Die Betrachtung der historischen Entwicklung der Versicherung zeigt, dass sich die Versicherungswirtschaft stets sich ändernden Bedürfnissen angepasst und neue Versicherungslösungen entwickelt hat. Als Beispiel dafür können Technische Versicherungen genannt werden, die von Anfang an eng mit der technischen Entwicklung verbunden waren und oftmals technische Entwicklungen erst ermöglicht haben.
Die Marktunvollkommenheit, besonders im Bezug auf die Heterogenität der Güter und die unvollkommene Markttransparenz, wurde durch die Deregulierung des Versicherungsmarktes im Jahre 1994 verstärkt. Diese Folge drückt sich durch erhöhte Volatilitäten der Finanzmärkte aus. In der heutigen Zeit gilt es für Versicherungsunternehmen, besonders für Industrieversicherungen, neue Wege zu beschreiten. Ereignisse, wie beispielsweise Naturkatastrophen haben die Versicherungswirtschaft in den letzten Jahren schwer erschüttert. Katastrophenrisiken können die Kapazitäten einzelner Versicherungsunternehmen aber auch der gesamten Versicherungswirtschaft übersteigen. Neben den Naturkatastrophen gibt es noch weitere Risiken mit denen Unternehmen zu kämpfen haben. Während für traditionelle Risiken wie Haftpflicht- und Sachrisiken oftmals Absicherungsmöglichkeiten bestehen, fehlen sie bei anderen große Bedrohungen für das Unternehmen. Bei den auf dem Markt angebotenen Lösungen kommt es immer wieder zu Deckungslücken. Deshalb wird nach Alternativen des traditionellen Risikotransfers gesucht. „Alternativer Risikotransfer ist ein Oberbegriff für alle Alternativen zur traditionellen Rückversicherung beim Transfer versicherungstechnischen Risikos.“ Der Alternative Risikotransfer (ART) beschäftigt sich beispielsweise mit Konzepten zur Finanzierung von Risiken, die herkömmlich nicht oder nicht ausreichend absicherbar sind. Ob es durch den ART gelingt, „die Grenzen der Versicherbarkeit zu erweitern, die Effizienz des Risikotransfers zu erhöhen und über den Kapitalmarkt zusätzliche Deckungskapazität zu erschließen“ soll in der vorliegenden Hausarbeit untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Traditioneller Risikotransfer
- Der traditionelle Risikotransfer und die Rückversicherung
- Ineffizienzen des traditionellen Risikotransfers
- Ausgewählte Instrumente des ART
- Captives
- Finite-Risk-Konzepte
- Merkmale von Finite-Risk-Produkten
- Finite-Risk-Vertragsformen
- Bedeutung der Finite-Risk-Lösungen
- Integrierte Multi-Line/ Multi-year-Produkte (MMP)
- Multi-Trigger-Produkte (MTP)
- Bedingte Kapitalaufnahme (Contingent Capital)
- Verbriefung von Versicherungsrisiken (Securization)
- Versicherungsderivate
- Risikopolitik und ART
- Die Merkmale der Risikopolitik
- Einordnung des ART in die Risikopolitik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Alternativen Risikotransfer (ART) als risikopolitisches Instrumentarium. Ziel ist es, die Möglichkeiten des ART im Vergleich zum traditionellen Risikotransfer zu beleuchten und dessen Einordnung in die Risikopolitik zu diskutieren. Die Arbeit analysiert ausgewählte ART-Instrumente und deren Chancen und Risiken.
- Der Vergleich zwischen traditionellem und alternativem Risikotransfer
- Die Funktionsweise und Anwendung verschiedener ART-Instrumente
- Die Eignung des ART zur Erweiterung der Versicherbarkeit
- Die Effizienzsteigerung durch ART
- Die Einordnung des ART in die Risikopolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Kontext der Arbeit vor dem Hintergrund sich ändernder Bedürfnisse der Versicherungswirtschaft und der Herausforderungen durch Ereignisse wie Naturkatastrophen. Sie hebt die Notwendigkeit von Alternativen zum traditionellen Risikotransfer hervor, insbesondere angesichts von Deckungslücken bei traditionellen Versicherungslösungen. Die Arbeit fokussiert auf die Untersuchung, ob ART die Versicherbarkeit erweitern, die Effizienz steigern und zusätzliche Deckungskapazität erschließen kann. Sie kündigt die Erörterung von ART, herkömmlichem Risikotransfer und ausgewählten ART-Instrumenten an, inklusive einer Diskussion über deren Chancen und Risiken, sowie deren Einordnung in die Risikopolitik.
Traditioneller Risikotransfer: Dieses Kapitel analysiert den traditionellen Risikotransfer, insbesondere die Rückversicherung, und seine Ineffizienzen. Es legt den Grundstein für den Vergleich mit dem ART, indem es die bestehenden Schwächen des traditionellen Ansatzes aufzeigt und somit die Notwendigkeit für alternative Ansätze begründet. Die Diskussion der Ineffizienzen dient als Ausgangspunkt für die spätere Vorstellung der Vorteile des ART.
