Wissensmanagement


Studienarbeit, 2002

30 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundlagen
2.1 Der Wissensbegriff
2.1.1 Einführung
2.1.2 Daten
2.1.3 Informationen
2.1.4 Wissen
2.2 Organisationale Wissensbasis
2.2.1 Definition
2.2.2 Individuelles Wissen
2.2.3 Kollektives Wissen

3 Konzeptionelle Ebene
3.1 Wissensziele definieren
3.2 Wissen erwerben
3.3 Wissen entwickeln
3.4 Wissen (ver)teilen
3.5 Wissen nutzen
3.6 Wissen bewahren
3.7 Wissen bewerten

4 Schlussbetrachtung

Literatur- und Quellenverzeichnis

Ehrenwörtliche Erklärung

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Der Weg von Daten zu Wissen

Abbildung 2: Bausteine des Wissensmanagements

Abbildung 3: Wissenstopographie

Abbildung 4: Integration von „lessons learned“ in den Projektprozess

Abbildung 5: Die Todesspirale einer elektronischen Wissensbasis

Abbildung 6: Dimensionen des Skandia Navigators

1 Einleitung

Das Thema Wissensmanagement erfreut sich in den letzten Jahren sowohl in der Praxis als auch in der Literatur wachsendem Interesse. Zahlreiche Konferenzen und Artikel in der Fach- und Wirtschaftspresse widmen sich dieser schwer fassbaren Thematik.[1] Ein systematisches Management des Produktionsfaktors Wissen stellt eine der wichtigsten unternehmerischen Herausforderungen dar, um sich auf den heutigen durch Dezentralisierung und Globalisierung gekennzeichneten Märkten zu behaupten. Während traditionelle Rationalisierungsmaßnahmen weitestgehend ausgeschöpft sind, liegen im Umgang mit Wissen noch erhebliche Verbesserungspotentiale verborgen.[2] Diese gilt es durch gezielte Konzepte und eine wissensfreundliche Unternehmenskultur zu realisieren.

Die folgende Arbeit klärt zunächst die Frage, was unter Wissen zu verstehen ist und definiert die wichtigsten Begrifflichkeiten zum Thema Wissen. In Kapitel 3 folgt die Darstellung eines ganzheitlichen Wissensmanagement-Konzepts in Form von acht Grundprozessen. Es werden konkrete Maßnahmen zur Umsetzung von Wissensmanagement beschrieben. Beispiele aus der Praxis zeigen wie einzelne Unternehmen beim Management „des wichtigsten Produktionsfaktors unserer Zeit“[3] vorgehen. Darüber hinaus sollen sie verdeutlichen, dass Wissensmanagement keine reine Wissenschaftsdisziplin oder theoretische Spielerei ist, sondern Teil des betrieblichen Alltags. In der abschließenden Betrachtung in Kapitel 4 werden die zentralen Punkte für die erfolgreiche Einführung von Wissensmanagement-Konzepten im Unternehmen nochmals hervorgehoben.

2 Grundlagen

2.1 Der Wissensbegriff

2.1.1 Einführung

Der Begriff Wissen nimmt in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen einen zentralen Platz ein. Eine einheitliche Antwort auf die Frage was Wissen ist gibt es allerdings nicht. So existieren beispielsweise in der Philosophie, der Psychologie und der Soziologie unterschiedliche Wissensdefinitionen.[4] In dieser Arbeit wird das Wissen vor dem betriebswirtschaftlichen Hintergrund betrachtet und soll zunächst von den Begriffen Daten und Informationen abgegrenzt werden, die in der Literatur und im betrieblichen Alltag oft synonym verwendet werden. Wissen, Informationen und Daten können aber nicht gleichgesetzt werden sondern bauen aufeinander auf.[5] (siehe Abbildung 1)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Der Weg von Daten zu Wissen[6]

2.1.2 Daten

Auf der untersten Ebene der Begriffshierarchie befinden sich Daten. Sie bestehen aus einem oder mehreren Zeichen, welche im Zusammenhang gesehen einen sinnvollen Inhalt ergeben. Auf dieser Ebene kann jedoch noch keine Aussage über ihren Verwendungszweck getroffen werden. Daten beschreiben nur einen Teil des Geschehens, enthalten aber weder Interpretation noch Werturteil.

Folgendes Beispiel soll dies verdeutlichen:

Ein Kunde tankt an einer Tankstelle. Dies wird als Transaktion bezeichnet, die sich teilweise mit Daten beschreiben lässt. Es kann erfasst werden wie viel der Kunde getankt hat, zu welchem Preis und zu welcher Uhrzeit. Der Tankstellenbesitzer erfährt dadurch aber nicht ob der Kunde zufrieden war, mit welcher Wahrscheinlichkeit er wieder kommen wird oder warum er genau diese Tankstelle gewählt hat.

Solche uninterpretierten Daten besitzen also kaum Bedeutung oder Zweck.

