Das Buch befasst sich speziell mit der historischen Entwicklung der Bronzeglocken. In einem geschichtlichen Überblick wird einiges über ihre Genese und teils auch ihres Gebrauchs als Signal gebender, kommunizierender, rhythmischer, schützender, magischer und ritueller Klanggegenstand von den Ursprüngen bis in die Gegenwart vermittelt. Daneben wird rübergebracht, daß aus der Literatur die Feststellung entspringt: „Seit wann der Mensch Metallglocken geformt, gegossen und sich ihrer bedient hat, läßt sich weder räumlich exakt noch zeitgenau bestimmen, ebenso wenig ist ein einzelnen Erfinder benennbar.“ Veranschaulicht wird namentlich, daß kleinere Glocken schon in den ältesten Zeiten der meisten Kulturen vorkommen, nämlich bei den Ägyptern, Griechen, Römern, Asiaten, während große Glocken erst in der christlichen Zeit Anwendung fanden. Im Weiteren berührt der Exkurs auch die asiatischen und europäischen Kulturen mit ihrer Glockengenese. Daneben wird auch in diesem Band zur Glockengeschichte der Gestaltung, Materialwahl, Herstellung der Glocken, dem Antagonismus des Glockenmetalls, der Benennung der Glockenteile, der Arten und Funktionen der Glocken, den großen und bedeutenden Glocken, Begriffen und Begriffsbestimmungen der Glocken, Glockeninschriften, der Glockenkultur, Glockenspiele, sowie Glockenmuseen der Welt Aufmerksamkeit geschenkt. Angaben aus alten Schriften bringen dem Leser näher, die Glocke mit ihrem weit reichenden, emotional berührenden Klang war hervorragend geeignet, im Machtbereich der geistlichen und weltlichen Obrigkeit als Signalinstrument zu dienen. Zu erfahren ist, daß Georg Agricola in seinem Bergwerck-Buch vom Gebrauch und der Nützlichkeit der Glocken im Bergwerk schrieb und Biringuccios Pirotechnia lehrreiches über die Metallformung von Glocken, nebst dem Glockenschweißen enthält. Eingegangen wird auch auf die Vernichtung und den Neuguss von Glocken. Zugewendet wird sich dabei auch den lehrenden wie auch mahnenden Glockeninschriften, wie die der großen Marienglocke in Biebrich am Rhein „Sonst wurden aus Glocken Kanonen gegossen / so sind nun Kanonen zu Glocken geflossen / das tönet jetzt freudig mit friedlichem Schall / Die Speise ist lauter, ist edel und echt / es siege die Wahrheit / es siege das Recht“. Aufmerksamkeit wird auch der Gießertradition der weltbekannten Glockengießerfamilien Rose, Ulrich und Schilling gewidmet. Ein Literaturverzeichnis rundet das Gesamtwerk ab.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Geschichtlicher Überblick zur Entwicklung von Bronzeglocken
Begriffe und Begriffsbestimmungen aus dem Wortschatz der Glocken
Liste der ausgewählten Glockenmuseen der Welt
Literatur
Vita des Autors
Veröffentlichungen des Autors
Abstract
Vorwort.
Dieses Buch befasst sich speziell mit der historischen Entwicklung der Bronzeglocken, die heutzutage bekannt sind durch ihre charakteristische Hauben- oder Kelchform, mit nach unten offener Halbkugel, die sich zunächst konkav und dann konvex gewölbt nach unten erweitert.
Im geschichtlichen Überblick wird einiges über ihre Genese und teils auch ihres Gebrauchs als Signal gebender, kommunizierender, rhythmischer, schützender, magischer und ritueller Klanggegenstand von den Ursprüngen bis in die Gegenwart vermittelt.
Daneben rübergebracht wird, daß aus der eingesehenen Literatur die Feststellung entspringt: „Seit wann der Mensch Metallglocken geformt, insbesondere gegossen und sich ihrer bedient hat, läßt sich weder räumlich exakt bestimmen noch zeitgenau definieren, desgleichen gilt auch die Tatsache, daß es für diese klangvollen, rotationssymmetrischen Schwingungsträger keinen einzelnen Erfinder gibt.“
Veranschaulicht wird namentlich, daß kleinere Glocken schon in den ältesten Zeiten der meisten Kulturen vorkommen, nämlich, daß die Ägypter sie bei ihrem Kultus brauchten, daß bei den Griechen sich die Priester der Persephone und Kybele bedienten und, daß die Römer sie als Hausglocken nutzten, während große Glocken erst in der christlichen Zeit Anwendung fanden. Im Weiteren berührt der Exkurs zu den Bronzeglocken sowohl die asiatischen wie auch europäischen Kulturen mit ihrer Glockengenese.
