Der "Outback" Australiens aus siedlungsgeographischer Sicht: Chancen und Probleme


Term Paper (Advanced seminar), 2000

30 Pages


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Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Der Naturraum
2.1 Klima
2.2 Relief
2.3 Böden und Vegetation
2.4 Naturrisiken

3. Wirtschaftliche Grundlagen
3.1 Bergbau
3.2 Landwirtschaft
3.3 Tourismus

4. Versorgung mit Dienstleistung

5. Bevölkerung und Siedlung

6. Siedlungen im Outback
6.1 Darwin
6.2 Alice Springs
6.3 Die Pilbara – Region
6.4 Broken Hill
6.5 Die Farm als kleinste Siedlungsform

7. Literatur

1. Vorwort

In der vorliegenden Arbeit geht es um den australischen „Outback‘‘ aus siedlungsgeographischer Sicht. Um diese Region bewerten zu können, werden zuerst die naturräumlichen Gegebenheiten der Region dargestellt. Anschließend werden die wichtigsten Wirtschaftszweige angesprochen. Auch die Versorgung einer Region mit Dienstleistungen ist für eine Bestandsaufnahme der Lebens – und Siedlungsbedingungen im Outback von nicht geringer Bedeutung. Ein größerer Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit der dort lebenden Bevölkerung und der Besiedlung. Im Anschluß daran werden noch einige Städte vorgestellt, die ein wenig die Vielfalt der Siedlungsarten in diesen Raum darstellen sollen. Zum Abschluß wird dann noch eine Pro und Contra Darstellung im Hinblick auf die Problematik, welche das Leben und Wohnen im Outback mit sich bringt, erfolgen.

Für das Verständnis der Thematik ist es von Vorteil, den Begriff Outback hier einmal zu beschreiben und die Region abzugrenzen. Auf der Karte auf Seite 15 sind die Siedlungs – und Lebensräume in Australien dargestellt und insbesondere ist der Outback kartographisch abgegrenzt.

Der Begriff Outback ist ein Umgangssprachlicher Ausdruck und nicht genau definiert. Die Karten zeigen eine Abgrenzung welche sich auf die Bevölkerungsdichte sowie eine Erreichbarkeit der großen Städtischen Zentren bezieht. Dazu liegt ein Radius von 300 km um die Metropolen herum. Die Bevölkerungsdichte ist das wichtigste Abgrenzungskriterium. Wenn ein Einwohner auf weniger als 5 km2 zu finden ist, dann spricht man in diesen Bereich vom Outback. So entfallen etwa 80% der australischen Fläche auf das Outback, jedoch leben hier weniger als 5% der Gesamtbevölkerung. Dieser Raum wird auch als die „Tote Mitte‘‘ Australiens bezeichnet und die einzelnen Staaten sehen es als eine nationale Aufgabe an, diesen Raum zu entwickeln. Der Outback wird als Problemraum gesehen, der nur bestehen kann, weil er in Kontakt mit Übersee und den übrigen Australien steht.

2. Der Naturraum

Das Outback Australiens ist Aufgrund seiner naturräumlichen Gegebenheiten als Lebens – und Siedlungsraum schwierig und unattraktiv. Es ist ein Raum der Extreme. Klimatisch ist das Outback bis auf einen Streifen an der Nordküste arid oder semiarid. Die Niederschläge sind rar oder sie fallen in solchen Massen das Überschwemmungen die Folge sind. Die Vegetation ist entsprechend sparsam ausgeprägt.[1]

Das Relief ist sehr eben, alpine Gebirgszüge fehlen in diesen Raum völlig. Durch die Klimatischen Verhältnisse sind auch die Böden sehr karg und nährstoffarm. Geprägt wird dieser Raum durch die Naturrisiken wie Dürre, Buschfeuer, Überschwemmungen und Wirbelstürme.[2] Alles in allem keine guten Voraussetzungen für eine Besiedlung. Im Folgenden werden nun die einzelnen naturräumlichen Ausstattungsfaktoren dargelegt.

2.1 Klima

Der australische Outback liegt zwischen dem 10° und 35° südlicher Breite und besitzt Anteile an der tropischen und subtropischen Klimazone. Australien ist, von der Antarktis abgesehen, der trockenste Kontinent überhaupt und insbesondere der Outback ist durch seine besondere Trockenheit gekennzeichnet. Über die Hälfte seiner Fläche erhält im Jahr weniger als 300mm Niederschläge. Ein Drittel der Fläche ist arid, weitere 40% sind als semiarid zu bezeichnen.[3] Auf der folgenden Karte[4] sind die Mittleren Jahresniederschläge dargestellt.

