Struktur und Entwicklung der Euroregion Neiße


Seminararbeit, 2005

23 Seiten, Note: 2,6


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition Euroregion

3. Abgrenzung der Euroregion Neiße

4. Geschichte der Region

5.Bevölerung

6. Infrastruktur

7. Wirtschaftsstruktur

8. Bildung

9. Tourismus

10. Förderung von Projekten

11. Resümee

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Diese Belegarbeit soll die Struktur und Entwicklung der Euroregion Neiße widerspiegeln. Hierbei werde ich sowohl darauf eingehen, was eine solche Region ausmacht, sowie auf die Gegebenheiten und die im Inhaltsverzeichnis angeführten Punkte. Zum Schluss werde ich im Resümee versuchen für die Euroregion Neiße einen Blick in die Zukunft zu werfen.

2. Definition Euroregion

Eine Euroregion ist ein Gebiet, welches keine regionale Einheit innerhalb eines Landes darstellt. An einer Euroregion sind mindestens zwei Länder Europas beteiligt. Das bedeutet, dass die jeweilige Euroregion inhomogen ist, da sie sich nicht durch behördliche Grenzen oder sogar einer gewissen gemeinschaftlichen Funktionalität abgrenzen lässt. Aufgrund der grenzübergreifenden Eigenschaft besteht auch keine Rechtssubjektivität, weil alle beteiligten Länder der Euroregion auf der Rechtbasis ihres jeweiligen Landes arbeiten. Wenn man nun fragt, wodurch sich eine Euroregion definieren lässt, so muss darauf verwiesen werden, dass eine „Euroregion eine freiwillige Interessengemeinschaft von Kreisen und Gemeinden“ (Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Statistisches Amt Wroclaw, Tschechisches Statistisches Amt, Bereich Liberec, 2001, Seite 11) ist. „Ziel einer solchen Abgrenzung muss es sein, das Leitbild „regionale Entwicklung durch regionale Identität“ (Freiherr von Malchus 1996c, S.59) zu verfolgen. Dieses Leitbild war bei der Abgrenzung der Euroregionen maßgeblich. Gemeinsame Interessen und Probleme verbinden die Regionen auf beiden Seiten der Grenze, daher ist auch die Suche nach Lösungen gemeinsam anzugehen.“ (Robert Knippschild, 2001, S.28). Demzufolge ist eine Abgrenzung als Wirtschaft- oder Kulturregion schwierig.

3. Abgrenzung der Euroregion Neiße

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Statistisches Amt Wroclaw, Tschechisches Statistisches Amt, Bereich Liberec (1999): Die Städte der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa. Kamenz-Wroclaw-Liberec, S. zwischen 10 und 11, 2. Abbildung

Aus physischer Sicht ist die Euroregion Neiße im Norden durch meist bewaldetes Tiefland geprägt. Wie auf der obigen Karte zu sehen ist, zeichnet sich der Westen und Süden physisch durch vorwiegend flache Mittelgebirge, wie z.B. das Zittauer Gebirge, das Böhmische Mittelgebirge etc., aus. Im Osten ist das Riesengebirge mit dem höchsten Berg der Euroregion zu finden. Benannter Berg ist die Schneekoppe mit ca. 1602m. Der namengebende Fluss, und damit der bedeutendste der Region ist die Neiße.

Die Region umfasst ein Gebiet mit einer Fläche von 13.619km2. Die Anteile der Fläche gliedern sich für den deutschen Teil mit 3148km2, für den polnischen Teil mit 6926km2 und für den tschechischen Teil mit 3545km2 auf. 2

Wie der folgenden Karte zu entnehmen ist, sind von deutscher Seite aus die Kreise Bautzen, Löbau-Zittau, der Niederschlesische Oberlausitzkreis, sowie die kreisfreien Städte Görlitz und Hoyerswerda daran beteiligt. Im polnischen Part der Euroregion sind Jelenia-Gora-Stadt, Boleslawiecki, Jeleniogorski, Kamiennogorski,

Lubanski, Lwowecki, Zgorzelecki, Zlotoryjski, Zarski, sowie Gemeinden außerhalb der Euroregion anzurechnen. Die Gemeinden aus der Tschechischen Republik sind Ceska Lipa, Decin-Region Sluknov, Jablonec nad Nisou, Liberec und Semily.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Statistisches Amt Wroclaw, Tschechisches Statistisches Amt, Bereich Liberec (2001): Die Städte der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa. Kamenz-Wroclaw-Liberec, S. zwischen 14 und 15, 1. Abbildung (abgemalt)

4. Geschichte der Region

Dieses Gebiet wurde in der Römerzeit von den keltischen Bojern geprägt. Danach waren die germanischen Markomannen ansässig, bis zur Völkerwanderung als es dann die Slawen für sich in Anspruch nahmen und es besiedelten und nachhaltig formten.