Im Band zur Glockengeschichte wird auch der Dimensionierung, Materialwahl, Herstellung der Glocken, dem Antagonismus des Glockenmetalls, der Benennung der Glockenteile, der Arten und Funktionen der Glocken, den großen und bedeutenden Glocken, Begriffen und Begriffsbestimmungen der Glocken, Glockeninschriften, der Glockenkultur, Glockenspiele, sowie Glockenmuseen der Welt Aufmerksamkeit geschenkt.
Aus alten Schriften wird dem Leser näher gebracht, die Glocke mit ihrem weit reichenden, emotional berührenden Klang war hervorragend geeignet, im Machtbereich der geistlichen und weltlichen Obrigkeit als Signalinstrument zu dienen. Beispielsweise zu erfahren ist, daß Georg Agricola in seinem Bergwerck-Buch vom Gebrauch und der Nützlichkeit der Glocken im Bergwerk schrieb und Biringuccios Pirotechnia lehrreiches über die Metallformung von Glocken, nebst dem Glockenschweißen enthält.
Eingegangen wird auch auf die von aller Welt bestaunte Moskauer Riesenglocke „Zar Kolokol“, aber auch auf die Vernichtung und den Neuguss von Glocken, wie die Glocken des berühmten romanischen Klosters „Unser Lieben Frauen“ in Magdeburg, die Kaiserglocke im Kölner Dom, die große Glocke in St. Michael in Hamburg. Zugewendet wird sich dabei auch einwenig den lehrenden wie auch mahnenden Glockeninschriften, wie die der großen Marienglocke in Biebrich am Rhein „Sonst wurden aus Glocken Kanonen gegossen / so sind nun Kanonen zu Glocken geflossen / das tönet jetzt freudig mit friedlichem Schall / Die Speise ist lauter, ist edel und echt / es siege die Wahrheit / es siege das Recht“.
Aufmerksamkeit wird auch der Glockengießertradition der bekannten Glockengießerfamilien Rose, Ulrich und Schilling gewidmet.
Und ein Literaturverzeichnis rundet das Gesamtwerk zur Entwicklung der Bronzeglocken ab.
Geschichtlicher Überblick zur Entwicklung von Bronzeglocken .
Im Beitrag[1], [2] wird in einem kurzen geschichtlichen Überblick einiges über die Entwicklung hauptsächlich der Bronzeglocken und teils ihres Gebrauchs als Signal gebender, kommunizierender, rhythmischer, schützender, magischer und ritueller Klanggegenstand von den Ursprüngen bis in die Gegenwart vermittelt, wofür es nicht einen einzelnen Erfinder gibt.
Was über sie die Allgemeinheit aber genau weiß, ist: Glocken hatten schon immer eine faszinierende Wirkung auf den Menschen und gelten auch als Sinnbild der Harmonie, denn wenn sich ihre Klänge ausbreiten, da hat das Böse keinen Platz, so ihr weit verbreiteter Glaube; und: in der Kulturgeschichte gelten sie als die ältesten Musikinstrumente, die vor allem bei kultischen und religiösen Handlungen erklangen.
An den Anfang wird erst einmal die Fragestellung gesetzt: Was wird überhaupt unter einer meist metallischen Glocke verstanden?
Zum Allgemeinverständnis sei einleitende genannt: Unter einer Glocke wird ein aus Metallgefertigtes kelchförmiges Gefäß mit Schall abstrahlender Fläche verstanden. Ein im Inneren des Glockenkörpers befestigter Klöppel oder Hammer vor der Außenwandung führt beim Schlag gegen diese zur Klangauslösung, wobei dieser abhängig von der Gestalt und Materialzusammensetzung der Glocke sowie der Gießtechnik ist.