Daten sind allerdings keinesfalls wertlos, da sie Rohstoff sind für die Informationsschaffung. Als alleinige Entscheidungsbasis sind sie aber nicht tragfähig.[7]

2.1.3 Informationen

Mehrere zusammengesetzte Daten, die mit einem Kontext angereichert sind, ergeben also eine Information. Informationen können als eine Art Nachricht beschrieben werden, die in der Regel schriftlich dokumentiert vorliegt, aber auch auf akustische oder visuelle Weise übertragen werden kann. Informationen haben einen Sender und einen Empfänger. Sie sollen die Wahrnehmung des Empfängers verändern, weshalb auch nur dieser entscheiden kann ob die erhaltene Nachricht nun tatsächlich Information für ihn darstellt. Die Entscheidung ist subjektiv. Eine Nachricht kann beim Empfänger als völlig andere Information ankommen als vom Sender beabsichtigt. Eine E-Mail die nur konfuse und belanglose Satzteile beinhaltet wird vom Empfänger nicht als Information aufgenommen, auch wenn der Sender dies durchaus beabsichtigt. Das einzige was der Empfänger aus der Nachricht herausfiltern wird ist eine unbeabsichtigte Information über Intelligenz und Ausdrucksvermögen des Senders.[8]

Die Aufwertung von Daten zu Informationen kann auf verschiedene Arten erfolgen, die hier kurz dargestellt werden:

- Kontextualisierung: Datenbeschaffung erfolgt aus bestimmtem Zweck
- Kategorisierung: Analyseeinheiten oder Hauptkomponenten des Datenmaterials sind bekannt
- Kalkulation: Datenmaterial kann mathematisch analysiert oder statistisch ausgewertet werden
- Korrektur: Fehler wurden aus Datenmaterial beseitigt
- Komprimierung: Daten sind in knapper Form zusammengefasst worden

Die Entwicklung der Informationstechnologie - vor allem des Internets - hat dafür gesorgt, dass große Mengen an Informationen problemlos beschafft und transferiert werden können. Entscheidend ist allerdings nicht wie viele Informationen vorliegen, sondern ob es einem Unternehmen gelingt aus den vorhandenen Informationen erfolgswirksames Wissen zu generieren. Ein Problem mit dem sich Unternehmen häufig konfrontiert sehen, greift Rutherford durch seine Aussage auf: „Wir ertrinken in einer Informationsflut und hungern trotzdem nach Wissen.“[9]

2.1.4 Wissen

Genau wie Informationen auf Daten aufbauen, basiert Wissen auf Informationen. Wissen entsteht durch dynamische Prozesse in den Köpfen der Wissensträger und ist daher auf der obersten Stufe der Begriffshierarchie von Daten, Informationen und Wissen angesiedelt. Es ist verglichen mit Daten und Informationen tiefgründiger und umfangreicher. Das Wissen verbindet die Eigenschaften der tieferen Stufen und erweitert sie. Während Daten beispielsweise auf einer Diskette gespeichert sein können, ist Wissen an Personen gebunden. Es entsteht aus Daten und Informationen, die sich der Mensch zu Nutzen macht um daraus seine Handlungen und Entscheidungen in bestimmten Situationen abzuleiten. Grundsätzlich kann von Wissen nur in Verbindung mit dem jeweiligen Betrachter gesprochen werden.[10] Albert Einstein unterscheidet Wissen und Informationen mit dem Satz: „Wissen ist Erfahrung, alles andere ist nur Information.“[11]

Ebenso wenig wie die verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen legt sich die Fachliteratur zum Thema Wissensmanagement auf eine einheitliche Wissensdefinition fest. Die folgenden Ausführungen sind daher verschiedene Versuche den Begriff Wissen, wie er in der Betriebswirtschaft verwendet wird, in seiner Komplexität zu beschreiben.

- Wissen ist die Gesamtheit der Kenntnisse und Fähigkeiten, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen. Es stützt sich auf Daten und Informationen, ist im Gegensatz zu diesen aber immer an Personen gebunden.[12]
- Dr. Werner Gries definiert Wissen als „eine bewusste Anwendung von Informationen zur Lösung eines Problems. Dies bedeutet: nur der Mensch produziert Wissen, weil er durch das Bewusstsein gekennzeichnet ist.“[13]
- Nach Dirk von Felberts Definition besteht Wissen aus „subjektiven Annahmen, Theorien, Intuition sowie Schlussfolgerungen aus Studium Erfahrung und Experimenten. Wissen ermöglicht seinem Träger Handlungsvermögen aufzubauen und gesteckte Ziele zu erreichen. Es ist maßgeblich das Ergebnis der Verarbeitung von Daten und Informationen durch Intelligenz und Lernen.“[14]

2.2 Organisationale Wissensbasis

2.2.1 Definition

Als organisationale Wissensbasis bezeichnet man das gesamte Wissen, das den Mitgliedern einer Unternehmung zur Lösung ihnen übertragener Aufgaben zum Zeitpunkt der Beobachtung zur Verfügung steht.[15] Es setzt sich aus kollektivem und individuellem Wissen zusammen, auf das ein Unternehmen zur Lösung ihrer Aufgaben zugreifen kann. Eine Abgrenzung zwischen kollektivem und individuellem Wissen wird in den folgenden Gliederungspunkten vorgenommen.

