Georges Batailles Werk zum ersten Mal zu begegnen ist eine Explosion, die alles zerstört, was jemals an konstituiertem von der Wissenschaft geprägtem Wissen von dem Geist des Lesers einvernommen wurde. Eine Zerstörung, die alles devastiert, und eine Leere, ein Nichts, ein Unbekanntes gepaart mit einer durchdringenden verzehrenden Wut aus Machtlosigkeit zurücklässt.
Indem Georges Bataille in seinem Werk pionierhafte Präzisionsarbeit bezüglich theoretischem, literarischem wie auch poetischem Schaffen geleistet hat, ist es von Vorteil das von ihm gelieferte Werkzeug, - das als Gegenposition zum traditionellem Wissenschaftsbegriff, als Perspektivenwechsel zur Subjektivität wage umschrieben werden kann-, anzueignen und zu verwenden um im intellektuellen Diskurs scheinbar innovative bisher unausgesprochene Perspektiven aufzuzeigen. Die somit erworbene Arroganz ist die Basis um jeglichen intellektuellen Diskurs erfolgreich zu enttarnen und zu führen.
Was aber, wenn es einen traditionellen wissenschaftlichen Diskurs über Batailles Werk selber zu verfassen gilt? Die Abwechslung von Arroganz und Machtlosigkeit in stetig höheren Frequenzen ebnen die Basis des fast luziden Zustandes, schreiben zu müssen, trotz der absoluten Gewissheit, wie paradox dies sei, da die Methodik dafür fehlt oder nicht ausreicht. Aber dieser Zwang zu schreiben, charakterisiert wohl das schwindelerregende verwirrungsstiftende zerstörerische Grundelement von Batailles Werk: das Verlangen an die Ränder seines Möglichen und darüber hinaus zu gehen.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- 1. Einleitende Worte
- 2. Selektive Darstellung der Grundideen des theoretischen Werkes von Georges Bataille
- 2.1. Die Perspektive der Verschwendung und der Souveränität
- 2.2. Das Erkennen der Souveränität oder die Innere Erfahrung
- 3. Moderne Souveränität als Poesie
- 4. Problematik der emotionalen Bindung an Worte
- HAUPTTEIL
- 5. Die Enttarnung der Unzulänglichkeit der emotionalen Bindung an die Worte
- 5.1. Das Unbekannte als das NICHTS
- 5.1.1. Ausgrenzung des Unbekannten durch den Diskurs
- 5.1.2. Das Dramatisieren als konventionalisierter Zugang zum Unbekannten
- 5.2. Die getarnte Abhängigkeit vom Diskurs als Vernunft
- 5.2.1. Die Sprache als der legitimierende Garant der Vernunft
- 35.2.2. Die Macht des Wortes
- 5.2.3. Die Machtlosigkeit des Wortes
- 5.3. Offenlegung der Unzulänglichkeit des Diskurses
- 5.3.1. Das Loch zwischen Sein und Diskurs
- 5.3.2. Das Buch als Überwindung zwischen Sein und Diskurs
- 6. Die Loslösung von der emotionalen Bindung an Worte
- 6.1. Die Überschreitung als neuer Denkmodus
- 6.1.1. Der Akt der Überschreitung
- 6.1.2. Die gegenseitige Abhängigkeit der Überschreitung und dem Verbot
- 6.1.3. Das vergängliche Momentwesen der Überschreitung
- 6.2. Die Theorie der Loslösung von der emotionalen Bindung an Worte
- 6.2.1. Die Differenzierung zwischen dikursiver und emotionaler Erkenntnis
- 6.2.2. Methodik der Loslösung
- 7. Souveräne emotionale Bindung an Worte
- 7.1. Schreiben des Schweigens
- 7.1.1. Das Öffnen der Worte
- 7.1.2. Die Form des Schreibens
- 7.1.3. Schreiben als philosophisches Kunstwerk
- 7.2. Schreiben der Verausgabung
- 47.2.1. Die imaginäre Essenz
- 7.2.2. Schreiben als Dramatisieren
- 7.2.3. Schreiben als Gleiten
- 7.3. Die souveräne Erfahrung des Schreibens
- 7.3.1. Das Unmögliche Sein
- 7.3.2. Die Erfahrung des Gleitens
- 7.4. Poesie
- 7.4.1. Poesie als Verrat
- 7.4.2. Poesie als Opfer
- 7.4.3. Der Poet
- 8. Konklusion oder eine Ode an die Kommunikation
- 9. Résumée en français
- 10. Danksagung und Widmung
- 11. Bibliographie
- 11.1. Primärliteratur
- 11.2. Sekundärliteratur
- 12 Anhang: Zusammenfassung der Arbeit auf Deutsch
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Problematik der emotionalen Bindung an Worte bei Georges Bataille. Sie verfolgt das Ziel, die kritische Auseinandersetzung Batailles mit der Sprache zu analysieren und die Möglichkeiten einer souveränen, von der emotionalen Bindung an Worte gelösten Erfahrung des Schreibens aufzuzeigen.
- Die Kritik an der Sprache als Mittel zur Fixierung und Kontrolle der Wirklichkeit
- Die Rolle des Unbekannten und des Nichts in Batailles Denken
- Die Suche nach einem neuen Denkmodus, der die Grenzen des Diskurses überschreitet
- Die Bedeutung der Überschreitung und des Verbots für die Souveränität
- Die Poesie als Ausdruck einer souveränen Erfahrung des Schreibens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die theoretischen Grundideen von Georges Bataille, insbesondere die Konzepte der Verschwendung und der Souveränität. Es werden die kritischen Punkte seiner Analyse der Sprache beleuchtet, die er als Werkzeug der Fixierung und Kontrolle der Wirklichkeit betrachtet. Die Kapitel im Haupteil untersuchen die Unzulänglichkeit der emotionalen Bindung an die Worte und die Notwendigkeit einer Loslösung von dieser Bindung. Sie analysieren die Rolle des Unbekannten und des Nichts in Batailles Denken und stellen die Überschreitung als neuen Denkmodus vor. In den folgenden Kapiteln werden die Möglichkeiten einer souveränen emotionalen Bindung an Worte erörtert, wobei das Schreiben als philosophisches Kunstwerk und als Ausdruck einer souveränen Erfahrung des Schreibens betrachtet wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Georges Bataille, Sprache, Diskurs, Souveränität, Überschreitung, Verbot, Schreiben, Poesie, Unbekanntes, Nichts, emotionale Bindung.
- Arbeit zitieren
- Mag. Vivian Gjurin (Autor:in), 2006, Problematik der emotionalen Bindung an Worte bei Georges Bataille, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142112