Weitere publizierte Regeln sind: je größer der Glockendurchmesser gewählt wird, desto tiefer ist der Glockenklang; bei einem gleich großem Durchmesser der Glocken klingt eine dünnwandige Glocke tiefer als eine starkwandige und die Lebendigkeit des Glockenklanges liefert die Gesetzmäßigkeit dieses zuvor angeführten Doppeleffektes, wobei letztere Auffassung nicht von allen Fachleuten geteilt wird.
Und was ebenfalls wichtig zu wissen ist, daß für jede Glocke der Glockengießer(-meister) das Profil der Glocke, die so genannte „Rippe“, entwirft, die für den gewünschten Glockenklang bestimmend ist. Letztendlich gilt: Die Qualität und die Klangschönheit einer jeden Glocke hängen von dem Verhältnis zwischen Glocken-Durchmesser, -Höhe, Gewicht, -Stärke und Gestaltung ihrer Rippe ab [1].
Für einen wunderbaren Klang einer Glocke, so haben es die Erschmelzer, Glockengießer und Glockengießermeister herausgefunden, sollte ihre größte Weite, das ist ihr Durchmesser an ihrer Mündung, das Fünfzehnfache, ihre Höhe dagegen, außen schräg an der Glocke gemessen, das Zwölffache ihrer Metallstärke am Schlagring (auch Schlag oder Kranz genannt), d. h. jenem Umkreis, gegen welchen ihr Klöppel schlägt, der auch ihre größte Metalldicke besitzt, betragen.
Zum Glockenguss wird das Glockengut im Flammofen geschmolzen und in die Form geleitet.
Diese wird in einer vor dem Ofen befindlichen Dammgrube, aufrechtstehend hergestellt.
Die Bezeichnung „Glocke“ geht nach Hermann Paul in [1] auf das althochdeutsche ´glocka´ zurück, welches aus dem mittellateinischen ´clocca´ gebildet wurde; und - ´clocca´ soll aus dem Keltischen, altirisch ´cloc´, entlehnt und durch die irische Mission ins Lateinische gekommen sein.
Und Meyers Konversations-Lexikon [3] erläutert dies so: „In Nola, begünstigt durch reiche und reine Kupfererze blühte da, schon früh der Glockenguss, weshalb die Glocken auch die lateinische Benennung Campana oder Nola (für kleinere Glocken) tragen. Das deutsche Wort Glocke (englisch „clock“, dänisch „Klokke“, schwedisch „klocka“, althochdeutsch „clocca“) stammt wahrscheinlich vom althochdeutschen „klochôn“ oder „kloppen, schlagen“, woraus auch das französische „cloche“ (mittellateinisch „cloca“, provencalisch „cloca“, walachisch „clópot“) gebildet zu sein scheint, und kommt schon im 8. Jahrhundert vor.
Weit verbreitet wird der Gegenstand „Glocke“ auch folgendermaßen erläutert: ´Die Glocke ist ein hohler, kelchförmiger Klangkörper aus Metall, Holz, Ton, Porzellan oder anderem Material, welcher mit einem im Inneren befestigter Klöppel oder ein Hammer vor der Außenwandung angeschlagen wird und dadurch einen Klang erzeugt.´
Dieser wird weitestgehend durch ihre Gestalt, Abmessungen, ihr Material, Gießverfahren, ihren Glockenraum, ihre Anbringung beeinflusst. Und sie selbst gehören zu den so genannten Idiophonen Gegenständen, d. h. Instrumenten, bei denen der schwingende, massive Instrumentenkörper selbst und nicht etwa einen Membran oder eine Saite den Ton erzeugt , und welche vor allem an ihrem unteren Rand schwingen.
Ihre Glockenform, die einen einwandfreien Klangaufbau erzielte, entstand, heutzutage elektronisch nachgewiesen, im 14. Jahrhundert. Akustische Untersuchungen ergaben ebenfalls, daß in dieser Zeit beginnen und insbesondere in der Zeit danach und bis zum heutigen Tage, die Glockengießer die Glocken zu höchster Klangfülle führten, nämlich, neben dem Grundton (Prim) lassen sich bei einer guten Glocke Mollterz, Quinte, Ober- und Unteroktave heraushören.
Darüber hinaus lieferten mikroelektronische Messmittel den Beweis, daß sowohl die Glocken von einst wie auch der Gegenwart über wesentlich mehr Teiltöne verfügen, was zu der Aussage berechtigt, eine Glocke bildet ein eigenes kleines Orchester.
