Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, die Funktionen von Wahlen in hegemonischen Wahlautokratien zu analysieren und zu verstehen. Dabei stehen zwei repräsentative Beispiele im Fokus: Ägypten und Belarus. Beide Länder praktizieren hegemonische Wahlen, jedoch weisen sie signifikante Unterschiede auf, die eine kritische Analyse der Wahlfunktionen ermöglichen.
Die Forschungsfrage, die dieser Arbeit zugrunde liegt, lautet: Wie tragen Wahlen zur Stabilität von hegemonischen Wahlautokratien bei, und welche spezifischen Funktionen erfüllen sie in diesen Regimen? Die Literatur belegt, dass die Bedeutung von Wahlen in Autokratien über eine simple demokratische Fassade hinausgeht. Wahlen können die Stabilität des Regimes stärken, ohne dabei demokratische Prinzipien zu erfüllen. Dieses Phänomen wird als "electoral authoritarianism" bezeichnet.
Um die Forschungsfrage zu beantworten, erfolgt ein systematischer Ländervergleich zwischen Ägypten und Belarus. Beide Autokratien weisen hegemonische Merkmale auf, jedoch unterscheiden sie sich in ihrer geografischen Lage, historischen Entwicklung, Dauer des Bestehens und anderen systemischen Eigenschaften. Der Vergleich erfolgt auf Grundlage des "most different systems design", was eine kritische Prüfung der bestehenden Theorien ermöglicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Frage der Wahlen in Autokratien
- Die Funktionen von Wahlen in Autokratien in der Literatur
- Zum Funktionsbegriff
- Elitenkooptation
- Oppositionskooptation
- Informationssammlung
- Legitimation
- Ländervergleich: Ägypten
- Politisches System Ägyptens
- Elitenkooptation Ägypten
- Auswahlproblem
- Verpflichtungs- und Kontrollprobleme
- Klientelistische Inklusion
- Oppositionskooptation
- Informationssammlung
- Legitimation Ägypten
- Ländervergleich: Belarus
- Politisches System Belarus
- Elitenkooptation
- Auswahlproblem
- Verpflichtungs- und Kontrollprobleme
- Inklusion des Elektorats
- Oppositionskooptation
- Informationsfunktion
- Legitimation
- Andere Funktionen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Funktionen von Wahlen in hegemonischen Wahlautokratien am Beispiel von Ägypten und Belarus. Ziel ist es, die theoretischen Erkenntnisse über die Funktionsweise von Wahlen in Autokratien auf konkrete Fälle anzuwenden und deren Anwendbarkeit zu überprüfen. Dabei werden die Funktionen der Elitenkooptation, Oppositionskooptation, Informationssammlung und Legitimation im Vordergrund stehen.
- Die Rolle von Wahlen in Autokratien zur Stabilisierung des Regimes
- Elitenkooptation und die Herausforderungen der Auswahl, Bindung und Kontrolle von Eliten
- Oppositionskooptation und die Strategien der Regime zur Einbindung von Oppositionellen
- Informationssammlung und die Nutzung von Wahlen zur Gewinnung von Informationen über die Bevölkerung
- Legitimation der Herrschaft durch Wahlen und die Bedeutung der Wahrnehmung von Fairness und Legitimität
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Forschungsfrage nach der Funktionsweise von Wahlen in Autokratien vor. Sie erläutert die Entstehung der Forschung zu diesem Thema und definiert die Kategorien "hegemonische Wahlautokratien" und "kompetitive Wahldiktaturen".
- Die Funktionen von Wahlen in Autokratien in der Literatur: Dieses Kapitel beleuchtet den Funktionsbegriff und die Problematik der Unterscheidung von Ursachen und Folgen des Einsatzes von Wahlen in Autokratien. Es werden die zentralen Probleme autoritärer Regime, wie die Abhängigkeit von Eliten, die Bedrohung durch Oppositionelle und das "Dictator's Dilemma", vorgestellt. Schließlich werden die vier Hauptfunktionen von Wahlen in Autokratien - Elitenkooptation, Oppositionskooptation, Informationssammlung und Legitimation - erläutert.
- Ländervergleich: Ägypten: Dieses Kapitel untersucht die Funktionen von Wahlen im ägyptischen politischen System, unterteilt in die Bereiche Elitenkooptation, Oppositionskooptation, Informationssammlung und Legitimation. Es beleuchtet spezifische Herausforderungen und Besonderheiten des ägyptischen Regimes.
- Ländervergleich: Belarus: Dieses Kapitel analysiert die Funktionsweise von Wahlen im belarussischen System. Es betrachtet die Elitenkooptation, die Oppositionskooptation, die Informationsfunktion, die Legitimation und weitere Funktionen, die sich durch den Vergleich mit Ägypten ergeben.
Schlüsselwörter
Wahlautokratien, Elitenkooptation, Oppositionskooptation, Informationssammlung, Legitimation, hegemonische Regime, kompetitive Regime, Ägypten, Belarus, most different systems design, dictator's dilemma, autoritärer Herrscher, Stabilität, Regimeüberleben, Wahlfunktionen, Landerspezifische Funktionen
- Arbeit zitieren
- Jana Breimaier (Autor:in), 2023, Wozu dienen Wahlen in autokratischen Regimen? Ein Ländervergleich zwischen Ägypten und Belarus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1419252