Die Arbeit setzt sich mit der folgenden Frage auseinander: "Wenn zu Lebzeiten Goethes um die Jahrhundertwende 1800 das Bildfieber einsetzt, wo und wie schreibt sich die Seh-Lust in seine Literatur ein, ist ein Einfluss des neuen
Massenmediums Panorama in Erzählstruktur und Motiven zu erkennen?" Die Werke "Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter" und "Das Märchen" fallen in diese Zeit und werden genauer untersucht.
Die Erzählungen Unterhaltungen "Deutscher Ausgewanderter" und "Das Märchen" von Johann Wolfgang von Goethe fallen eben genau in diese Zeit, woraus sich die Hypothese aufstellen lässt, dass dort eine Beeinflussung der aufkommenden Faszination rund um das Panorama auf die Texte stattgefunden haben müsste. Diese gilt es im Folgenden in den zwei ausgewählten Darstellungen Goethes auf verschiedenen Ebenen zu analysieren und interpretieren. Es folgt ein Versuch, Stellen zu beleuchten, wo sich historische Gegebenheiten des Illusionismus und der sich neu entwickelten Einbildungskraft herauskristallisieren. Dabei wird zunächst die Kunstform des Panoramas in den Blick genommen, mit Hauptaugenmerk auf die Frage, warum das Medium einen regelrechten Ansturm und Kult zur Täuschung auslöste. Die daraus gewonnen Erkenntnisse werden am Ende auf die zusammenhängenden Texte Goethes bezogen, die mit der Voraussetzung, diese zu kennen, in Kurzform vorgestellt werden. Abschließend werden Gemeinsamkeiten aufgeführt, die eine Belegung meiner Hypothese bedeuteten könnten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Panorama
- 2.1 Anfänge des Panoramas - eine zeitliche Einordnung
- 2.2 Das Panorama als Kunstform
- 3. Goethe zur Zeit des Panoramas
- 3.1 Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter
- 3.2 Das Märchen
- 4. Interaktion zwischen den Medien - Panorama im Werk Goethes
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Forschungsfrage der vorliegenden Arbeit befasst sich mit dem Einfluss des Panoramas, einer neuartigen Massenmedienform um 1800, auf Goethes Erzähltexte. Ziel ist es zu untersuchen, wie sich die Seh-Lust, die mit dem Panorama verbunden ist, in Goethes Literatur manifestiert und ob sich ein Einfluss des neuen Mediums auf die Erzählstruktur und die Motive seiner Werke nachweisen lässt.
- Die Interaktion zwischen Literatur und Bildkunst
- Das Panorama als visuelle Illusionstechnik und seine Bedeutung für die Kulturgeschichte
- Die Entwicklung der Einbildungskraft und das Verhältnis von Sehen und Schreiben im 18. Jahrhundert
- Die Analyse von Goethes Erzähltexten "Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter" und "Das Märchen" im Hinblick auf mögliche Einflüsse des Panoramas
- Die Rolle des Panoramas als Katalysator für die Entstehung des Medienzeitalters
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Forschungsfrage ein und erläutert die Interaktion zwischen Literatur und Bildkunst sowie die Bedeutung des Panoramas für die Entwicklung der Einbildungskraft. Im zweiten Kapitel wird das Panorama als Kunstform genauer betrachtet. Es werden die Anfänge des Panoramas in ihrer historischen Einordnung beleuchtet, sowie die Gründe für die Faszination des Mediums für die breite Masse. Kapitel drei widmet sich Goethe zur Zeit des Panoramas und stellt die beiden Erzähltexte "Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter" und "Das Märchen" kurz vor. Das vierte Kapitel analysiert die Interaktion zwischen Panorama und Goethes Werken, wobei mögliche Einflüsse des Mediums auf die Texte aufgezeigt werden.
Schlüsselwörter
Panorama, Medienzeitalter, Seh-Lust, Einbildungskraft, Literatur, Bildkunst, Goethe, "Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter", "Das Märchen", Erzählstruktur, Motive, visuelle Rhetorik, Teleperspektive, Illusionismus.
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- Merle Proll (Author), 2023, Gespräche zwischen Medien. Das Panorama und Goethes Erzähltexte um 1800, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1418517