Noch eins muß mit an den Beginn der Abhandlung gestellt werden, nämlich dies, die künstlerische Gestaltung der Glockenwand mit Bild und Schrift macht jede Glocke, jeden Materials zu einem originären Kunstwerk.
Nun zurück zum Thema: „Geschichtlicher Überblick zur Entwicklung von Bronzeglocken“. Von den metallischen Signalinstrumenten, wozu die Glocken zählen, hat kaum ein anderes eine ähnlich akustische Reichweite wie die Glocke. Sie waren aber auch oft
Bibliographischen Instituts 1887.
schützende Amulette für Menschen, Häuser und Tiere. Glocken erklingen u. a. bei Tempeltänzen, sollen mit ihrem Klang böse Geister abwehren, Märkte eröffnen, vor Gefahren warnen, die Zeit verkünden.
Metalle dazu zu vergießen, gehört mit zu den frühen Künsten der antiken Metallformer, Erschmelzer bzw. Metallurgen. In der modernen Chronologie der Historiker über die Entstehung der Glocken in der Antike eingebunden ist, daß vor dem Glockengießen vermutlich durch Zusammenbiegen und Verbindungshämmern von Metallblechen Glocken entstanden.
Sie waren es auch, die feststellten, daß sich Bronze als klingendes Metall besonders gut eignet. Die im Beitrag betrachteten Glocken werden aus einer sich herausgebildeten Werkstoffkomposition, einer Bronzelegierung, der so genannten Glockenspeise, dem Glockengut, bestehend in der Regel aus vier Teilen Kupfer und einem Teil Zinn, gegossen.
Seit wann der Mensch Metallglocken gegossen und sich ihrer bedient hat, läßt sich nicht genau datieren, aber Sachzeugnisse bestätigen, daß Zinnbronze bereits seit dem 4. Jahrtausend v. u. Z. in China, um 4000 v. u. Z. bei den Sumerern, um 3200 v. u. Z. in Indien, um 2000 v. u. Z. in Ägypten sowie 1300 v. u. Z. in Persien und Mitteleuropa neben Werkzeugen, Geräten und Waffen auch zu Geräusch- und Klanginstrumenten, zum Beispiel Rasseln, Schlagstäben, Klappern, Schellen, Becken verarbeitet wurde.
Aus Veröffentlichungen über den historischen Entwicklungsgang der Glocken läßt sich u. a. auch herauslesen, daß erste Glocken in China bereits vor 2000 v. u. Z. bekannt waren, ingleichen in Ägypten, Indien, Griechenland, Rom, in asiatischen Hochkulturen, geradeso in Afrika. Zu großer Bekanntheit kamen vor über 1000 dann auch die Glockengießer in dem Gebiet des jetzigen Koreas.
Von Qin Shi Huangdi, auch Ch`in Huang-ti (259-210 v. u. Z.), Kaiser von China (221 bis 210 v. u. Z.), wie auch Gründer der Qin-(Ch`in-)Dynastie und ab 246 v. u. Z. Throninhaber des nordwestchinesischen Staates Qin, unter dessen Herrschaft China geeint wurde und die „Große Mauer“ entstand, ist überliefert, daß dieser Imperator zwischen 246 und 210 v. u. Z. zwölf Glocken zu je 22.000 Kilogramm gießen ließ.
Erste Glöckchen als auch Glocken bildeten sich etwa im Zeitraum von 1500 bis 1000 v. u. Z. heraus. So soll es solche bereits in der Zeit der Shang-Dynastie (1523 bis 1028 v. u. Z.) gegeben haben. Sachzeugnisse dafür gibt es aber erst aus der Chou-Dynastie (1122 bis 255 v. u. Z.), wo Zinnbronze zu geschwungenen Handglocken („To“) verarbeitet wurde. Aus ihnen entwickelten sich dann die Hängeglocken („Chung“).
Der Ursprung der kleinen, halbkugelförmigen Glocke der Antike soll im Osten liegen, von da aus nahm sie den Weg in Richtung Westen. Aller Wahrscheinlichkeit danach entstand im Ausgangsgebiet aus ihrer fast Kelchform eine bienenkorbförmige Glocke mit gerader, gleichmäßig dicker Wandung. Von den Erschmelzern der Glocken wurde bereits frühzeitig erkannt, diese, um ein Reißen, Ausbrechen u. ä. am unteren Rand auszuschalten, diese sowohl mit einem innen liegenden Klöppel wie auch mit einem breiten Randring zu fertigen.