Die Karte zeigt, das die Mitte des Outback nur eine Jahresniederschlagsmenge von 100mm aufweist, die Niederschlagsmenge aber von der Mitte zu den Randgebieten hin zunimmt. Vor allem in Richtung Norden ist ein starker Anstieg der Niederschlagsmenge auf 1600mm festzustellen, so das diese Region als humid bezeichnet werden kann. Diese stellt Flächenmäßig aber nur einen geringen Anteil an der Gesamtfläche des Raumes, welcher als Outback bezeichnet wird, dar. Von daher bleibt die Feststellung, das es sich hier um einen klimatisch sehr ungünstigen Raum handelt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Mittlere Jahresniederschläge in Australien

Im Sommer geht im Norden der meiste Regen nieder, dieser verdunstet jedoch aufgrund der Temperaturen von bis zu 38° C sehr stark. Im Winter ist es bei Temperaturen von 25 – 30° C hingegen sehr trocken. Im Süden herrscht Winterregen bei Temperaturen von 20° C. Jedoch kommt es im Sommer auch hier zu Temperaturen von 35° C. In der Mitte des Outback ist es im Sommer heiß und trocken, im Winter mild bis warm. Kälteperioden sind nicht zu verzeichnen.[5]

2.2 Relief

Das Outback ist eine Reliefarme Region mit einer ausgedehnten Flachland Landschaft mit wenigen Erhebungen. Durch Erosion ist das ursprüngliche Relief abgetragen worden, so das nur einige wenige Gesteine, die aus härteren Material als die Abgetragenen Felsen bestehen, aus der Ebenen Landschaft herausragen, so z. B. der Ayers Rock (Uluru), die Olgas und die Höhen der MacDonell Rangers in der Mitte des Kontinent. Geologisch ist Australien übrigens der älteste Kontinent.[6]

Im Osten des Landes ist ein Hochlandgürtel mit Höhen über 1.000 m zu finden, welche sich von Nord nach Süd an der Gesamten Ostküste entlang zieht. Diese Region gehört jedoch nicht zu dem Bereich, der allgemein als Outback bezeichnet wird. Die sich an diese Hügelkette anschließende große inneraustralische Ebene ist hingegen bis auf deren Südteil sehr wohl dem Outback zugehörig. Das Westaustralische Tafelland mit einer Höhe von 250 – 800m besitzt an der Westküste seine höchsten Erhebungen. Große Flüsse gibt es nur im Südwesten und im Norden des Landes, diese führen jedoch zum Teil nur periodisch Wasser. Im Inneren des Landes gibt es Reste ehemaliger Flußsysteme, da dort keine geregelte Wasserführung zu finden ist. Ein großer, im Westteil der Region gelegener Teil des Outback besteht aus Wüste, zum Teil aus Sand- oder Steinwüste.

Australien hat durch die Randhöhen an den West- und Ostküsten das Problem, das diese Niederschläge vom Landesinnern fernhalten.[7]

2.3 Böden und Vegetation

Die Böden des Landes sind aufgrund des Alters der Oberflächenformen stark verwittert und wegen der spärlichen Vegetation nährstoffarm und weisen einen geringen Anteil an mineralischen Nährstoffen auf. Desweiteren ist der Boden sehr trocken und besitzt demzufolge nur wenige Bodenorganismen, welche organische Substanzen abbauen.[8]

Die Böden sind zudem stark versalzen, was vor allem in Westaustralien, Süd – Queensland und Victoria zutrifft. Durch den hohen Natriumgehalt sind die Böden der Verschlammung ausgesetzt und die Wasserhaltefähigkeit der Böden ist gesunken. Dies fördert natürlich die Erosionsgefahr, von der etwa 70% der Flächen bedroht sind. Durch die landwirtschaftliche Nutzung wird der Boden in einem sehr starken Maße beansprucht und zerstört. Die Tragfähigkeit der Böden im wirtschaftlichen Sinn ist daher nur durch die Zugabe von Mineraldünger zu gewährleisten, da fast überall ein Mangel an Phosphat herrscht. Insgesamt sind die Böden des Outback für Erosion sehr anfällig und nährstoffarm, nur für extensive Viehhaltung geeignet.[9]

Die Vegetation Australiens und daher auch die des Outback ist eine sehr eigenständige, deren vorherrschende Arten nur in Australien selber vorkommen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Vegetation in Australien

Auf der Vegetationskarte[10] ist zu sehen, das der Norden des Outback durch den Eukalyptuswald geprägt ist und sich im Süden Trockenwald anschließt. Diese Wälder sind arid bzw. semiarid geprägt. Überhaupt ist festzustellen, das sich die Hauptvegetationszonen stark an die Klimazonen anschließen. In der Mitte des Landes ist die offene Grassteppe und Mulga – Gebüsch vorherrschend. Im südlichen und östlichen Outback ist hingegen tropisches Grasland, Salzbuschsteppe und Mallee, das sich bis in den Westteil erstreckt, dominierend. Die Vegetation ist also durch Grasland und Gebüschsteppen geprägt. Wälder sind auf das östliche Hochland beschränkt. Im Landesinnern kommen Bäume eher selten vor.[11]

2.4 Naturrisiken

Der Naturraum des Outback und damit auch seine Inwertsetzung durch und für den Menschen wird durch verschiedene Naturrisiken beeinträchtigt.

