Mit Aufnahme der Bundesrepublik in das Nordaltantische Verteidigungsbündnis (NATO) und die Westeuropäische Union (WEU) 1954, und mit Gründung der Fünften Französischen Republik 1958, strebte Frankreich verstärkt ein von den USA distanziertes Europa mit souveränen Staaten (im Sinne eines „europäischen Europas“) an. Erreicht werden sollte dies unter anderem durch eine enge Kooperation mit Deutschland. Doch anders als Paris, vertrat Bonn eher die Konzeption eines „atlantischen Europas“ und ordnete europäische Angelegenheiten seiner transatlantischen Bündniszugehörigkeit unter. Die unterschiedlichen Auffassungen führten dazu, dass die bilaterale Zusammenarbeit an ihre Grenzen stieß.
Gerade als sich Frankreich und Deutschland zu Beginn der 1980er Jahre wieder stärker annährten, unterrichtete US-Präsident Ronald Reagan die Öffentlichkeit von den Plänen einer Strategischen Verteidigungsinitiative (SDI). Ein Schutzschild aus Defensivwaffen sollte die Vereinigten Staaten vor gegnerischen Raketen schützen und Nuklearwaffen überflüssig machen. Hierzu fielen die Reaktionen aus Paris und Bonn unterschiedlich aus: Während Staatspräsident Mitterrand SDI ablehnte und im Gegenzug die europäische Technologiegemeinschaft EUREKA initiierte, war die bundesdeutsche Regierungskoalition gespalten. So gab es Stimmen, die Reagans Kurs unterstützten und welche, die für EUREKA plädierten.
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Frage, ob sich dadurch die französische bzw. deutsche Europakonzeption der 1980er Jahre, und damit verbunden die jeweilige bündnispolitische Priorität, gegenüber vorheriger Jahrzehnte veränderte. Überprüft wird dies anhand der Reaktionen der Regierung Mitterrand auf SDI sowie der Regierung Kohl auf SDI und EUREKA. Die Analyse erstreckt sich von 1983 bis 1986. Im Fokus steht besonders das Jahr 1985, da SDI und EUREKA in dieser Zeit konkrete Formen annahmen und die durch diese beiden strategischen Vorhaben ausgelösten politischen Debatten ihren Höhepunkt fanden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- SDI und EUREKA
- SDI
- EUREKA
- Reaktionen der Regierungen auf SDI / EUREKA
- Frankreichs Reaktionen auf SDI
- Deutschlands Reaktionen auf SDI und EUREKA
- Die Europakonzeption Frankreichs und Deutschlands
ab Ende des Zweiten Weltkrieges bis in die1980er Jahre
- Vor den 1980er Jahren
- In den 1980er Jahren anhand der Reaktionen zu SDI / EUREKA
- Frankreich
- Bundesrepublik Deutschland
- Schlussbetrachtung
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Quellen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Europakonzeptionen Frankreichs und Deutschlands anhand der Reaktionen auf die Strategische Verteidigungsinitiative (SDI) und die europäische Technologiegemeinschaft EUREKA in den 1980er Jahren. Ziel ist es, die jeweilige bündnispolitische Priorität und die Entwicklung des Europabildes beider Länder in diesem Zeitraum zu untersuchen.
- Die unterschiedlichen Europakonzeptionen Frankreichs und Deutschlands
- Die Reaktionen Frankreichs und Deutschlands auf SDI und EUREKA
- Die Rolle der deutsch-französischen Zusammenarbeit im europäischen Kontext
- Die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen für die Sicherheitspolitik Frankreichs und Deutschlands
- Die Entwicklung des Europabildes in Frankreich und Deutschland seit Ende des Zweiten Weltkriegs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz der Arbeit vor. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Europakonzeptionen Frankreichs und Deutschlands in den 1980er Jahren und führt in die Thematik der Strategischen Verteidigungsinitiative (SDI) und der europäischen Technologiegemeinschaft EUREKA ein.
Das zweite Kapitel erläutert die Hintergründe und Ziele von SDI und EUREKA. Es beschreibt die technologischen Aspekte der beiden Projekte und die politischen Debatten, die sie auslösten.
Das dritte Kapitel analysiert die Reaktionen der französischen und deutschen Regierungen auf SDI und EUREKA. Es untersucht die Argumente und Positionen der jeweiligen Regierungen und beleuchtet die politischen und strategischen Hintergründe ihrer Entscheidungen.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Entwicklung der Europakonzeptionen Frankreichs und Deutschlands seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Es analysiert die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen, die das Europabild beider Länder prägten, und untersucht die Rolle der deutsch-französischen Zusammenarbeit im europäischen Kontext.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Europakonzeption, die Strategische Verteidigungsinitiative (SDI), die europäische Technologiegemeinschaft EUREKA, die deutsch-französische Zusammenarbeit, die transatlantischen Beziehungen, die Sicherheitspolitik, die Bündnispolitik und die Entwicklung des Europabildes in Frankreich und Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Lutz Feike (Autor:in), 2009, Zwischen „europäischem“ und „atlantischem Europa" - Die Europakonzeption Frankreichs und Deutschlands anhand von SDI und EUREKA, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141719