Bienenkorbglocken nutzten später in Kirchen irische Mönche; im 15. Jahrhundert u. Z. setzte sich dann die Zuckerhutglocke durch, die teils bis ins 19. Jahrhundert fast unverändert blieb,
aber auch Bronzeglocken in Tulpenform wurden ab dem 13. Jahrhundert mehr und mehr gegossen.
Zur Herstellung von Glocken wurde das etwa um 3000 v. u. Z. in Bronze verwendenden Kulturen bekannte Verfahren des „á seireperdue“ – des verlorenen Wachses – angewendet. Metallanalysen von antiken Glöckchen und Glocken ergaben eine Zusammensetzung von durchschnittlich 82,4 Prozent Kupfer, 16,4 Prozent Zinn und 1,2 Prozent Blei.
Dieser für heutige Verhältnisse gering gewählte Zinngehalt ist verständlich, da den Metallurgen des Altertums bereits bekannt war, daß ein höherer Zinnanteil den Bronzeglöckchen nicht nur einen besseren Klang gibt, sondern ihnen auch größere Härte vermittelt, die aber auch bei Überschreitung eines bestimmten Verhältnisses Sprödigkeit bei einer solchen Kupfer-Zinn-Legierung hervorruft. Den Glocken aber bestimmte Stimmungen, d. h. Tonhöhen, zu geben wird außerdem vom Verhältnis zwischen Höhe, Breite, Dicke und Form bestimmt.
Außerhalb von China treten erste Bronzeglöckchen und Glocken in Luristan (eine Provinz im Südwesten des Irans) und Urartu, dem alten Königsreich im Gebiet des Vansees in Ostanatolien, Türkei (im und nach dem 8. Jahrhundert v. u. Z.), sowie in der Villanovakultur, eine früheisenzeitliche Kultur im Gebiet des jetzigen Bolonga, Italien (900 bis 400 v. u. Z.), in Ägypten in der XXIII. Dynastie (817 bis 730 v. u. Z.), bei den Griechen im 6. Jahrhundert v. u. Z. auf.
Wie von Aischylos (525-456 v. u. Z.) zu erfahren ist, befestigten griechische Krieger Glöckchen am Rande ihrer Schilde, denn sie sollten im Kriege einerseits ermunternd wirken, aber auch vor Unheil schützen.
An der Schwelle des Mittelalters (5. Jahrhundert u. Z.) kommt die Glocke in christlichen Gebrauch. Seitdem wird ihr eine bisher fremde Funktion zugewiesen, nämlich die Gläubigen in die Kirche zu rufen. Vom 8. Jahrhundert an erfolgt die auch von den neben Kirchen stehenden Glockentürmen, wobei der 746 in Rom erbaute, als der erste gilt.
Abgesehen von den v. u. Z. in China gegossenen großen Glocken, beginnt der eigentliche Glockenguss mit der Zeit des heiligen Pontius Merepius Paulinus, der um 400 Bischof von Nola in Campanien war und selbst diesem Handwerk nachgegangen sein soll.
Im Orient fanden Glocken erst im Jahre 871 Eingang, als der Bischof von Sebaste (heute Sivas, Türkei) Basilius (auch heiliger Blasius – gestorben ca. 316) vom venezianischen Dogen Orso I. zwölf Bronzeglocken zum Geschenk erhielt und diese auf einem eigens hierzu auf der Sophienkirche errichteten Turm aufhängen ließ.
Und in Afrikas Subsahararegion entwickelte sich aus Eisen eine Form klöppelloser Handglocken, die von außen mit einem kleinen Schlegel angeschlagen werden, welche noch bis in die jetzige Zeit hinein ein zentrales Element afrikanischer Musiktradition in der Volklore darstellen.
Wie die Ausbreitung und Konsolidierung der christlichen Kirchen über die Klöster lief, so hatte die Glockengießerei des frühen Mittelalters da auch ihren Ausgangspunkt. Besonders stark wurde sie in den Abteien St. Gallen, Reichenau, Salzburg und Fulda gefördert und
vervollkommnet. „Gießer“ als Berufsbezeichnung findet sich somit zuerst auch in den Urkunden eines Klosters, dem Benediktinerklosters von Corvey an der Weser (9. Jahrhundert).