Ausgewählte Instrumente des ART: Dieses Kapitel stellt verschiedene Instrumente des ART vor und beschreibt deren Merkmale, Funktionsweisen und Anwendungsmöglichkeiten. Die detaillierte Betrachtung einzelner Instrumente wie Captives, Finite-Risk-Konzepte (mit Unterpunkten zu Merkmalen, Vertragsformen und Bedeutung), Multi-Line/Multi-year-Produkte, Multi-Trigger-Produkte, bedingte Kapitalaufnahme, Verbriefung von Versicherungsrisiken und Versicherungsderivate bietet einen umfassenden Überblick über das verfügbare Instrumentarium des ART. Die Beschreibung der einzelnen Instrumente wird durch die Darstellung ihrer jeweiligen Vor- und Nachteile ergänzt und beleuchtet die spezifischen Anwendungsfälle.
Risikopolitik und ART: Dieses Kapitel analysiert die Einordnung des ART in die Risikopolitik. Es beschreibt die Merkmale der Risikopolitik und untersucht, inwiefern der ART als Instrument zur Umsetzung der Risikopolitik eingesetzt werden kann. Dieser Abschnitt verbindet die zuvor beschriebenen Instrumente mit dem übergeordneten Konzept der Risikopolitik, indem er die Relevanz und den Nutzen des ART für die Gestaltung und Umsetzung unternehmerischer Risikostrategien erklärt. Die Analyse umfasst die Auswirkungen des ART auf die Risikotragfähigkeit und -steuerung von Unternehmen.
Schlüsselwörter
Alternativer Risikotransfer (ART), traditioneller Risikotransfer, Rückversicherung, Risikopolitik, Risikomanagement, Finite-Risk-Konzepte, Captives, Multi-Trigger-Produkte, Versicherungsderivate, Versicherbarkeit, Effizienzsteigerung, Kapitalmarkt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Alternativer Risikotransfer (ART)"
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über den Alternativen Risikotransfer (ART). Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf dem Vergleich zwischen traditionellem und alternativem Risikotransfer, der Analyse verschiedener ART-Instrumente und deren Einordnung in die Risikopolitik.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt den traditionellen Risikotransfer und seine Ineffizienzen, verschiedene Instrumente des ART (wie Captives, Finite-Risk-Konzepte, Multi-Line/Multi-year-Produkte, Multi-Trigger-Produkte, bedingte Kapitalaufnahme, Verbriefung von Versicherungsrisiken und Versicherungsderivate), die Risikopolitik und deren Zusammenhang mit dem ART, sowie die Möglichkeiten des ART zur Erweiterung der Versicherbarkeit und Effizienzsteigerung.
Welche Instrumente des ART werden genauer untersucht?
Das Dokument untersucht detailliert folgende ART-Instrumente: Captives, Finite-Risk-Konzepte (einschließlich Merkmale, Vertragsformen und Bedeutung), integrierte Multi-Line/Multi-year-Produkte, Multi-Trigger-Produkte, bedingte Kapitalaufnahme (Contingent Capital), Verbriefung von Versicherungsrisiken (Securization) und Versicherungsderivate. Für jedes Instrument werden Funktionsweise, Anwendungsmöglichkeiten und Vor- und Nachteile erläutert.
Wie wird der traditionelle Risikotransfer im Vergleich zum ART dargestellt?
Der traditionelle Risikotransfer, insbesondere die Rückversicherung, wird zunächst analysiert, um dessen Ineffizienzen aufzuzeigen. Dieser Vergleich dient als Grundlage, um die Vorteile und die Notwendigkeit von alternativen Ansätzen wie dem ART hervorzuheben und die bestehenden Deckungslücken traditioneller Versicherungslösungen zu verdeutlichen.
Welche Rolle spielt die Risikopolitik im Kontext des ART?
Das Dokument analysiert die Einordnung des ART in die Risikopolitik. Es untersucht, wie ART als Instrument zur Umsetzung der Risikopolitik eingesetzt werden kann und welche Auswirkungen der ART auf die Risikotragfähigkeit und -steuerung von Unternehmen hat. Der Fokus liegt auf der Relevanz und dem Nutzen des ART für die Gestaltung und Umsetzung unternehmerischer Risikostrategien.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Dokuments am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Alternativer Risikotransfer (ART), traditioneller Risikotransfer, Rückversicherung, Risikopolitik, Risikomanagement, Finite-Risk-Konzepte, Captives, Multi-Trigger-Produkte, Versicherungsderivate, Versicherbarkeit, Effizienzsteigerung, Kapitalmarkt.
Was ist die Zielsetzung des Dokuments?
Die Zielsetzung des Dokuments ist die Untersuchung des ART als risikopolitisches Instrumentarium. Es soll die Möglichkeiten des ART im Vergleich zum traditionellen Risikotransfer beleuchtet und dessen Einordnung in die Risikopolitik diskutiert werden. Die Analyse ausgewählter ART-Instrumente und deren Chancen und Risiken steht ebenfalls im Mittelpunkt.
Für wen ist dieses Dokument relevant?
Dieses Dokument ist relevant für alle, die sich mit Risikotransfer, Risikomanagement und Versicherungswirtschaft auseinandersetzen, insbesondere für Wissenschaftler, Studenten, und Fachleute in der Versicherungsbranche.
- Arbeit zitieren
- Mirja Neumann (Autor:in), 2002, Alternative Risk Transfer (ART) als risikopolitisches Instrumentarium, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14217