Der Aufsatz „Geschichte in einer Zeit der Ideologien“ von Arnaldo Momigliano befasst sich mit dem Misstrauen gegenüber Beweisen der Geschichtswissenschaft und deren Geschichts-schreibung.
Der Aufsatz ist, als einer von sieben, in dem Taschenbuch „Wie Geschichte geschrieben wird“ veröffentlicht worden. Der Aufsatz reiht sich ein in ein Gesamtwerk, in dem namhafte Größen der Geschichtswissenschaft, wie zum Beispiel Fernand Braudel, Reinhart Koselleck und Lucien Febvre, der als Mitbegründer der weltberühmten Zeitschrift „Annales“ gilt, Aufsätze veröffentlicht haben.
Geschichtsbewusstsein und ihre Auslegung, Didaktik der Geschichte
Der Aufsatz „Geschichte in einer Zeit der Ideologien“ von Arnaldo Momigliano befasst sich mit dem Misstrauen gegenüber Beweisen der Geschichtswissenschaft und deren Geschichtsschreibung.
Der Aufsatz ist, als einer von sieben, in dem Taschenbuch „Wie Geschichte geschrieben wird“ veröffentlicht worden. Der Aufsatz reiht sich ein in ein Gesamtwerk, in dem namhafte Größen der Geschichtswissenschaft, wie zum Beispiel Fernand Braudel, Reinhart Koselleck und Lucien Febvre, der als Mitbegründer der weltberühmten Zeitschrift „Annales“ gilt, Aufsätze veröffentlicht haben.
Der 1908 in Caraglio/Piemont geborene Autor Momigliano studierte Klassische Philologie und Geschichte in Turin und Rom. 1938 musste er aufgrund der Judengesetze im nationalistischen Italien nach London emigrieren. 1951 – 1975 war er Professor für Alte Geschichte an der Universität London. Nach zahlreichen Gastprofessuren und Ehrendoktortiteln verstarb Momigliano am 01.September 1987 in London. Er verfasste bereits in den 40-er und 50- er Jahren des letzten Jahrhunderts zahlreiche Beiträge zur Encyclopedia Italiana, wie auch Biographien für das Oxford Classical Dictionary (OCD) und der Encyclopaedia Britannica. Sein Hauptforschungsgebiet war die Geschichte der griechischen, römischen und jüdischen antiken Welt und deren Wechselwirkungen. Sein Augenmerk richtete er dabei vor allem auf die historischen, politischen und ideologischen Voraussetzungen, denen Historiker –antike wie moderne- unterliegen und die an der Geschichtsschreibung beteiligt waren oder sind.
Der Aufsatz „Geschichte in einer Zeit der Ideologie“ führt den Leser an die Frage der Bedeutung und vor allem an die Beweisbarkeit der Geschichtschreibung für die Geschichte heran. Er verdeutlicht zudem Probleme, mit denen sich antike wie auch moderne, Geschichtschreiber befasst haben oder noch müssen.
Der Aufsatz lässt sich in drei Teile gliedern. Im ersten Teil argumentiert der Autor mit seinen Thesen und führt den Leser in die Thematik ein, während er im zweiten Teil seine aufgestellten Thesen durch den Bezug zur Vergangenheit und dem Einbringen von Beispielen zu festigen ersucht, gelingt es ihm im letzten Teil einen Bezug herzustellen, zu der Problematik der Etablierung der Geschichtswissenschaft als Fach eines Studiums an den Universitäten und der damit verbundenen Neuerrichtung der Lehrstühle, sowie dem Fazit zur Beweissicherung zur Geschichte der Geschichtsschreibung.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in Arnaldo Momiglianos Aufsatz "Geschichte in einer Zeit der Ideologien"?
Der Aufsatz befasst sich mit dem Misstrauen gegenüber Beweisen der Geschichtswissenschaft und deren Geschichtsschreibung. Er thematisiert die Bedeutung und Beweisbarkeit der Geschichtsschreibung und die Probleme, mit denen sich antike und moderne Geschichtsschreiber auseinandersetzen.
Wo wurde der Aufsatz veröffentlicht?
Der Aufsatz ist in dem Taschenbuch „Wie Geschichte geschrieben wird“ erschienen, das eine Sammlung von Aufsätzen namhafter Historiker wie Fernand Braudel, Reinhart Koselleck und Lucien Febvre enthält.
Wer war Arnaldo Momigliano?
Arnaldo Momigliano (1908-1987) war ein italienischer Gelehrter, der in Klassischer Philologie und Geschichte ausgebildet wurde. Aufgrund der Judengesetze emigrierte er 1938 nach London. Er war Professor für Alte Geschichte und verfasste zahlreiche Beiträge zur Geschichte der griechischen, römischen und jüdischen Antike, wobei er sich besonders für die ideologischen Voraussetzungen der Geschichtsschreibung interessierte.
Wie ist der Aufsatz strukturiert?
Der Aufsatz lässt sich in drei Teile gliedern: eine Einleitung mit Thesen, eine Festigung der Thesen durch Beispiele aus der Vergangenheit und ein Bezug zur Etablierung der Geschichtswissenschaft an Universitäten und ein Fazit zur Beweissicherung der Geschichtsschreibung.
Welche Vorwürfe werden Historikern laut Momigliano gemacht?
Momigliano geht auf das Gerücht ein, dass Historiker geschichtliche Angaben manipulieren, um politischen, gesellschaftlichen oder religiösen Interessen zu dienen. Ihnen wird Parteilichkeit vorgeworfen, um ihre eigenen historischen Vorstellungen zu nutzen.
Welche Rolle spielt die Rhetorik laut Momigliano?
Momigliano erwähnt die wiedererneuerte „Gesellschaftsfähigkeit der Rhetorik“ als Folge des Niedergangs der klassischen Bildung. Er argumentiert, dass die Analyse von Historikern vergangener Zeiten einen wachsenden Anteil an der Geschichtsforschung hat und dass sich alle Historiker von eigenen Erkenntnisinteressen leiten lassen.
Wie haben Altertumsforscher im 17. und 18. Jahrhundert ihre Beweisführung verbessert?
Nachdem Zweifel an historischen Chroniken aufkamen, wandten sich Altertumsforscher anderen historischen Überresten wie Münzen, Inschriften und Urkunden zu. Die Methoden, um die Glaubwürdigkeit historischer Überreste zu bewerten, wurden ausgebaut und verfeinert.
Was meint Momigliano mit "jugendlicher Unerfahrenheit" der Geschichtswissenschaft?
Momigliano deutet an, dass die Geschichtswissenschaft als Fach relativ jung ist, während das Thema Geschichte selbst sehr alt ist. Dies könnte zu einer gewissen Unerfahrenheit in Bezug auf die Methodik und Beweisführung führen.
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- Thomas Kreuder (Author), 2008, Arnaldo Momigliano – Geschichte in einer Zeit der Ideologien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141882