, der aus dem Literaturunterricht der Schulen beziehungsweise der Universitäten nicht mehr wegzudenken ist.
Doch dass sein Roman über einen jungen Mann, „[…] der mit einer tiefen reinen Empfindung […] sich in schwärmende Träume verliert, […] biss er zuletzt durch dazutretende unglückliche Leidenschafften, besonders eine endlose Liebe […], sich eine Kugel vor den Kopf schiesst“ , einer der erfolgreichsten Romane der Literaturgeschichte werden sollte, konnte der junge Goethe zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, zumal das Buch unmittelbar nach seiner Veröffentlichung nicht nur sehr zahlreich euphorische Zustimmung, sondern ebenso viel Ablehnung erfahren hat.
Hauptsächlich aufgrund des Selbstmordes des Protagonisten bewegt der Briefmonolog bis heute Generationen. Dies wiederum führte zu einer nahezu unüberblickbaren Anzahl an Sekundärtexten, welche sich mit den verschiedenen Aspekten des Romans befassen und so teilweise verschiedene Interpretationsansätze liefern.
Thema der nachfolgenden Arbeit soll nun - wie das einleitende Zitat bereits andeutet - die Bedeutung der Natur und Werthers Verhältnis mit derselben sein.
Einführend werden die Naturbeschreibungen des Romans in zwei Gruppen eingeteilt und näher betrachtet.
Anschließend soll die Bedeutung der Natur innerhalb des Romangeschehens herausgearbeitet werden, was anhand verschiedener Interpretationsansätze geschehen soll.
Als Abschluss werden die Ergebnisse der vorangegangen Kapitel noch einmal zusammenfassend dargestellt und es soll schließlich die Frage des Eingangszitats aus Werthers erstem Brief an seinen Freund Wilhelm geklärt werden, ob Werther sich tatsächlich an den „ganz wahren Ausdrücken der Natur […] selbst“ ergötzt hat, oder ob es sich bei seinem Bild von der Natur nicht vielmehr um ein Trugbild handelt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Formen der Naturbeschreibung
- 2.1 Schwärmerisch-pantheistische Naturbeschreibungen
- 2.2 Negative Naturbeschreibungen
- 3. Ansätze der Interpretation
- 3.1 Illustrationstheorie
- 3.2 Natur als Oppositionskategorie
- 3.3 Natur im Beziehungsgefüge des Romans
- 3.4 Interpretation im Detail: Der Pflug und die Nussbäume
- 4. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der Natur und Werthers Verhältnis zu ihr in Goethes „Die Leiden des jungen Werther“. Das Hauptziel ist es, die Naturbeschreibungen im Roman zu analysieren und deren Rolle im Gesamtgeschehen zu erhellen. Dafür werden verschiedene Interpretationsansätze herangezogen.
- Analyse der verschiedenen Arten von Naturbeschreibungen im Roman (schwärmerisch-pantheistisch vs. negativ).
- Interpretation der Natur als Gegenwelt zur Gesellschaft.
- Untersuchung der Natur als Ausdruck von Werthers innerem Zustand.
- Bedeutung der Natur für Werthers künstlerische Tätigkeit.
- Analyse der Ambivalenz von Werthers Verhältnis zur Natur.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ als einen bis heute relevanten Roman vor, der durch den Selbstmord des Protagonisten besonders geprägt ist. Die immense Anzahl an Sekundärliteratur zum Roman wird erwähnt, und die Arbeit fokussiert sich auf die Interpretation der Natur und Werthers Beziehung dazu. Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit: zunächst eine Kategorisierung der Naturbeschreibungen, gefolgt von einer Ausarbeitung der Bedeutung der Natur im Roman anhand verschiedener Interpretationsansätze, und schlussendlich eine Zusammenfassung und Klärung der eingangs gestellten Frage nach Werthers tatsächlicher Beziehung zur Natur.
2. Formen der Naturbeschreibung: Dieses Kapitel unterteilt die Naturbeschreibungen in zwei Kategorien: schwärmerisch-pantheistische Darstellungen, vorwiegend zu Beginn des Romans, und negative Naturbeschreibungen, die nach der Ankunft von Lottes Verlobten einsetzen. Es wird die anfängliche positive, befreiende Wirkung der Natur auf Werther beschrieben, die er als Gegenpol zur gesellschaftlichen Enge empfindet. Die Natur erscheint ihm als unendlich reich und als Quelle künstlerischer Inspiration. Gleichzeitig wird bereits die Unfähigkeit Werthers angedeutet, die Fülle der Naturerfahrungen sinnhaft zu verarbeiten und künstlerisch auszudrücken.
