Drogenkonsum im Allgemeinen und der Konsum von Cannabis im Besonderen ist heutzutage unter Jugendlichen schon lange kein Sonderfall mehr. Folgt man den Suchtberichten der alten und neuen Bundesdrogenbeauftragten, so nimmt der Drogen- und Suchtmittelkonsum unter jungen Menschen in beunruhigendem Maße zu, sowohl der Anteil der Probierer wie derer, die regelmäßig konsumieren. Ebenfalls steigt Jahr für Jahr der Anteil an Drogendelikten, insbesondere der Anteil der Jugendlichen.
Mit dieser Situation sieht sich zunehmend auch die stationäre Jugendhilfe konfrontiert, deren betreute Jugendliche aus vielfältigen Motiven oftmals Drogen konsumieren. Meist werden legale Drogen wie Alkohol oder Nikotin verwendet, deren Konsum in unserer Gesellschaft integriert, und somit in bestimmtem Maße auch sozial erwünscht ist. Problematisch wird es für pädagogische Fachkräfte zumeist dann, wenn es sich um den Konsum von illegalen Drogen handelt. Denn diese werden vom Gesetzgeber als kulturfremde und gefährliche Betäubungsmittel eingestuft, sind demzufolge illegal, und ihr Gebrauch ist auf gesellschaftlicher Ebene logischerweise mit vielen negativen Konnotationen besetzt. Nichtsdestotrotz ist hier insbesondere Cannabis unter Jugendlichen aus stationärer Jugendhilfe ungebrochen und mehr denn je die am meisten verwendete illegale Droge.
Vorliegendes Werk beschäftigt sich nun mit den Chancen und Risiken im Umgang mit konsumierenden Jugendlichen. Dabei werden sowohl jugendphasenspezifische Aspekte des Drogenkonsums beleuchtet, als auch spezielle Facetten des Konsums innerhalb des Settings der stationären Jugendhilfe verdeutlicht. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung wird, auf dem theoretischen Hintergrund aufbauend, ein konzeptioneller Handlungsleitfaden für eine professionelle Umgangsweise mit cannabiskonsumierenden Jugendlichen im Helfersetting generiert. Die Ergebnisse gründen dabei auf Experteninterviews mit Mitarbeitern aus sowohl der Jugend- wie auch der Drogenhilfe. Sie geben hierbei wichtige Aufschlüsse über Verbesserungspotenziale in der Kooperation und Vernetzung. Für den Handlungsleitfaden werden die Dimensionen Betreuungssetting, Mitarbeiterebene, Organisations-/Institutionsebene sowie Kooperationsmöglichkeiten berücksichtigt. Zusätzlich verdeutlicht ein anonymisiertes Interview mit einem Jugendlichen dessen Sichtweise über seinen (ehemaligen) Lieblingssuchtstoff und seine Erfahrungen im Umgang mit Pädagogen zu diesem Thema.
Inhaltsverzeichnis
- Theoretischer Teil
- 1. Einleitung
- 2. Lebensphase „Jugend“
- 2.1 Erläuterung des Begriffs „Jugendphase“
- 2.2 Entwicklungsanforderungen und Risikoverhalten im Jugendalter
- 2.3 Drogengebrauch als Risiko- und Bewältigungsverhalten
- 3. Die stationäre Jugendhilfe
- 3.1 Begriffsklärung und -erläuterung
- 3.2 Gesetzlicher Rahmen
- 3.3 Praktische Gestaltung
- 3.4 Drogenkonsumierende Jugendliche in stationärer Jugendhilfe
- 4. Cannabiskonsum im Jugendalter- allgemeine Darstellung und Situationsbeschreibung aus dem Blickwinkel der stationären Jugendhilfe
- 4.1 Cannabis
- 4.1.1 Inhaltsstoffe und Wirkungsweisen
- 4.1.2 Cannabis in der Gesellschaft
- 4.2 Cannabiskonsum im Jugendalter
- 4.2.1 Entwicklungstendenzen und Konsummotive
- 4.2.2 Konsummuster und Risiken
- 4.3 Cannabiskonsum im Setting der stationären Jugendhilfe
- 4.3.1 Die Situation in der Jugendhilfe
- 4.3.2 Reaktionen von Fachkräften und Institutionen
- 4.3.3 Rechtliche Fragen
- 5. Elemente eines Handlungskonzeptes für die Arbeit mit cannabiskonsumierenden jungen Menschen in stationärer Jugendhilfe
- 5.1 Vorbemerkung
- 5.2 Das Betreuungssetting
- 5.3 Die Mitarbeiterebene
- 5.4 Die Organisations- und Institutionsebene
- 5.5 Kooperationsmöglichkeiten mit der Drogenhilfe
- 5.5.1 Was erwartet die Jugendhilfe von der Drogenhilfe
- 5.5.2 Situationsgebundene, einzelfallbezogene Kooperation
- 5.5.3 Tandembehandlung als Kooperationsprinzip zwischen Jugendhilfe und Drogenhilfe
- Entwicklungsanforderungen und Risikoverhalten im Jugendalter
- Cannabiskonsum als komplexes Phänomen im Jugendalter
- Herausforderungen der stationären Jugendhilfe im Umgang mit cannabiskonsumierenden Jugendlichen
- Entwicklung eines Handlungskonzeptes für die Arbeit mit dieser Zielgruppe
- Kooperationsmöglichkeiten zwischen Jugendhilfe und Drogenhilfe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Herausforderung, cannabiskonsumierenden jungen Menschen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen effektiv zu begleiten und zu unterstützen. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die besonderen Bedürfnisse dieser Zielgruppe zu entwickeln und Handlungsempfehlungen für die sozialpädagogische Praxis abzuleiten.
Zusammenfassung der Kapitel
Der theoretische Teil der Arbeit beleuchtet zunächst die Lebensphase „Jugend“ und die besonderen Entwicklungsbedürfnisse und Herausforderungen, denen junge Menschen gegenüberstehen. Im Anschluss wird auf die stationäre Jugendhilfe als ein wichtiger Rahmen für die Unterstützung von Jugendlichen eingegangen. Die Arbeit beleuchtet die Rolle des Cannabiskonsums im Jugendalter und die spezifischen Herausforderungen, die dieser im Kontext der stationären Jugendhilfe mit sich bringt. Im Fokus des theoretischen Teils steht die Entwicklung eines Handlungskonzeptes für die Arbeit mit cannabiskonsumierenden Jugendlichen, welches verschiedene Ebenen – das Betreuungssetting, die Mitarbeiterebene, die Organisations- und Institutionsebene sowie die Kooperation mit der Drogenhilfe – berücksichtigt.
Schlüsselwörter
Jugendhilfe, Cannabiskonsum, stationäre Jugendhilfe, Handlungskonzept, Kooperation, Drogenhilfe, Risikoverhalten, Entwicklung, Jugendphase, Tandembehandlung, empirische Forschung.
- Arbeit zitieren
- Benedikt Pohnke (Autor:in), 2003, Der Umgang mit Cannabis konsumierenden jungen Menschen in stationärer Jugendhilfe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14238