John Maynard Keynes

Biographie von Keynes - Keynes im Kontext zum Merkantilismus und Neomerkantilismus - Keynesianismus


Hausarbeit, 2008

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Biographie

2. Einordnung von Keynes in den historischen Zusammenhang mit dem Seminarthema

3. Das Keynesianische Modell
3.1 Die gesamtwirtschaftliche Perspektive
3.2 Der private Konsum
3.3 Die privaten Investitionen
3.4 Beschäftigung, Löhne und Produktion
3.5 Wirtschaftspolitische Konsequenzen

4. Gegenüberstellung Merkantilismus – Keynesianismus

5. (Kommentierte) Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Vorwort

Mit der vorliegenden Hausarbeit im Studienfach Geschichte an der Universität Siegen wird der Leistungsnachweis in dem Hauptseminar Merkantilismus und Neomerkantilismus bei Herrn Prof. Dr. Gerold Ambrosius erbracht. Die Arbeit liegt dem am 17. und 24. Juni 2008 in Siegen mit meiner Kommilitonin Antje Braukmann vorgetragenen Referat zugrunde.

Zunächst werde ich eine Biographie über John Maynard Keynes vorstellen. Neben einer Einordnung seiner Person in den historischen Zusammenhang bezüglich des Seminarthemas wird das Keynesianische Modell vorgestellt. Dabei werde ich mich auf die gesamtwirtschaftliche Perspektive, den privaten Konsum, die privaten Investitionen, auf Beschäftigung, Löhne und Produktion, sowie auf die wirtschaftspolitischen Konsequenzen konzentrieren, um anschließend den Hauptteil mit einer Gegenüberstellung von Merkantilismus und Keynesianisums abzuschließen. Am Ende habe ich der Hausarbeit eine kommentierte Zusammenfassung beigefügt.

1. Biographie

Die Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1933 stellte die klassische Theorie in Frage. Drastische Rückgänge in der Produktion, Preissenkungen und vor allem die Massenarbeitslosigkeit waren Zustände, die die Klassik nicht zu erklären wusste. „Während dieser Zeit entwickelten daher verschiedene Ökonomen neue Ansätze zur Erklärung einer lang anhaltenden Wirtschaftskrise“.[1]

Geboren wird John Maynard Keynes am 5. Juni 1883 in Cambridge (Großbritannien). Ab 1897 besucht er die Privatschule Eton bis er im Jahre 1902 das Studium der Philosophie, der Geschichte und der Mathematik am King’s College in Cambridge beginnt. Nach dem abgelegten Mathematik-Examen und einer Vertiefung des Studiums der Ökonomik gelangt er bereits 1906 zu seiner ersten Anstellung beim India Office (Verwaltungseinheit der britischen Regierung, verantwortlich für das Regieren des britischen Indiens). Zwei Jahre später kehrt er als Privatdozent ans King’s College in Cambridge zurück und hält dort seine erste Vorlesung „before an enormous audience“. In den darauf folgenden Jahren wird er Herausgeber des Economic Journal und wird Mitglied der Royal Commission on Indian Finance and Currency. Während des Ersten Weltkrieges wird Keynes Berater des Schatzministeriums und darüber hinaus auch zuständig für die Finanzierung der britischen Kriegsausgaben mittels US-Darlehen. Bezüglich des Weltkrieges führt er außerdem eine weitere bedeutsame politische Rolle aus, indem er 1919 als Erster Vertreter des Schatzministeriums an den Friedensverhandlungen in Versailles (Frankreich) teilnimmt. Berühmt wird Keynes, als er im selben Jahr sein Buch Economic Consequences of the Peace veröffentlicht. Bis 1926 und der Herausgabe seines Buches The End of Laissez Faire wird er Vorsitzender der National Mutual Life Assurance Society und heiratet die Primaballerina Lydia Lopokova. Wie zu Beginn angedeutet folgt im Jahre 1929 die Weltwirtschaftskrise, die als Auslöser für sein Hauptwerk The General Theory of Employment, Interest and Money angesehen werden kann. 1937 wird Keynes durch eine Herzattacke geschwächt und schwer krank. Dennoch gelingt es ihm 1942 in den Adelsstand erhoben zu werden. Von nun an kann er sich Baron Keynes of Tilton nennen. Ebenso wird er Mitglied des berühmten House of Lords. Am 21. April 1946 stirbt John Maynard Keynes mit 62 Jahren an Herzversagen.[2]