2.1 Schwärmerisch-pantheistische Naturbeschreibungen: Dieses Unterkapitel analysiert detailliert die anfängliche, idealisierte Darstellung der Natur bei Werther. Es beschreibt die Schaffung eines „locus amoenus“ im Roman, wo Werther eine pantheistische Verbindung zur Natur erfährt, die „Gegenwart des Allmächtigen“ spürt. Es wird hervorgehoben, dass diese Erfahrung, obwohl von großer emotionaler Intensität, letztlich nicht in künstlerischer oder schriftlicher Form verarbeitet werden kann, was die Grenzen von Werthers Naturerfahrung aufzeigt.
2.2 Negative Naturbeschreibungen: (Diese Zusammenfassung wird aufgrund der fehlenden Daten im bereitgestellten Text nur sehr kurz gehalten. Eine ausführliche Zusammenfassung wäre mit dem gegebenen Text nicht möglich.) Dieses Unterkapitel beschreibt die Veränderung in Werthers Naturwahrnehmung, die im Verlauf der Handlung geschieht.
Schlüsselwörter
Die Leiden des jungen Werther, Goethe, Naturbeschreibung, Pantheismus, Selbstmord, Natur als Gegenwelt, Illustrationsliteratur, Ambivalenz, Künstlerische Verarbeitung, Locus amoenus.
Häufig gestellte Fragen zu Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ - Naturbeschreibungen und Interpretation
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Bedeutung der Natur und Werthers Verhältnis zu ihr in Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werther“. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der Naturbeschreibungen und ihrer Rolle im Gesamtgeschehen des Romans.
Welche Arten von Naturbeschreibungen werden im Roman unterschieden?
Die Arbeit unterscheidet zwischen schwärmerisch-pantheistischen und negativen Naturbeschreibungen. Die schwärmerisch-pantheistischen Beschreibungen dominieren zu Beginn des Romans und zeichnen sich durch eine idealisierte, positive Darstellung der Natur aus. Die negativen Beschreibungen treten später auf und spiegeln eine Veränderung in Werthers Wahrnehmung wider.
Wie wird die Natur im Roman interpretiert?
Die Arbeit untersucht die Natur aus verschiedenen Perspektiven: als Gegenwelt zur Gesellschaft, als Ausdruck von Werthers innerem Zustand, als Quelle künstlerischer Inspiration und im Kontext der Ambivalenz von Werthers Beziehung zur Natur. Es werden verschiedene Interpretationsansätze, wie die Illustrationstheorie, herangezogen.
Welche Rolle spielt die Natur für Werthers künstlerische Tätigkeit?
Die Natur dient Werther als Quelle der Inspiration, jedoch zeigt der Roman auch seine Unfähigkeit, die Fülle der Naturerfahrungen adäquat künstlerisch oder schriftlich zu verarbeiten. Diese Unfähigkeit ist ein wichtiger Aspekt der Analyse.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema und die Zielsetzung erläutert. Es folgt ein Kapitel zur Kategorisierung der Naturbeschreibungen (schwärmerisch-pantheistisch und negativ). Anschließend werden verschiedene Interpretationsansätze zur Bedeutung der Natur im Roman vorgestellt und angewendet (z.B. am Beispiel des Pfluges und der Nussbäume). Die Arbeit schließt mit einem Schlusskapitel.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Arbeit relevant?
Schlüsselbegriffe sind: „Die Leiden des jungen Werther“, Goethe, Naturbeschreibung, Pantheismus, Selbstmord, Natur als Gegenwelt, Illustrationsliteratur, Ambivalenz, Künstlerische Verarbeitung, Locus amoenus.
Was ist ein „locus amoenus“ im Kontext des Romans?
Der „locus amoenus“ bezeichnet einen idealisierten Ort der Ruhe und Schönheit in der Natur, der im Roman als Rückzugsort und Quelle der Inspiration für Werther dient. Die Beschreibung dieses Ortes verdeutlicht die anfängliche, positive und pantheistische Beziehung Werthers zur Natur.
Wie verändert sich Werthers Verhältnis zur Natur im Laufe des Romans?
Anfangs empfindet Werther die Natur als befreiend und positiv, später verändert sich seine Wahrnehmung. Die genauere Beschreibung dieser Veränderung findet sich in Kapitel 2.2, welches aufgrund fehlender Daten im vorliegenden Text nur kurz zusammengefasst werden kann.
Welche konkreten Beispiele werden in der Arbeit analysiert?
Die Arbeit analysiert die Naturbeschreibungen im Detail, unter anderem wird das Beispiel des Pfluges und der Nussbäume näher untersucht (Kapitel 3.4). Weitere Beispiele sind in den jeweiligen Kapiteln enthalten.
- Arbeit zitieren
- Nadine Heinkel (Autor:in), 2008, Goethes Werther und sein Verhältnis zur Natur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141554