„...um die verstreut und primitiv lebenden Menschen, die deshalb leicht zum Kriege neigten, durch Annehmlichkeiten an Ruhe und friedliches Verhalten zu gewöhnen, ermunterte er [der Statthalter Iulius Agricola] sie persönlich und unterstützte sie mit öffentlichen Mitteln, Tempel, Foren und Häuser in der Stadt zu bauen. Die Eifrigen lobte, die Säumigen tadelte er; so traten Anerkennung und wetteiferndes Bemühen an die Stelle des Zwanges.“
Die Verhältnisse in Britannien, auf die der römische Geschichtsschreiber Publius Cornelius Tacitus (*55/56 n. Chr., Todesdatum unbekannt) lassen sich vereinfachend auch auf ein Gebiet am linken Rheinufer, das heutige Köln und dessen Umland, übertragen, das bis gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. noch zu Gallien (im wesentlichen das heutige Frankreich) gezählt wurde. Bei den von Tacitus angesprochenen Verhältnissen ging es im wesentlichen um die innere Auflösung von Stammesverbänden und die Entwicklung hin zur Entstehung städtischer Zentren (civitas-Hauptorte).
Ein Stammesverband soll uns, im Zusammenhang mit Köln, beschäftigen: Die germanischen Ubier. Die Ubier wurden erstmals im Zusammenhang mit den Berichten, die Caesar über den Gallischen Krieg schrieb, erwähnt. Ihr Siedlungsgebiet befand sich im Gebiet des heutigen Neuwieder Beckens, rechts des Rhein. Caesars erster Vorstoß über den Rhein (55 v. Chr.) brachten die Ubier in Kontakt mit den Römern und beide Völker unterhielten seitdem enge Beziehungen. Die Herrschaft von Kaiser Augustus führte zur Integration der Ubier in das römische Reich. durch Ansiedlung auf dem linken Rheinufer und die Gründung eines städtischen Hauptortes (oppidum Ubiorum). Die Frage, der ich in dieser Arbeit nachgehen will, lautet: Wie wurde im oppidum Ubiorum die Verwaltung organisiert und wie wurde das ubische Gemeinwesen in das römische System der Provinzen eingegliedert?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das römische Köln: Ein historischer Überblick von der Gründung bis zum Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr.
- Die germanischen Ubier und die Gründung des oppidum Ubiorum
- Die öffentlichen Einrichtungen in der Stadt
- Der weitere Verlauf der Stadtgeschichte
- Die Stadtverwaltung Kölns
- Die unterschiedlichen Stadtformen im Westen des römischen Reichs
- Rechtliche Unterschiede der Bevölkerung in den Provinzen
- civitas Ubiorum
- Colonia Claudia Ara Agrippinensium
- Stadtrat und Magistrate
- Die Provinzialverwaltung
- Der Statthalter und die Finanzverwaltung
- concilium und ara Ubiorum
- Schlußwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Stadt- und Provinzialverwaltung im römischen Köln und untersucht die Organisation der Verwaltung im oppidum Ubiorum sowie die Integration des ubischen Gemeinwesens in das römische Provinzensystem.
- Die Rolle der germanischen Ubier in der römischen Geschichte
- Die Entstehung und Entwicklung der Stadt Köln
- Die Struktur der Stadtverwaltung im römischen Köln
- Die Beziehung zwischen Stadt- und Provinzialverwaltung
- Die Einbindung des ubischen Gemeinwesens in das römische System
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Einleitung und stellt die Problematik der Arbeit dar. Es wird auf die Verhältnisse in Britannien Bezug genommen, die sich auf das heutige Köln und dessen Umland übertragen lassen. Im Mittelpunkt steht die Integration der Ubier in das römische Reich.
Das zweite Kapitel bietet einen historischen Überblick über das römische Köln von der Gründung bis zum Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. Es werden die germanischen Ubier, die Gründung des oppidum Ubiorum, die öffentlichen Einrichtungen in der Stadt und der weitere Verlauf der Stadtgeschichte behandelt.
Das dritte Kapitel widmet sich der Stadtverwaltung Kölns. Es beleuchtet die unterschiedlichen Stadtformen im Westen des römischen Reichs, die rechtlichen Unterschiede der Bevölkerung in den Provinzen und geht näher auf die civitas Ubiorum und die Colonia Claudia Ara Agrippinensium ein. Schließlich werden der Stadtrat und die Magistrate der Stadt Köln behandelt.
Im vierten Kapitel wird die Provinzialverwaltung behandelt. Es werden der Statthalter und die Finanzverwaltung sowie das concilium und die ara Ubiorum thematisiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Stadt- und Provinzialverwaltung im römischen Köln. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: germanische Ubier, oppidum Ubiorum, civitas Ubiorum, Colonia Claudia Ara Agrippinensium, Stadtverwaltung, Provinzialverwaltung, Statthalter, concilium, ara Ubiorum, römisches Reich, Integration.
- Arbeit zitieren
- Ralf Bunte (Autor:in), 2002, Die Stadt- und Provinzialverwaltung im römischen Köln, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14240