Ziel dieser Arbeit ist es, das Bild Konstantins als christlichen Kaiser zu hinterfragen und das Lob der christlichen beziehungsweise den Vorwurf der paganen Autoren zu untersuchen, Konstantin habe eine christliche Religionspolitik betrieben. Dazu stehen im Zentrum dieser Untersuchung Konstantins Entscheidungen, die das Christentum und die paganen Kulte betreffen, genauso wie die von ihm erlassenen Gesetze. Gesucht wird eine übergeordnete christentums- und kirchenfreundliche Religionspolitik als gemeinsames Muster seiner Beschlüsse.
Für dieses Vorhaben muss Konstantins Herrschaft historisch eingeordnet werden. Daher widmet sich das folgende Kapitel Diokletian und der Tetrarchie, aus welcher heraus Konstantin seine Alleinherrschaft aufbaute. Daran schließt sich der Kern der Arbeit an, der die Herrschaft Konstantins und seine Entscheidungen und Gesetzte nach religiösen Motiven untersucht. Abschließend wird in den letzten beiden Kapiteln die Leitfrage aufgegriffen, inwieweit Konstantin nun eine christliche Religionspolitik betrieb und ob man sein Vermächtnis wirklich als die Konstantinische Wende bezeichnen kann.
"Konstantin der Große - der erste Christ auf dem römischen Kaiserthron", so lautet die Überschrift eines Artikels der katholischen Kirche anlässlich des 1750-jährigen Geburtstags Konstantins im Jahr 2022. Diese Überschrift zeigt zweierlei. Einerseits wird deutlich, wie untrennbar das Christentum mit Konstantin verbunden ist. Andererseits verdeutlicht es die Bedeutung, die Konstantins Person durch seine rund 31-jährige Regentschaft von 306-337 von der Nachwelt zugeschrieben wird.
Schon von antiken Autoren wird Konstantins Herrschaft als durch und durch christlich gedeutet. Entsprechendes spiegeln auch die Quellen wider. Während christliche Autoren wie der Konstantin-Biograph und Vater der Kirchengeschichte Eusebius von Caesarea ihn durchweg positiv bewerten, einem Urteil, dem sich der ebenfalls christliche Apologet und Rhetoriker Laktanz anschließt, sieht der pagane Historiker Zosimos in Konstantin und seiner Affinität zum Christentum die Ursache für Verfall und Niedergang des Römischen Reiches. Folglich fällt sein Urteil über ihn weniger wohlwollend aus. Trotz dieser diametralen Beurteilungen seiner Herrschaft, sind sich beide Seiten einig, dass Konstantin seine Entscheidungen im Sinne des Christentums und der Kirche getroffen habe.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Diokletian und die Tetrarchie
- Die Herrschaft Konstantins
- Konstantins ersten Jahre der Herrschaft
- Das Toleranzedikt des Galerius
- Konstantins Alleinherrschaft im Westen des Römischen Reiches
- Konstantins Sieg über Licinius und die Alleinherrschaft
- Konstantin, die Kirche und die Kulte
- Die Gesetze Konstantins
- Konstantins christliche Religionspolitik?
- Die Konstantinische Wende
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Rolle Konstantins als christlicher Kaiser und untersucht, ob er eine christliche Religionspolitik betrieben hat. Die Untersuchung konzentriert sich auf Konstantins Entscheidungen und Gesetze, die das Christentum und die paganen Kulte betreffen. Ziel ist es, eine übergeordnete christentums- und kirchenfreundliche Religionspolitik als gemeinsames Muster seiner Beschlüsse zu identifizieren.
- Die Herrschaft Konstantins im Kontext der Diokletianischen Tetrarchie
- Konstantins Entscheidungen in Bezug auf Christentum und paganen Kulte
- Die Analyse der von Konstantin erlassenen Gesetze
- Die Frage nach einer "christlichen Religionspolitik" Konstantins
- Die Bewertung der "Konstantinischen Wende" und ihres Einflusses auf die Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die enge Verbindung zwischen Konstantins Herrschaft und dem Christentum und die Bedeutung seiner Person für die Nachwelt. Sie stellt verschiedene Perspektiven auf Konstantins Herrschaft dar, die von christlicher Bewunderung bis hin zu paganer Kritik reichen.
- Diokletian und die Tetrarchie: Dieses Kapitel analysiert die Einführung der Tetrarchie durch Diokletian als Zäsur in der römischen Geschichte und ihre Auswirkungen auf Staat und Gesellschaft. Es betrachtet die Diokletianischen Reformen als Antwort auf die Krise des 3. Jahrhunderts und die Legitimation der Tetrarchie durch eine theologische Konzeption, die die Macht des römischen Kaisers auf eine göttliche Autorität zurückführt.
- Die Herrschaft Konstantins: Der Kern der Arbeit liegt in diesem Kapitel, welches Konstantins Entscheidungen und Gesetze nach religiösen Motiven untersucht. Hier werden die Auswirkungen von Konstantins Herrschaft auf das Christentum und die paganen Kulte beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen des Römischen Reiches im 4. Jahrhundert, der Konstantinischen Wende, der Religionspolitik des römischen Kaiserreichs, dem Christentum, den paganen Kulten und den Auswirkungen auf die Geschichte des Römischen Reiches.
- Quote paper
- Fabian Shehu (Author), 2023, Konstantin der Große. Überlegungen zu seiner Religionspolitik und der Konstantinischen Wende, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1420157