Er rechnete der Klassik sämtliche vor seiner Zeit abgefassten Arbeiten zu und übernahm bzw. ergänzte unterschiedliche bis zu diesem Zeitpunkt anzutreffende Lehrmeinungen. So erlangte John Maynard Keynes mit der „Allgemeinen Theorie“ von allen Ökonomen, die zu dieser Zeit mit ihren Ansätzen die Weltwirtschaftskrise zu erklären versuchten, mit Abstand die größte Bekanntheit.[3] Warum seine theoretischen Ansätze so faszinierend waren und auch heute immer noch sind, und wieso er immer aktuell bleibt, soll im Laufe dieser Arbeit verdeutlicht werden.

2. Einordnung von Keynes in den historischen Zusammenhang mit dem Seminarthema

Zunächst werde ich auf den Begriff Merkantilismus bzw. Neomerkantilismus eingehen, weil diese wirtschaftliche Lehrmeinung im Zentrum unseres Seminars stand.

Der Merkantilismus entstand in Europa aus einer feudalen Gesellschaft, in der der Bauer das Land vom Landesherrn (vom Grundherrn verwaltet) beackerte. Das Handeln war die Grundlage wirtschaftlicher Beziehungen zu dieser Zeit, wobei die vorherrschende Wirtschaftsordnung als Protektionismus bezeichnet wird. Der wirtschaftliche Wettbewerb war in dieser noch sehr national und territorial denkenden Welt äußerst eingeschränkt. Von Privateigentum konnte kaum die Rede sein und eine staatliche Sicherung existierte nicht. Im 16. Jahrhundert wurde Land zum vollkommenen Eigentum an Grundherren übergeben. Allmenden als Rechtsform gemeinschaftlichen Handelns standen für das Prinzip des Gemeineigentums. Die absoluten Herrscher wollten die Macht aushebeln und konzentrieren. Ziel des Merkantilismus war eine Stärkung des eigenen Staates auf Kosten anderer Staaten und so verhielt es sich auch mit den ökonomischen Beziehungen zwischen ihnen. Die demographische Entwicklung sollte zu dieser Zeit nicht unkommentiert bleiben. Die Bevölkerungszahlen stiegen in Europa stark an. Es fand eine Erstarkung der Flächenstaaten statt. Explizit für diese Zeit sollten Inflation und hohes Bevölkerungswachstum für den zunehmenden Handel eine wichtige Rolle spielen. Neben dem Konflikt über Hegemonie in Europa und der Reformation und Erstarkung des Katholizismus stand mit dem Handel der Mensch als wichtigster Produktionsfaktor im Mittelpunkt. Das Gewerbe sollte staatlich gefördert werden. Die europäischen Flächenstaaten, die ihre Volkswirtschaft noch äußerst national betrachteten, waren stets darauf aus, diese zu verbessern. Nach europäischen Kriegen und einem kurzzeitigen Rückgang der Bevölkerungszahlen sollten wieder mehr Leute ins Land gerufen werden, um für einen expandierenden wirtschaftlichen Aufschwung zu sorgen. Rohstoffe wurden vor allem im 17. Jahrhundert mehr und mehr durch Umwandlung zu einem

Fertigprodukt zum Gelderzeuger, was den Wohlstand eines Staates erheblich verbessern sollte. Maßgeblich für den Reichtum eines Landes waren Gold- und Silbervorräte.

Wenn man vom Merkantilismus redet, kommt man um den Bullionismus nicht umhin. Diese Wirtschaftstheorie war für den Merkantilismus insofern bedeutend, dass sie dessen Vorläufer darstellt. Die Merkantilisten distanzierten sich allerdings von der bullionistischen Vorstellung, dass das Horten von Geld oder Edelmetall den wirtschaftlichen Reichtum einer Nation definiert. Nach Meinung der Merkantilisten verhindert das Horten Produktionssteigerungen. Einig waren sie sich aber darüber, dass die Handels- und Dienstleistungsbilanz gefördert werden sollte.

