Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit unterschiedlichen Denkmodellen bezüglich der eschatologischen Fragestellung, wer oder was nach dem Tod vollendet wird. Bevor auf die einzelnen philosophischen Denkmodelle genauer eingegangen werden kann, müssen zu Beginn die biblischen Grundlagen über Tod, Auferstehung und Anthropologie behandelt werden, da sich hieraus die Frage ergibt, wer oder was vollendet wird. Dabei sollen die eschatologischen Grundlagen sowohl aus dem Alten Testament als auch die aus dem Neuen Testament kurz skizziert werden. Dies ist wichtig, um einen Überblick hinsichtlich des biblisch verkündeten eschatologischen Glaubens der Christen zu erhalten, welcher für die weitere geschichtliche Entwicklung stets von Bedeutung war.
Im Anschluss daran soll das dogmengeschichtliche Todes- und Auferstehungsverständnis in der Patristik inhaltlich beleuchtet werden, wobei in einem ersten Schritt das antike Todesverständnis platonischer Provenienz dargestellt wird. Neben dem biblischen Todes- und Auferstehungsverständnis war es vor allem die Lehre Platons, die die Theologie der Kirchenväter nachhaltig beeinflusst hat und bis heute innerhalb der Auferstehungsthematik im Christentum von Bedeutung ist. Weiterhin soll aufgrund des platonischen Einflusses auf das theologische Verständnis der Kirchenväter eingegangen werden, da es zu ihrer Zeit zu wichtigen Modifikationen hinsichtlich des Todes- und Auferstehungsverständnisses kam. Die Zeit der Patristik soll mit den augustinischen Vorstellungen hinsichtlich der Eschatologie beendet werden, da diese für die weiteren Entwicklungen bis in das Mittelalter von entscheidender Bedeutung waren.
Des Weiteren wird es um die Entwicklung des Auferstehungsglaubens in der Scholastik gehen, wobei hier vor allem die Lehre vom Hylemorphismus bei Thomas von Aquin und dessen Bedeutung für den Auferstehungsglauben thematisiert werden. Dabei soll deutlich werden, welche Rolle die Lehre des Thomas für die gegenwärtige katholische Position spielt.
Das anschließende Kapitel setzt sich mit den Grundlinien aktueller Theologie auseinander. Dabei wird auf die evangelische Ganztodtheorie Bezug genommen, die sich mit ihrer Lehre von den Vorstellungen der Aufklärung abgrenzen wollte. Da die lutherische Theorie allerdings von der katholischen Kirche kritisch hinterfragt wurde, soll abschließend auf die katholische Position und die Theorie einer „Auferstehung im Tod“ eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biblische Anthropologie – Das ganzheitliche Menschenbild
- Christliche Vorstellungen und der Einfluss der griechischen Philosophie in der Patristik
- Das tendenziell dualistische Menschenbild in der griechischen Philosophie platonischer Provenienz
- Die Theologie der Kirchenväter
- Die hylemorphistische Anthropologie und die Bestimmung der Seele als Form des Auferstehungsleibes nach Thomas von Aquin
- Grundlinien und Theorien gegenwärtiger Theologie
- Die evangelische Ganztodtheorie des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart in Abgrenzung zur Philosophie der Aufklärung
- Die katholische Theologie des 20. Jahrhunderts sowie der Gegenwart und das Verständnis von der Auferstehung im Tod
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit „Das individuelle Subjekt der Vollendung im Wandel der Zeit – Wer oder was wird vollendet?“ befasst sich mit der Frage, wer oder was nach dem Tod vollendet wird, indem verschiedene Denkmodelle und Vorstellungen zur eschatologischen Thematik untersucht werden. Die Arbeit ergründet die biblischen Grundlagen, die historischen Entwicklungen im christlichen Denken und die gegenwärtigen theologischen Positionen zum Thema Tod, Auferstehung und Vollendung des Menschen.
- Biblische Anthropologie und das ganzheitliche Menschenbild
- Der Einfluss der griechischen Philosophie auf das christliche Todes- und Auferstehungsverständnis
- Die Entwicklung des Auferstehungsglaubens in der Scholastik
- Gegenwärtige theologische Diskussionen um den Ganztod und die Auferstehung im Tod
- Das individuelle Subjekt der Vollendung und seine Bedeutung für die eschatologische Frage
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem individuellen Subjekt der Vollendung im Wandel der Zeit. Das zweite Kapitel beleuchtet die biblische Anthropologie und das ganzheitliche Menschenbild. Es untersucht, wie Leib und Seele im Alten und Neuen Testament verstanden werden und zeigt, dass die Bibel keine Trennung von Leib und Seele kennt. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Einfluss der griechischen Philosophie, insbesondere Platons, auf das christliche Todes- und Auferstehungsverständnis in der Patristik. Es werden die Unterschiede zwischen dem biblischen und dem platonischen Menschenbild sowie die Bedeutung der Lehre der Kirchenväter für die Entwicklung des Auferstehungsglaubens hervorgehoben. Das vierte Kapitel widmet sich der hylemorphistischen Anthropologie Thomas von Aquins und deren Relevanz für das Verständnis des Auferstehungsleibes in der katholischen Theologie. Das fünfte Kapitel beleuchtet die Grundlinien und Theorien der gegenwärtigen Theologie und befasst sich mit der evangelischen Ganztodtheorie sowie der katholischen Position der „Auferstehung im Tod“.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die eschatologische Frage nach dem individuellen Subjekt der Vollendung im Wandel der Zeit. Sie untersucht die biblische Anthropologie, das Todes- und Auferstehungsverständnis in der Patristik, die hylemorphistische Anthropologie Thomas von Aquins und die gegenwärtigen theologischen Positionen zum Ganztod und der Auferstehung im Tod. Die zentralen Themenbereiche umfassen das ganzheitliche Menschenbild, die Einheit von Leib und Seele, der Einfluss der griechischen Philosophie auf das christliche Denken, die Rolle der Seele im Auferstehungsprozess und die unterschiedlichen Perspektiven auf die Vollendung des Menschen nach dem Tod.
- Arbeit zitieren
- Franziska Jarszick (Autor:in), 2019, Das individuelle Subjekt der Vollendung im Wandel der Zeit. Wer oder was wird vollendet?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1416560