In seiner, im Jahre 1957 veröffentlichen, „Economic Theory of Democracy“ überträgt Anthony Downs Vorstellungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften auf den Parteienwettbewerb und die Beziehungen zwischen Regierungen, Parteien und Wählern. Das Markenzeichen von Downs´ Theorie ist die Vorstellung vom Kosten und Nutzen abwägenden egoistisch-rationalen Akteur auf die Welt der Politik.
Der downssche Ansatz gehört zur Familie der sogenannten Rational-Choice-Theorie (dt. Theorie der rationalen Handlungsweise). Die Rational-Choice-Theorie (kurz RCT genannt) erklärt gesellschaftliche Strukturen/Phänomene (z. B. das Wahlverhalten der Bürger) durch die Eigenschaften, Motivationen und die Handlungen von Individuen. Die Anwendungsgebiete reichen von den Wirtschaftswissenschaften über die Psychologie bis hin zur Soziologie und der Politikwissenschaft.
In der Forschung ist die RCT als methodologischer Individualismus bekannt. Im Gegensatz zu dieser theoretischen Ansatzweise steht bspw. die marxistische Politische Ökonomie. Diese führt Aussagen über soziale Strukturen/Phänomene nicht auf individuelles Verhalten, sondern auf Eigenschaften dieser Strukturen/Phänomene und der gesellschaftlichen Organisation zurück. Der Fachbegriff für diese Ansatzweise lautet methodologischer Holismus.
Downs wurde sehr stark von Wirtschaftswissenschaftlern wie Adam Smith und Joseph Schumpeter inspiriert. Die Kernaussage der ökonomischen Theorie von Adam Smith lautet, daß im freien Wettbewerb sich durch das eigennützige Handeln der Menschen als Ordnungsprinzip der wirtschaftlichen Entwicklung das Gleichgewicht zwischen Erzeugung, Verbrauch, Lohn und Preis und damit ein Zustand der natürlichen Harmonie des wirtschaftlichen und sozialen Lebens einstelle. Downs bezieht sich bei der Formulierung der Eigeninteresseprämisse explizit auf Smith. Diese Eigeninteresseprämisse ist in der „Economic Theory of Democracy“ von zentraler Wichtigkeit. Mehr dazu später.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Das methodologische und theoretische Grundgerüst
- Allgemeine Erläuterungen
- Die Vorausssetzungen: Eigennutzorientierte rationale Wähler
- Kritik an Downs
- Grundlegende Kritik und trotzdem ein Lob
- Kritik der Psychologie
- Der Basiskonsens in der Demokratie
- Altruismus: Das Defizit bei Downs
- Das Paradox der Wahlbeteiligung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Prämissen von Anthony Downs' "Economic Theory of Democracy", die von eigennutzorientierten und rational handelnden Wählern ausgeht. Die Arbeit befasst sich mit den methodologischen Grundlagen des Modells, analysiert die Voraussagen des Modells und kritisch die Annahmen, die Downs zugrunde legt.
- Rational-Choice-Theorie und methodologischer Individualismus
- Eigennutzorientierung und Rationalität des Wählers
- Kritik an Downs' Modell aus psychologischer und politischer Perspektive
- Das Paradox der Wahlbeteiligung
- Bedeutung von Altruismus und Gemeinwohl in der Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Das erste Kapitel führt in das methodologische und theoretische Grundgerüst von Downs' "Economic Theory of Democracy" ein. Es stellt die Grundannahmen des Modells vor, die auf der Rational-Choice-Theorie und der Annahme von eigennutzorientierten Akteuren beruhen.
Die Vorausssetzungen: Eigennutzorientierte rationale Wähler
Dieses Kapitel erläutert die zentrale Prämisse von Downs' Theorie, wonach Wähler rational und eigennutzorientiert handeln und ihre Entscheidungen auf der Grundlage von Kosten-Nutzen-Abwägungen treffen.
Kritik an Downs
Das dritte Kapitel stellt die Kritik an Downs' Theorie vor. Es werden Argumente aus der Psychologie, der Politikwissenschaft und der Soziologie diskutiert, die zeigen, dass das Modell die Komplexität des menschlichen Wahlverhaltens nur unzureichend abbildet.
Zusammenfassung
Das vierte Kapitel fasst die wichtigsten Punkte der Arbeit zusammen und bietet eine kritische Bewertung von Downs' "Economic Theory of Democracy".
Schlüsselwörter
Rational-Choice-Theorie, methodologischer Individualismus, Eigennutz, Rationalität, Wahlverhalten, Demokratie, Parteienwettbewerb, Kritik an Downs, Altruismus, Gemeinwohl, Wahlbeteiligung.
- Arbeit zitieren
- Ralf Bunte (Autor:in), 2002, Kritische Gedanken zu Anthony Downs Prämissen vom eigennutzorientierten und rational handelnden Wähler, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14243