Durch eingeführte Zölle - im Sinne des Protektionismus - sollte die Einfuhr von Rohstoffen erleichtert und die Ausfuhr von Fertigwaren und Nahrungsmitteln erschwert werden. Demnach forderten viele Merkantilisten Ausfuhrverbote von Rohstoffen, weil es produktiver sei, sie im eigenen Land weiter zu verarbeiten. Grundsätzlich sollten die Beschäftigungs-zahlen in dieser Zeit erhöht werden, ebenfalls die Nachfrage, und der Zugang zu Handel und Gewerbe blieb nicht nur wenigen Menschen vorbehalten, sondern jeder sollte am Wohl des Staates mitwirken.

Der Merkantilismus zeichnete sich aber auch als Kriegsauslöser aus, denn Gewinne im Handel konnten nur erzielt werden, wenn andere Staaten eine geringere Handelsbilanz aufzuweisen hatten. Der Handel der anderen Nation(en) musste dafür geschwächt werden, und es kam nicht selten zu kriegerischen Auseinandersetzungen.

Markant für den Merkantilismus bleibt neben dem Handel auch das Manufakturwesen. Man entwickelte sich weg vom Handwerk zu einem System der „Massenproduktion“. Die ersten Fabriken entstanden.[4]

Ich werde in einem weiteren Abschnitt auf die Entwicklung hin zum Keynesianismus eingehen.

Nach dem Merkantilistischen Zeitalter sollte mit Ökonomen wie Adam Smith, David Ricardo oder Jean-Baptiste Say das Zeitalter der Klassik beginnen. Das klassische Denken kann als Protest gegen eine staatliche Reglementierung angesehen werden, wie sie sich bei den Merkantilisten zutrug. Die neue Denkrichtung des wirtschaftlichen Liberalismus forderte den Abbau des absolutistischen Herrschaftssystems. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Zunftzwang aufgehoben und Gewerbefreiheit eingeführt. Mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1933 wurde das von Jean-Baptiste Say entwickelte Saysche Theorem („Jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage)“ widerlegt. Denn es kam längere Zeit zu einem Ungleichgewicht auf den Arbeits- und Gütermärkten mit der Folge von Massen-arbeitslosigkeit. John Maynard Keynes entwickelte am Anfang des 20. Jahrhunderts Ansätze zur Keynesianische Revolution, was er in erster Linie mit der Widerlegung des angesprochenen Sayschem Theorems einleitete. Dabei äußerte er, dass sich eben nicht jedes Angebot selbst seine wertmäßige Nachfrage schafft, denn das Einkommen kann auch in Ersparnis fließen und nicht für Investitionen oder Konsum ausgegeben werden.

[...]


[1] Gerhard Mussel: Einführung in die Makroökonomik, 9. Aufl., München 2007, S. 47

[2] Gerhard Willke : John Maynard Keynes, Frankfurt/Main 2002, S. 183 f

[3] Gerhard Mussel: Einführung in die Makroökonomik, 9. Aufl., München 2007, S. 48

[4] Fritz Blaich: Die Epoche des Merkantilismus, Wiesbaden 1973 Außerdem habe ich schriftlich festgehaltene Mitschriften des Seminars verwendet.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
John Maynard Keynes
Untertitel
Biographie von Keynes - Keynes im Kontext zum Merkantilismus und Neomerkantilismus - Keynesianismus
Hochschule
Universität Siegen
Veranstaltung
Merkantilismus und Neomerkantilismus
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
21
Katalognummer
V141693
ISBN (eBook)
9783640506521
ISBN (Buch)
9783640506354
Dateigröße
485 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
John, Maynard, Keynes, Biographie, Keynes, Kontext, Merkantilismus, Neomerkantilismus, Keynesianismus
Arbeit zitieren
Timo Felber (Autor:in), 2008, John Maynard Keynes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141693

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