Und in die kirchliche Zeremonie bürgerte sich der Gebrauch der Glocken in der Zeit vom 6. bis 11. Jahrhundert u. Z. in Europa ein. Ihren Ausgang nahm diese aus der Verwendung in den christlichen Kirchen des Ostens im 9. Jahrhundert. Aus Legenden ist zu erfahren, den kirchlichen Gebrauch der Glocken soll es nach einigen der heilige Paulinus, nach andern Papst Sabinian (mit der Würdezeit von 604 bis 606) gewesen sein, der das Läuten einer Glocke überhaupt und auch außerhalb der Klostermauern zu den sieben üblichen Gebetzeiten des Stundengebetes eingeführt sowie auch anordnet haben, um einerseits die Mönche, aber auch anderseits dadurch die verstreute christliche Gemeinde zum gemeinsamen Gebet aufzurufen.
Außerdem überliefert zur Nutzung von Glocken ist, die Ägypter brauchten sie bei ihrem Kultus, die Griechen bedienten sich ihrer beim Mythos (der Persephone und Kybele), und bei den Römern kamen zuerst Handglocken, später zur christlichen Zeit große Glocken zur Verwendung, wie sie heute zum Versammeln der Gemeinde in den Kirchen vorhanden sind.
Den Guss derselben soll der heilige Paulinus, Bischof von Nola in Kampanien, eine Region, die im Süden Italiens am Tyrrhenischen Meer zwischen Latium und der Basilicata liegt und die Provinzen Avellino, Benevento, Caserta, Neapel und Salerno wie auch die Inseln Capri und Ischia umfasst, zu Anfang des 5. Jahrhunderts erfunden haben, und die Kirche desselben in Cimitile bei Nola rühmt sich, den „ältesten Glockenturm in der Christenheit“ zu besitzen.
Gewiss ist, daß sie bereits im 7. Jahrhundert in Frankreich, unter Karl dem Großen in Deutschland bekannt waren, und daß im 8. Jahrhundert die Sitte aufkam, sie feierlich zu weihen oder zu taufen.
Wie die Glocken im Mittelalter, aber auch an seinem Ende geformt und nach dem Wachsausschmelzverfahren gegossen worden sind, dies ist aus dem Kapitel „De campanis fundendis“ der Abhandlung der „Schedula diversarum artium“ von dem Mönch Theophilus, der um 950 im Benediktinerkloster Helmarshausen bei Paderborn gelebt hat, zu erfahren.
Anfangs stellten die Mönche die Glockenform nach Augenmaß her, was sich natürlich auf das Aussehen, aber, was noch viel bedeutender ist, auf ihre Klangqualität stark auswirkte. Erst beginnend im 11. bzw. 12 fortgesetzt kam die Anwendung der Schablone als Lehre zum Aufbauen und Glattdrehen der Glockenform in Anwendung. Und der Beruf des Glockengießers, einst zu den anerkanntetsten Handwerken gehörend, und die Kunst des Glockengießens, ein metallurgisches Spezialgewerbe, ist besonders durch Friedrich Schillers berühmtes, 1799 vollendetes „Lied von der Glocke“ [7] allgemein bekannt geworden.
Heutzutage erfolgt die Produktion der Glocken noch immer in der von Otfried Wagenbreth in [6] beschriebenen klassischen Weise, nämlich, „Aufmauern des Kerns, Auftragen des Lehms
[...]
[1] Schilling, M.: Glocken und Glockenspiele, Rudolstadt: Greifenverlag 1985.
[2] Piersig, W.: Kurzer geschichtlicher Überblick zur Entwicklung von Bronzeglocken, Fertigungstechnik und Betrieb, Technikgeschichte, 40 (1990), H. 5, S. 310/311.
[1] Schilling, M.: Glocken und Glockenspiele, Rudolstadt: Greifenverlag 1985.
[3] Meyers Konversations-Lexikon, Siebenter Band, S. 437/440, Leipzig: Verlag des
[6] Wagenbreth, O.; Wächtler E.: Technische Denkmale in der Deutschen Demokratischen Republik, Leipzig: VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie 1983.
[7] Wurlitzer, B.: Historische Werkstätten, S. 76/82, Berlin: Verlag Die Wirtschaft 1989.
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