1 Einleitung
1.1 Ziele und Grundlagen der Arbeit
Die spanische Sprache erfreut sich besonders in den letzen Jahrzehnten einer enormen Beliebtheit. Durch die Hinwendung Spaniens zu Europa wurde nicht nur in Deutschland, sondern auch in den übrigen europäischen Staaten das Interesse an Spanien, seiner Kultur und auch seiner Sprache geweckt. Die offizielle Landessprache Spaniens ist das Kastilische. Jedoch impliziert der Status des Kastilischen als offiziell anerkannte Gemeinsprache nicht, dass sich jeder Einwohner Spaniens ausschließlich des Kastilischen bedient. Es existieren neben der offiziellen Landessprache weitere Sprachen und Dialekte auf der iberischen Halbinsel. Das Baskische, das Katalanische und das Galicische stellen weitere drei Sprachen des Landes dar, die den Status der Kooffizialität neben dem Kastilischen in der jeweiligen autonomen Region inne haben. Die autonome Region Galicien bildet den äußersten Nordwesten Spaniens und grenzt im Süden an Portugal, im Osten an Asturien, Kastilien und León sowie im Norden an das Kantabrische Meer und im Westen an den Atlantik (vgl. Pérez Bouza 1996: 1). Die vorliegende Arbeit hat das Ziel die Sprache Galiciens im Kontext einer Sprachpolitik zu untersuchen, die besonders in jüngster Zeit vielen Veränderungen ausgesetzt ist. Auch das Sprachbewusstsein der Galicier und die Beziehung zu ihrer Sprache sollen mit Hilfe soziolinguistischer Materialien beleuchtet werden.
Wohl in keinem europäischen Land wird so intensiv und unterschiedlich Sprachpolitik innerhalb der Landesgrenzen in den einzelnen autonomen Regionen betrieben wie in Spanien. Einer dieser „Problemfälle“ ist der des Galicischen. Ungefähr 4000 Sprachen auf der Welt gelten als gefährdet und vom Aussterben bedroht. Das Galicische zählt zu den 300 Sprachen, die sich, dank seiner Sprecherzahlen, einer gewissen linguistischen Gesundheit erfreuen (vgl. Bouzada Fernández 2005: 81 f.). Diese Tatsache ist jedoch kein Anlass zur Euphorie, denn die quantitativen Studien zum Galicischen zeigen, dass das Galicische im aktiven Sprachgebrauch stetig weniger benutzt wird...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ziele und Grundlagen der Arbeit
- Hinweise zum Aufbau der Arbeit
- Forschungsstand: Untersuchungen zu Sprachpolitik und Sprachbewusstsein in Galicien
- Die galicische Sprache: ein sprachhistorischer Überblick
- Ursprung und Blütezeit der galicischen Sprache
- Die séculos escuros
- O Rexurdimento: Rosalía de Castro, Curros Enríquez und Eduardo Pondal
- Galicisch im 20. und 21. Jahrhundert
- Galicisch in Zahlen
- Galicisch als Erstsprache
- Sprachliche Kompetenz
- Sprachpolitik im Wandel: von der transición bis heute
- Begriffsklärung: Was ist Sprachpolitik?
- Sprachplanung: eine Untersuchung von Michaela Luyken
- Korpusplanung
- Die Anfänge der Sprachpolitik in Galicien und ihre Entwicklung
- Der Status der Sprachpolitik in Galicien und sozial-politische Rahmenbedingungen
- Aktuelle Sprachpolitik
- Das galicische Bildungswesen im Wandel
- Sprachliche Normalisierung im Bildungswesen des 21. Jahrhunderts
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der aktuellen Sprachpolitik in Galicien und beleuchtet die Veränderungen, denen sie in jüngster Zeit ausgesetzt ist. Insbesondere untersucht sie die Beziehung zwischen der Sprachpolitik und dem Sprachbewusstsein der Galicier. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des Galicischen im Kontext der Sprachpolitik und befasst sich mit der Frage, ob die Sprache im aktiven Sprachgebrauch zunehmend an Bedeutung verliert. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Sprachpolitik im Bildungswesen für die Erhaltung der galicischen Sprache beleuchtet.
- Entwicklung der Sprachpolitik in Galicien
- Sprachbewusstsein der Galicier
- Sprachliche Normalisierung im Bildungswesen
- Bedeutung des Galicischen im aktiven Sprachgebrauch
- Einfluss der Sprachpolitik auf den Erhalt des Galicischen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein, stellt die Ziele und Grundlagen der Arbeit dar und liefert einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand. Kapitel 2 bietet einen sprachhistorischen Überblick über das Galicische, beginnend mit dem Ursprung der Sprache und ihrer Blütezeit, über die "séculos escuros" bis hin zur Wiedergeburt im 19. Jahrhundert. Kapitel 3 analysiert die Sprachpolitik in Galicien, beginnend mit der Definition des Begriffs "Sprachpolitik" und den verschiedenen Ansätzen der Sprachplanung. Anschließend wird die Entwicklung der Sprachpolitik in Galicien seit der Transition bis zur Gegenwart dargestellt. In diesem Kapitel werden auch die sozial-politischen Rahmenbedingungen und die aktuellen Sprachpolitik in Galicien betrachtet, wobei ein besonderes Augenmerk auf das galicische Bildungswesen und die sprachliche Normalisierung im 21. Jahrhundert gelegt wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Sprachpolitik, Sprachbewusstsein, galicische Sprache, Sprachplanung, Bildungswesen, Sprachliche Normalisierung, sprachliche Kompetenz, Erstspracherwerb und Sprachgebrauch. Im Zentrum der Arbeit steht die Untersuchung der aktuellen Sprachpolitik in Galicien und ihre Auswirkungen auf das Sprachbewusstsein der Galicier. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob das Galicische im aktiven Sprachgebrauch an Bedeutung verliert und welche Rolle das Bildungswesen für den Erhalt der Sprache spielt.
- Arbeit zitieren
- Bettina Vázquez García (Autor:in), 2009, Aktuelle Sprachpolitik und Sprachbewusstsein in Galicien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142191