Im Anschluss an eine Infektion mit SARS-CoV2 entwickeln einige Patienten länger anhaltende Symptome. Der überwiegende Teil dieser Symptome fällt in den Bereich der funktionellen Störungen. In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, ob sich, unabhängig von einer somatischen Ursache, psychologische Faktoren detektieren lassen, die sich protektiv auf die Entwicklung von Post Covid Symptomen auswirken.
Hierfür wurden Probanden, welche im Jahr 2022 positiv auf SARS-CoV2 getestet wurden, befragt. Neben soziodemographischen Angaben sowie Fragen zu Post Covid-Symptomen und zum Covid 19-Impfstatus wurden, mithilfe des Essener-Ressourcen-Inventars (ERI) und des Deutschen modifizierten Health Anxiety Inventorys (MK-HAI), Ressourcen sowie gesundheitsbezogene Ängste erfasst. Ausgewertet werden konnten 479 Fragebögen.
Es zeigte sich, dass Probanden, die ein Post Covid-Symptom aufwiesen über signifikant weniger Ressourcen verfügten als Probanden, die dieses Symptom nicht angaben. Darüber hinaus wiesen Probanden, bei denen ein Post Covid-Symptom vorlag, einen signifikant höheren Wert an gesundheitsbezogenen Ängsten auf.
Hinsichtlich der Covid 19-Impfung konnte beobachtet werden, dass geimpfte Probanden bestimmte Post Covid-Symptome signifikant häufiger angaben, als ungeimpfte. Bei Probanden ohne Impfung sowie mit vier und mehr Impfungen wirkte die Immunisierung in gleicher Weise signifikant als Moderator auf die Wirkung von Ängsten auf Post Covid-Symptome.
Die Ergebnisse lassen vermuten, dass Ressourcen einen wichtigen Protektivfaktor hinsichtlich Post Covid-Symptomen darstellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretischer Hintergrund
- 2.1 Somatoforme Störungen
- 2.1.1 Das biopsychosoziale Krankheitsmodell
- 2.1.2 Das Predictive Coding Modell
- 2.1.3 Das Konzept der somatosensorischen Verstärkung
- 2.1.4 Das kognitiv-behaviorale Modell somatoformer Störungen
- 2.2 Das Konzept der erlernten Hilflosigkeit
- 2.3 Das Modell der Salutogenese
- 2.4 Resilienz
- 2.5 Placebo- und Nocebo-Effekt
- 2.6 Psychoneuroimmunologie
- 2.7 Impfung gegen Covid-19
- 2.8 Häufig angegebene Post-Covid-Symptome
- 2.8.1 Kardiologische Beschwerden
- 2.8.2 Pneumologische Beschwerden
- 2.8.3 Sensorische Störungen
- 2.8.4 Fatigue
- 2.8.5 Schmerzen unklarer Genese
- 2.8.6 Kognitive Störungen
- 2.8.7 Parästhesien
- 2.8.8 Psychische Beeinträchtigungen
- 2.9 Hypothesenbildung
- 2.1 Somatoforme Störungen
- 3 Methodisches Vorgehen
- 3.1 Instrumente und Operationalisierung
- 3.1.1 Essener Ressourcen Inventar (ERI)
- 3.1.2 Deutsches modifiziertes Health Anxiety Inventory (MK-HAI)
- 3.1.3 Ergänzungen zu den etablierten Instrumenten
- 3.1.4 Überprüfung der Gütekriterien
- 3.2 Pretest
- 3.3 Datenerhebung
- 3.4 Vorbereitung des Datensatzes und Stichprobenbeschreibung
- 3.5 Statistische Analysen
- 3.1 Instrumente und Operationalisierung
- 4 Überprüfung der Hypothesen
- 4.1 Hypothese 1
- 4.2 Hypothese 2
- 4.3 Hypothese 3
- 4.4 Hypothese 4
- 4.5 Hypothese 5
- 4.6 Hypothese 6
- 4.7 Hypothese 7
- 4.8 Hypothese 8
- 5 Diskussion
- 5.1. Interpretation und Diskussion der Stichprobe und der desriptiven Statistik
- 5.2 Interpretation und Diskussion der Hypothesen
- 5.2.1 Ressourcen und Post Covid - Symptome
- 5.2.2 Bildungsniveau und Post Covid - Symptome
- 5.2.3 Familiäres Umfeld und Post Covid - Symptome
- 5.2.4 Impfungen gegen Covid 19 und Post Covid - Symptome
- 5.2.5 Gesundheitsbezogene Ängste und Post Covid - Symptome
- 5.2.6 Geschlecht und Post Covid - Symptome
- 5.2.7 Moderation des Zusammenhangs zwischen gesundheitsbezogenen Ängsten und Post Covid - Symptomen durch Impfungen gegen Covid 19
- 5.2.8 Mediation des Zusammenhangs zwischen Ressourcen und Post Covid - Symptomen durch gesundheitsbezogene Ängste
- 6 Reflexion der Methodik
- 7 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss von psychologischen Faktoren auf die Entwicklung von Post Covid Symptomen. Ziel ist es, zu erforschen, ob und inwieweit Ressourcen und gesundheitsbezogene Ängste einen protektiven oder verstärkenden Effekt auf das Auftreten von Post Covid Symptomen haben.
- Zusammenhang zwischen Ressourcen und Post Covid Symptomen
- Einfluss von gesundheitsbezogenen Ängsten auf Post Covid Symptome
- Rolle der Covid-19-Impfung im Kontext von Post Covid Symptomen
- Identifizierung von Risikofaktoren für die Entwicklung von Post Covid Symptomen
- Entwicklung von Präventions- und Interventionsstrategien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Forschungsfeld der Post Covid Symptome vor und erläutert die Relevanz der Arbeit. Im theoretischen Hintergrund werden relevante Konzepte wie somatoforme Störungen, erlernte Hilflosigkeit, Salutogenese, Resilienz, Placebo- und Nocebo-Effekt, Psychoneuroimmunologie und die Impfung gegen Covid-19 behandelt. Es werden auch die häufig angegebene Post-Covid-Symptome detailliert beschrieben. Das methodische Vorgehen erläutert die Instrumente, die bei der Datenerhebung eingesetzt werden, wie das Essener Ressourcen Inventar (ERI) und das Deutsche modifizierte Health Anxiety Inventory (MK-HAI). Außerdem werden die Stichprobe und die statistischen Analysen vorgestellt. Das Kapitel "Überprüfung der Hypothesen" analysiert die Daten und präsentiert die Ergebnisse der Forschung. Die Diskussion interpretiert die Ergebnisse und setzt sie in den Kontext der bestehenden Forschung. Die Reflexion der Methodik bewertet die Stärken und Schwächen der Forschungsmethode. Die Zusammenfassung und der Ausblick fassen die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und geben Hinweise auf zukünftige Forschungsrichtungen.
Schlüsselwörter
Post Covid Symptome, Ressourcen, Gesundheitsbezogene Ängste, Covid-19-Impfung, Somatoforme Störungen, Biopsychosoziales Krankheitsmodell, Predictive Coding Modell, Erlernte Hilflosigkeit, Salutogenese, Resilienz, Placebo- und Nocebo-Effekt, Psychoneuroimmunologie.
- Quote paper
- Nadine Fehr (Author), 2023, Schutzlos ausgeliefert!? Eine quantitative Analyse möglicher Protektivfaktoren im Hinblick auf das Post- beziehungsweise Long-Covid-Syndrom, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1418858