So ist die australische Landwirtschaft permanent durch die Gefahr einer Dürre bedroht. Es gibt Jahre, in denen die Niederschlagsmengen sehr stark von den durchschnittlichen Mengen in extremen Maße abweichen und sich dies auf Teile des Landes negativ auswirkt. Vor allen im inneren Bereich des Outback ist die Niederschlagsvariabilität sehr hoch, während sie im Küstenbereich eher als mittelmäßig bis gering einzustufen ist. Die Dürren können eine Länge von 2 – 10 Jahre erreichen, was für viele Farmer den Ruin bedeutet. Eine Dürre tritt in der Regel nicht im ganzen Land auf; es sind immer nur Teilgebiete betroffen. So kann es in einem Landesteil eine Dürre geben und einem anderen Gebiet eine Zuname an Niederschlägen. Die letzte große Dürre herrschte in Australien 1991 - 1995 und verursachte einen Schaden von 5 Mia. A$.[12]

Durch eine Dürreperiode erhöht sich natürlich auch die Gefahr von Buschfeuer. Die Feuergefahr nimmt in Richtung des Landesinnern hin ab. Ein Buschfeuer kommt in den meisten Regionen des Outback weniger als alle 20 Jahre vor, in einigen Teilen jedoch alle 10 Jahre. Im Süd – Östlichen Küstenbereich, der nicht zum Outback gehört, kann es alle 3 – 5 Jahre brennen. Die Buschfeuer können übrigens in jeder Jahreszeit auf diesem Kontinent ausbrechen.[13]

Aufgrund der Niederschlagsvariabilität kann es auch zu Überschwemmungen kommen. Die Niederschläge fallen bis auf Tasmanien und Victoria in der Regel als Starkregen, so das es zu wochenlangen großflächigen Überschwemmungen kommen kann. Die Flüsse treten über die Ufer und gefährden in den bewohnten Gebieten der Süd – Ostküste die Bevölkerung sowie die Siedlungen. Desweiteren tragen sie zur Bodenersion durch Flächenabspülung bei.[14]

Der Norden des Outback wird noch durch Wirbelstürme gefährdet, den „Willy – Willies‘‘. Diese treffen in der Regel auf dünn besiedeltes Gebiet, wo sie wenig Schaden anrichten. Dennoch haben diese Stürme eine starke zerstörerische Kraft, wie man 1974/75 in Darwin feststellen konnte. Der Wirbelsturm „Tracy‘‘ zerstörte von 8. 000 Häuser die meisten so stark, das nur noch 500 bewohnbar blieben und es 65 Tote gegeben hat.[15] Eine Inwertsetzung und Besiedlung des Outback kann durch die erwähnten Naturrisiken also durchaus als nicht unbedingt einfach bezeichnet werden.

[...]


[1] Vgl. Grotz, Bevölkerung und Siedlung..., 1991, S. 30.

[2] Vgl. Lamping, Australien, 1999, S. 17ff.

[3] Karte: Grotz, Der Outback Australiens, 1990, S. 6.

[4] Karte: Grotz, Der Outback Australiens, 1990, S. 6

[5] Ders., S. 6.

[6] Vgl. Grotz, Der Outback Australiens, 1990, S. 7.

[7] Vgl. Lamping, Naturgeographische Verhältnisse, 1996, S. 7.

[8] Ders., S. 7 – 10.

[9] Vgl. Löffler, Naturräumliche Faktoren..., 1985, S. 8.

[10] Vgl. Löffler, Naturräumliche Faktoren..., 1985, S. 8 – 9.

[11] Karte: Löffler/Reiner, Australien, 1977, S. 44.

[12] Dies., S. 42 – 48.

[13] Vgl. Lamping, Australien, 1999, S. 25 – 27.

[14] Ders., 27 –29.

[15] Vgl. Lamping, 1999, S. 29 – 30.

Excerpt out of 30 pages

Details

Title
Der "Outback" Australiens aus siedlungsgeographischer Sicht: Chancen und Probleme
College
RWTH Aachen University  (Geographisches Institut)
Course
Hauptseminar: Kulturraum Australien: Entwicklung, aktuelle Strukturen, Trends
Author
Year
2000
Pages
30
Catalog Number
V14179
ISBN (eBook)
9783638196482
ISBN (Book)
9783638642903
File size
1081 KB
Language
German
Keywords
Outback, Australiens, Sicht, Chancen, Probleme, Hauptseminar, Kulturraum, Australien, Entwicklung, Strukturen, Trends
Quote paper
Uwe Daniels (Author), 2000, Der "Outback" Australiens aus siedlungsgeographischer Sicht: Chancen und Probleme, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14179

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