Diese Arbeit beschäftigt sich mit den folgenden Fragestellungen: Welche ertragssteuerrechtlichen Maßnahmen mit Immobilienbezug wurden im Kontext der angespannten sozial- und energiepolitischen Situation vom Gesetzgeber getroffen und unter welchen Voraussetzungen ist eine Anwendbarkeit jener Maßnahmen möglich? Ergeben sich abseits der gewünschten positiven finanziellen Anreize auch Nachteile oder potenzielle Risiken aus den Regulierungen und wie
wirken sich diese aus? Das Ziel der vorliegenden Ausarbeitung soll die Beantwortung dieser Forschungsfragen sein. Als Grundlage der angewandten Methodik dient dabei eine systematische Literaturrecherche der Thematik, die von einer Darstellung praktischer Beispiele unterstützt wird. Dafür liegt dieser Thesis der Rechtsstand zum 15.09.2023 zugrunde. Auf diese Weise soll der bisherige Forschungsstand aufgegriffen sowie zusätzlich ein Beitrag zum Forschungsfortschritt geleistet werden.
Zuerst soll im nachfolgenden Kapitel ein Verständnis grundlegender Inhalte zur ertragsteuerlichen Handhabung von Immobilien geschaffen werden. Hierfür wird von der Entstehung bis hin zur Veräußerung der Lebenszyklus von Immobilien dargestellt und ertragsteuerlich zwischen Überschuss- und Gewinneinkünften unterschieden. Anschließend beginnt Kapitel drei mit einem volkswirtschaftlichen Bestandteil der Arbeit. An dieser Stelle wird vorerst eine Untersuchung aktueller sozial- und
energiepolitischer Ziele der Regierung vorgenommen. Daraufhin werden in einem späteren Segment desselben Kapitels die vom Gesetzgeber im Zuge der Zielerreichung getroffenen steuerlichen Folgemaßnahmen analysiert. Im darauffolgenden
vierten Kapitel erfolgt eine Unterteilung in zwei Abschnitte mit gegensätzlichen Inhalten. Einerseits soll hier anhand vom Autor gewählter praktischer Beispiele die Wirkung positiver steuerlicher Anreize aufgezeigt werden. Andererseits soll in diesem Kapitel aber bewiesen werden, dass aus der Fülle politisch motivierter Regulierungen auch Konflikte entstehen. Jene haben das Risiko, dass – teilweise unbewusst – Auswirkungen auftreten können, die im Widerspruch zur ursprünglichen Intention der Maßnahme stehen. Die Arbeit schließt mit einem Fazit, welches die Ergebnisse thesenförmig zusammenfasst und einem Ausblick, der aufzeigen soll, wo zukünftige Forschung zur weiteren Erkenntnisgewinnung ansetzen könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Komplexität der Sozial- und Energiepolitik im Kontext des Ertragsteuerrechts für Immobilien
- Unterschiede der Immobilie als Überschuss- oder Gewinneinkunft und grundsätzliche Regelungen
- Gebäudebegriff und unselbständige sowie selbständige Gebäudeteile
- Anschaffungskosten und Herstellungskosten bei Immobilien
- Immobilienbezogene Anschaffungskosten
- Immobilienbezogene Herstellungskosten
- Die Immobilie als Überschusseinkunft
- Die Frage der Zuteilung als Überschusseinkunft
- Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung
- Abschreibung im Privatvermögen gehaltener Immobilien
- Besteuerung bei privater Immobilienveräußerung
- Die Immobilie als Gewinneinkunft
- Die Frage der Zuteilung als Gewinneinkunft
- Immobilienbezogene Gewinneinkünfte aus Gewerbebetrieb
- Abschreibung im Betriebsvermögen gehaltener Immobilien
- Veräußerungsbesteuerung bei gewerblichem Grundstückshandel
- Sozial- und energiepolitische Ziele und ertragsteuerliche Regulierung
- Sozialpolitische Ziele mit Immobilienbezug
- Bekämpfung knappen Wohnraums und steigender Mieten
- Verbesserung der Wohneigentumsquote
- Energiepolitische Ziele mit Immobilienbezug
- Ausbau erneuerbarer Energie und weniger fossiler Brennstoffbedarf
- Verbreitung energetisch effizienter Neubauten
- Ertragsteuerliche Regulierung zur Zielerreichung
- Sonderabschreibung bei Mietwohnungsneubau nach § 7b EstG
- Steuerermäßigung für Handwerkerleistungen nach § 35a EStG
- Steuerermäßigung energetischer Maßnahmen bei zu eigenen Wohnzwecken genutzten Gebäuden nach § 35c EStG
- Aktuelle Besonderheiten bei bestimmten Photovoltaikanlagen