Genau wie sich ein Unternehmen mit ständig wechselnden Umweltbedingungen konfrontiert sieht, unterliegt auch eine Wissensbasis regelmäßigen Veränderungen, die man als organisationales Lernen bezeichnen kann.[16] Durch den immer schneller vorangetriebenen technologischen Fortschritt wird die Halbwertszeit von Wissen in modernen Unternehmen immer kürzer. Hierin liegen die besonderen Anforderungen an das Wissensmanagement, das sich mit Interventionsmöglichkeiten beschäftigt, mit denen die Wissensbasis im Sinne der Unternehmensziele verändert wird.[17]

2.2.2 Individuelles Wissen

Das Vorhandensein individuellen Wissens ist Grundlage für die organisationale Wissensbasis. Es könnte auch als persönliches Wissen bezeichnen werden, da es im Individuum gebunden ist. Es muss allerdings zwischen der Organisation zugänglichem und nicht zugänglichem Wissen unterschieden werden. Letztgenanntes ist nicht Teil der organisationalen Wissensbasis. Dies macht deutlich, dass die Gesamtheit des individuellen Wissens der Mitarbeiter nicht mit der organisationalen Wissensbasis gleichgesetzt werden kann.[18]

2.2.3 Kollektives Wissen

Kollektives Wissen bezeichnet Fähigkeiten und Kompetenzen bestimmter Personengruppen. Dabei handelt es sich aber um mehr als die Summe des Wissens der einzelnen Gruppenzugehörigen. Kollektives Wissen entsteht durch die Kombination der verschiedenen individuellen Wissensbestandteile. Die Effizienz dieser Kombination entscheidet über die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.[19] Die Erarbeitung von kollektivem Wissen ist für die organisationale Wissensbasis von besonderer Bedeutung, da es im Gegensatz zum individuellen Wissen durch das Ausscheiden eines einzelnen Mitarbeiters nicht verloren geht.[20]

3 Konzeptionelle Ebene

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Bausteine des Wissensmanagements[21]

3.1 Wissensziele definieren

Die Zieldefinition ist der erste Schritt bei der Umsetzung eines unternehmensweiten Wissensmanagement-Konzepts. Die grundlegende Richtung der Wissensaktivitäten wird festgelegt. Ein Soll-Zustand wird definiert, an dem sich alle nachfolgenden Aktivitäten ausrichten.[22] Erst durch die Vorgabe von Zielen kann organisationales Lernen effizient erfolgen. Bei den Wissenszielen kann nach Grad der Konkretisierung zwischen normativen, strategischen und operativen Zielen unterschieden werden.

[...]


[1] Vgl. Davenport, Prusak (1998), S. 13

[2] Vgl. North (1999), S. 1

[3] Zitat Malik: www.dierk-schulze.de/wm/zitate/zitate.html

[4] Vgl. Romhardt (1998), S. 24

[5] Vgl. Davenport, Prusak (1998), S. 25

[6] Quelle: www.hubert-wagner.de/wissen.htm

[7] Vgl. Davenport, Prusak (1998), S. 27 f.

[8] Vgl. Davenport, Prusak (1998), S. 29

[9] Zitat von Rutherford in McGill, Slocum (1996), S. 105

[10] Vgl. Davenport, Prusak (1998), S. 32 ff.

[11] Zitat von Einstein, übersetzt aus dem Englischen: www.dierk-schulze.de/wm/zitate/zitate.html

[12] Probst, Raub, Romhardt (1997), S.44

[13] Dr. Werner Gries in Pawlowsky, (1998), S. 29

[14] Dirk von Felbert in Pawlowsky, (1998), S. 122

[15] Vgl. Streubel (2000), S. 108

[16] Vgl. Probst, Raub, Romhardt (1997), S. 44

[17] Vgl. Probst, Raub, Romhardt (1997), S. 45

[18] Vgl. Güldenberg (1996), S. 195

[19] Vgl. Probst, Raub, Romhardt (1997), S. 37 ff.

[20] Vgl. Güldenberg (1996), S. 195

[21] Quelle: www.cck.uni-kl.de/wmk/papers/public/Bausteine

[22] Vgl. Lehner (2000), S. 263

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Wissensmanagement
Hochschule
Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim, früher: Berufsakademie Mannheim  (Fachrichtung BWL Industrie)
Note
1,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
30
Katalognummer
V14215
ISBN (eBook)
9783638196802
Dateigröße
658 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Arbeit wurde als Studienarbeit im Hauptstudium erstellt und gilt grundsätzlich als Vorbereitung auf die Diplomarbeit.
Schlagworte
Wissensmanagement
Arbeit zitieren
Stefan Berg (Autor:in), 2002, Wissensmanagement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14215

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