Ein zentrales erzählerisches Thema Hans-Ulrich Treichels dreht sich um die Frage, inwieweit und unter welchen Voraussetzungen das Subjekt in der Lage ist, sein von Defiziten bestimmtes Sein zu verändern und damit selbst zu gestalten. Wissenschaft gerät in diesem Zusammenhang, neben der Literatur, zu einer potentiellen Bewältigungsstrategie, die in den Romanen unterschiedlich bewertet wird. Zugleich scheint der wissenschaftliche Originalitätsanspruch ein universelles Erwartungsmuster zu sein, dem sich das Subjekt auch außerhalb wissenschaftlicher Zusammenhänge zunehmend ausgesetzt sieht und das es zu erfüllen gilt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Selbstwahrnehmung des Subjekts
- Wissenschaft als Bewältigungsstrategie
- Der 'Nutzwert' der Germanistik
- Krebsen im Vergessen: Tristanakkord
- Schweigen und Verwalten: Menschenflug
- Die Unmöglichkeit des Wünschenswerten
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Universität und Wissenschaft in Hans-Ulrich Treichels Romanen Tristanakkord und Menschenflug. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie die Protagonisten mit ihrem subjektiven Defizit umgehen und inwiefern Wissenschaft als Bewältigungsstrategie dient. Des Weiteren wird analysiert, ob der Anspruch auf wissenschaftliche Originalität auch außerhalb wissenschaftlicher Zusammenhänge relevant ist.
- Die Selbstwahrnehmung der Protagonisten im Kontext von universitären Anforderungen und akademischer Leistung
- Die Darstellung der Germanistik als Studienfach und ihre Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung der Protagonisten
- Die Rolle von Wissenschaft als Bewältigungsstrategie für individuelle Krisen und Lebenskonflikte
- Die Frage nach dem gesellschaftlichen Druck auf wissenschaftliche Originalität und deren Auswirkungen auf das Selbstverständnis der Protagonisten
- Die Verbindung zwischen den Romanen Tristanakkord und Menschenflug als Weiterentwicklung des Themas Universität und Wissenschaft.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Hans-Ulrich Treichel als Autor in den Kontext der Literaturwissenschaft und beleuchtet die bisherige Forschungslage zu seinem Werk. Sie argumentiert, dass Universität und Wissenschaft in seinen Romanen eine größere Rolle spielen, als bisher angenommen. Treichels Romane Tristanakkord und Menschenflug werden als Ausgangspunkt für die Untersuchung gewählt, da sie sich mit der Darstellung des eigenen Berufsfeldes auseinandersetzen. Beide Romane zeigen die Konflikte und Herausforderungen, denen sich Germanisten gegenübersehen, vor dem Hintergrund des universitären und wissenschaftlichen Kontextes.
Die Selbstwahrnehmung des Subjekts
Dieses Kapitel analysiert die Selbstwahrnehmung der Protagonisten im universitären Kontext und stellt fest, dass sie mit einem Gefühl der Unzulänglichkeit und Mittelmäßigkeit konfrontiert sind. Das Kapitel beleuchtet die wachsenden Anforderungen an Wissenschaftler und die Herausforderungen, die sich aus dem Streben nach wissenschaftlicher Originalität ergeben.
Wissenschaft als Bewältigungsstrategie
Dieses Kapitel untersucht die Funktionen von Wissenschaft im Kontext der beiden Romane. Es wird gezeigt, wie Wissenschaft für die Protagonisten eine Möglichkeit darstellt, mit ihren persönlichen Krisen und Lebenskonflikten umzugehen. Das Kapitel analysiert die Beziehung zwischen Wissenschaft und Identität, sowie die Möglichkeiten und Grenzen der wissenschaftlichen Bewältigungsstrategien.
- Arbeit zitieren
- Tom Gärtig (Autor:in), 2008, Phantomschmerzen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141794