Die Untersuchung bezieht sich auf Hartmanns von Aue „Der arme Heinrich“. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf der Bedeutung des Aussatzmotivs: Handelt es sich in Heinrichs Fall um eine Prüfung oder um eine Strafe Gottes?
Neben einer knappen Einführung in das Verständnis der Lepraerkrankung im Mittelalter und in das Thema der sogenanntes „Aussatzgeschichten“ werden die verschiedenen Auslegungsmöglichkeiten nacheinander beleuchtet.
Hierzu wird zunächst untersucht, welche Schuld der Protagonist zu Beginn der Erzählung auf sich geladen hat, die eine göttliche Strafe zur Folge haben könnte.
Anschließend werden weitere Verfehlungen seinerseits, die sich aus dem Verlauf der Erzählung ergeben, betrachtet.
Im Anschluss wird das Verständnis der Krankheit als Prüfung näher betrachtet: Hierbei wird besonders die biblische Figur des Hiob als Vergleich herangezogen. Außerdem wird der mögliche Weg Heinrichs zum Bestehen seiner Prüfung dargestellt und interpretiert.
Die Ergebnisse werden abschließend in einem Fazit zusammengefasst und gegeneinander abgewogen, hierbei wird auch die Eingangsfrage beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Aussatz
- Aussatz im Mittelalter
- Aussatzgeschichten
- Der Aussatz als Strafe Gottes
- Heinrichs Schuld vor der Erkrankung
- Spätere Verfehlungen
- Zwischenfazit
- Der Aussatz als Prüfung
- Heinrichs erste Prüfung
- Heinrichs zweite Prüfung
- Die Bedeutung vom „Armen Heinrich“ als Mischtypus der Aussatzgeschichten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Aussatzmotiv in Hartmanns von Aues „Der arme Heinrich“ und analysiert, ob Heinrichs Krankheit eine Prüfung oder eine Strafe Gottes darstellt. Die Analyse berücksichtigt die gesellschaftliche und religiöse Bedeutung der Lepraerkrankung im Mittelalter sowie die verschiedenen Interpretationen von Aussatzgeschichten.
- Die Krankheit als Strafe Gottes und die Suche nach Heinrichs Verfehlung
- Der Vergleich mit der biblischen Figur des Hiob als Beispiel für Gottesprüfung
- Die Interpretation von Heinrichs Weg zur möglichen Heilung
- Die Bedeutung des Aussatzmotivs in Bezug auf das Verhältnis zwischen Mensch und Gott
- Die Analyse von „Der arme Heinrich“ als Mischtypus von Aussatzgeschichten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Aussatzmotivs in Hartmanns von Aues „Der arme Heinrich“ ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Bedeutung der Krankheit in der Erzählung dar.
Das zweite Kapitel bietet einen Einblick in die Lepraerkrankung im Mittelalter und beleuchtet deren gesellschaftliche und religiöse Bedeutung. Es werden die verschiedenen Auslegungen des Aussatzes als „Sündenstrafe“ und als „Prüfung“ im Kontext der mittelalterlichen Gesellschaft und Theologie diskutiert. Das Kapitel stellt außerdem die verschiedenen Typen von Aussatzgeschichten vor, die im weiteren Verlauf der Arbeit relevant sind.
Im dritten Kapitel wird Heinrichs Schuld im Zusammenhang mit der Krankheit untersucht. Es werden die Argumente für eine göttliche Strafe anhand von Heinrichs Lebensweise und Verhalten beleuchtet.
Das vierte Kapitel untersucht die Krankheit als Prüfung. Es werden Parallelen zur biblischen Figur des Hiob gezogen und die Bedeutung der Prüfung für Heinrichs Charakterentwicklung und das Verhältnis zu Gott analysiert.
Schlüsselwörter
Aussatzmotiv, „Der arme Heinrich“, Hartmann von Aue, Lepra, Gottesstrafe, Gottesprüfung, Barmherzigkeit, Freundschaftsprobe, Hiob, mittelalterliche Gesellschaft, Theologie.
- Arbeit zitieren
- Mareike Heins (Autor:in), 2018, Das Aussatzmotiv in Hartmanns von Aue "Der arme Heinrich", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1417427