- Sozialpolitische Ziele mit Immobilienbezug
- Diskussion zu positiven Synergieeffekten und Konfliktpotentialen
- Alternativen positiver Synergieeffekte
- Kombinatorische Nutzung planmäßiger AfA und des § 7b EstG
- Sukzessive Nutzung des § 35a EstG und § 35c EStG
- Auftreten von Konfliktpotentialen
- Strenger Vorgabenbereich des § 7b EstG
- (Sonder-)Abschreibungsentfall bestimmter Photovoltaikanlagen
- Potenzielles Entstehen von Interventionsspiralen
- Alternativen positiver Synergieeffekte
- Thesenförmige Zusammenfassung der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Komplexität der Sozial- und Energiepolitik im Kontext des deutschen Ertragsteuerrechts für Immobilien. Sie analysiert die steuerlichen Auswirkungen von Immobilien als Überschuss- oder Gewinneinkünfte und beleuchtet die verschiedenen Regelungen, die auf diese beiden Formen der Einkünfte Anwendung finden. Darüber hinaus werden die relevanten sozial- und energiepolitischen Ziele in Bezug auf Immobilien beleuchtet und die ertragsteuerlichen Regulierungsmaßnahmen, die zur Zielerreichung eingesetzt werden, untersucht.
- Steuerliche Behandlung von Immobilien als Überschuss- und Gewinneinkünfte
- Sozialpolitische Ziele in Bezug auf Immobilien, wie die Bekämpfung von Wohnraumknappheit und die Verbesserung der Wohneigentumsquote
- Energiepolitische Ziele in Bezug auf Immobilien, wie der Ausbau erneuerbarer Energien und die Verbreitung energetisch effizienter Neubauten
- Ertragsteuerliche Regulierungsmaßnahmen zur Förderung von sozial- und energiepolitischen Zielen, wie die Sonderabschreibung für Mietwohnungsneubau und die Steuerermäßigung für energetische Maßnahmen
- Diskussion von positiven Synergieeffekten und Konfliktpotentialen, die durch die Interaktion von sozialer, energetischer und steuerlicher Politik entstehen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Komplexität der Sozial- und Energiepolitik im Kontext des Ertragsteuerrechts für Immobilien: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und zeigt die Herausforderungen auf, die sich aus der Interaktion von Sozial-, Energie- und Steuerpolitik in Bezug auf Immobilien ergeben.
- Kapitel 2: Unterschiede der Immobilie als Überschuss- oder Gewinneinkunft und grundsätzliche Regelungen: Dieses Kapitel erläutert die grundlegenden Unterschiede zwischen Immobilien als Überschuss- und Gewinneinkünfte und behandelt die wichtigsten steuerlichen Regelungen, die auf diese beiden Formen der Einkünfte Anwendung finden.
- Kapitel 3: Sozial- und energiepolitische Ziele und ertragsteuerliche Regulierung: Dieses Kapitel stellt die wichtigsten sozial- und energiepolitischen Ziele in Bezug auf Immobilien vor und analysiert die ertragsteuerlichen Regulierungsmaßnahmen, die zur Zielerreichung eingesetzt werden.
- Kapitel 4: Diskussion zu positiven Synergieeffekten und Konfliktpotentialen: Dieses Kapitel diskutiert die positiven Synergieeffekte, die durch die kombinierte Nutzung von sozialer, energetischer und steuerlicher Politik entstehen können, und analysiert gleichzeitig die Konfliktpotenziale, die mit dieser Interaktion verbunden sind.
- Kapitel 5: Thesenförmige Zusammenfassung der Ergebnisse: Dieses Kapitel fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit in Form von Thesen zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Ertragsteuerrecht für Immobilien und beleuchtet die Wechselwirkungen mit sozialer und energiepolitischer Zielsetzung. Im Zentrum stehen die Themen der Überschuss- und Gewinneinkünfte aus Immobilien, die steuerliche Behandlung von Anschaffungskosten und Herstellungskosten, sowie die Analyse von Regulierungsmaßnahmen wie Sonderabschreibungen und Steuerermäßigungen. Die Arbeit untersucht auch die Auswirkungen von energiepolitischen Zielen wie dem Ausbau erneuerbarer Energien auf die steuerliche Behandlung von Immobilien.
- Quote paper
- Daniel Pfeiffer (Author), 2023, Die Immobilie im Ertragsteuerrecht. Welchen Einfluss haben sozial- und energiepolitische Regulierungen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1417537