Am Ende des 20. Jahrhunderts stehen die Gesellschaften dieser Erde an der Schwelle zu einem Zeitalter, in dem sich ehemals vorherrschende Einschränkungen und Begrenzungen, deren Ursachen in der Unmöglichkeit einer Loslösung von raumzeitlichen Gebundenheiten zu suchen waren, praktisch in einem Auflösungsprozess befinden. Dieses Phänomen vollzieht sich abhänging vom Stand der Industrialisierung und Technologisierung einer Gesellschaft, inter- und intranational, in unterschiedlich starker Ausprägung.
Ermöglicht wird dies vor allem durch die in den letzten 100 Jahren exponential vorangeschrittene Weiterentwicklung auf zwei Gebieten, dem der Mobilität und dem der Kommunikation. Die in diesen Bereichen angebotenen Dienste und Produkte werden nicht nur vielfältiger, sondern sie werden und sind für einen zunehmenden Teil der Bevölkerung auch erschwinglich, auch wenn dies vorerst hauptsächlich auf die Industrienationen innerhalb der Triade Nordamerika, Europa und Japan zutrifft.
Der Massentourismus, die Globalisierungsbestrebungen der Wirtschaft, weltumspannende Transferaktivitäten des Kapitals und nicht zuletzt weltpolitische Verflechtungen bilden einen Katalysator für die Möglichkeit und die Notwendigkeit, dem Anderen und Fremden zu begegnen und sich mit ihm auseinanderzusetzten. Dieser Moment der Begegnung impliziert auf individueller und kollektiver Ebene einen Aushandlungsprozeß des Eigenen und des Fremden und steht im unmittelbaren Zusammenhang mit einer Vorstellung von Kultur. Zunächst wird es wichtig sein, näher auf den Begriff Kultur einzugehen, und es wird sich zeigen, daß eine Definition dieser Begrifflichkeit zwar unabdingbar ist, aber immer auch unzureichend bleibt. Auf dieser Basis soll die Situation der Kulturbegegnung näher be-leuchtet werden und hier richtet sich dann das Hauptaugenmerk auf das ebenso konstitutive wie konstituierende Element der Sprache im Allgemeinen sowie der interkulturellen Kom-munikation im Speziellen. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, was hinter dem immer lauter werdenden Postulat nach der Aneignung interkultureller Kompetenz steht, wie stark diese im Alltagsverständniß von Vorurteilen und einem holistischen Kulturbild - nach wie vor ? - geprägt ist.
Abschließend wird überlegt, welches Instrumentarium und welche Möglichkeiten sich anbieten dazu beizutragen, den komplexen Gegenstand interkultureller Interaktion zu erfassen, zu verstehen und konstruktiv an deren Gelingen mitzuwirken.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Kultur und Identität.
- 1. Identität.
- 2. Das Eigene und das Fremde
- 3.Kultur
- III. Begegnung der Kulturen.
- 1. Interkulturelle Kommunikation.
- 2. Exkurs..
- 3. Interkulturelle Kompetenz - Ein Vorschlag
- IV. Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Paradigmenwechsel im Bereich der interkulturellen Kommunikation, der durch die zunehmende Globalisierung und Mobilität in den letzten Jahrzehnten bedingt ist. Sie beleuchtet die Bedeutung von Kultur und Identität im Kontext der Begegnung von Kulturen und analysiert die Herausforderungen und Möglichkeiten interkultureller Interaktion.
- Das Verhältnis von Kultur und Identität
- Die Bedeutung des Eigenen und des Fremden
- Die Rolle der interkulturellen Kommunikation
- Die Bedeutung interkultureller Kompetenz
- Die Herausforderung der Begegnung von Kulturen
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik des Paradigmenwechsels in der interkulturellen Kommunikation ein und beschreibt den Kontext der zunehmenden Globalisierung und Mobilität. Sie hebt die Bedeutung von Kultur und Identität im Kontext der Begegnung von Kulturen hervor und stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit dar.
II. Kultur und Identität
Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Konnotationen des Begriffs Kultur und geht dabei insbesondere auf die Unterscheidung zwischen personaler und kollektiver Identität ein. Es wird argumentiert, dass Kultur, Identität und das Eigene/Fremde nicht trennscharf zueinander verhalten, sondern sich gegenseitig beeinflussen.
III. Begegnung der Kulturen
In diesem Kapitel wird der Fokus auf die interkulturelle Kommunikation gelegt. Es werden die Herausforderungen und Möglichkeiten der Begegnung von Kulturen diskutiert, sowie die Bedeutung von interkultureller Kompetenz hervorgehoben.
- Quote paper
- Thilo Heyder (Author), 1999, Interkulturelle Kommunikation - Plädoyer für einen Paradigmenwechsel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14228