Vom Ende des 11. bis Mitte des 14. Jahrhunderts herrschten verschiedene Könige in diesem Gebiet (speziell in der Lausitz). 1346 wurde der Oberlausitzer

Sechsstädtebund gegründet. Die Gründerstädte waren Bautzen, Görlitz, Zittau und Kamenz, sowie Löbau und Lauban. Dieser Städtebund spielte zu der amaligen Zeit „eine bedeutende politische und wirtschaftliche Rolle und brachte rege Beziehungen zu Böhmen, Sachsen, Brandenburg und Schlesien. Ihre Bedeutung bewiesen die sechs Städte während der Hussitenkriege, in denen sie eine konsequente antihussitische Haltung einnahmen und an den Kreuzzügen nach Böhmen teilnahmen.“ (http://www.neisse-nisa-nysa.org)

Ein anderer gemeinsamer Krieg der Region war der berühmte 30-Jährige Krieg (1618-1648), der seinen Anlass im „Prager Fenstersturz“ hatte.

„Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich auf dem Gebiet der Region die Produktion in Manufakturen und später in Fabriken, besonders in der Textilbranche. Die friedliche Entwicklung unterbrachen aber auch damals Kriegsdrangsale. Die ganze Gegend erlebte mehrere Durchzüge preußischer und österreichischer Truppen in den Jahren 1740-1763, spätere Durchmärsche in den napoleonischen Kriegen, als z.B. 1813 Kaiser Napoleon kurz in Gabel (Jablonne) weilte. Fünfzig Jahre später rückte die preußische Armee im Sommer 1866 in Nordböhmen ein.“ (http://www.neisse-nisa-nysa.org)

Durch immer besser werdende Kommunikation untereinander kam es ab Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer Ausweitung eines ökonomisch zusammen wachsenden Gebietes. Das hielt auch noch bis wenige Zeit nach dem

1.Weltkrieg an.

Auf der Initialkonferenz, die im Mai 1991 in Zittau stattfand, trafen sich für Deutschland Richard von Weizsäcker, für Polen Vaclav Havel, für die Tschechische Republik Lech Walesa und 300 Vertreter (jeweils 100 für Deutschland, Polen und die Tschechische Republik) für die entstehen sollende Euroregion. Damals wurde die Euroregion Neiße ins Leben gerufen. Ihr offizielles Entstehungsdatum entfällt allerdings erst auf den 21. Dezember 1991, da an diesem Tag die erste Ratssitzung in Zittau stattfand.

5.Bevölerung

Wie in Punkt 3 bereits ausgeführt besteht die Euroregion Neiße aus 19 Kreisen. Hinsichtlich der Siedlungsstruktur- und dichte ist die südliche Oberlausitz durch eine hohe Siedlungsdichte gekennzeichnet, wohingegen sich der restliche Bereich durch dünn besiedelte Räume, mit kleinen Gemeinden auszeichnet.

Ein einheitliches Oberzentrum für die Region hat sich nicht herausgebildet, allerdings nehmen die Städte Bautzen, Görlitz und Hoyerswerda in Form des Oberzentralen Städteverbundes (OZSV) für den deutschen Teil eine solche Funktion eines Oberzentrums ein. In Polen nimmt diese Position Jelenia Gora und in der Tschechischen Republik Liberec ein.

Gemessen an der Einwohnerzahl waren 1999 Liberec, Bautzen und Löbau-Zittau die größten Kreise. Nach der Bevölkerungsdichte waren 1999 „die drei Kreisfreien Städte Görlitz mit 935, Jelenia Gora mit 857 und Hoyerswerda mit 607 Einwohnern je km2 am größten.“ (Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Statistisches Amt Wroclaw, Tschechisches Statistisches Amt, Bereich Liberec, 2001, Seite 82)Die geringste Dichte wies der Kreis Boleslawiecki mit69 Einwohner je km2 auf (Abb.1(Daten für den Absatz)).

Der Überschuss an Lebendgeborenen bzw. Gestorbenen war im Zeitabschnitt von 1995 bis 1999 ein Geburtenrückgang von 6,5% und eine Gestorbenenzahl von 4,2% zu verzeichnen. Dies ergibt dann schließlich den Gestorbenenüberschuss von 6,9%. Zu bemerken ist auch, dass innerhalb dieses Zeitraumes sich die Zahl der Kreise, die einen Geburtenüberschuss verzeichnen konnten um die Hälfte, auf vier Kreise reduziert hat. Diese Kreise sind vorwiegend im polnischen Bereich der Euroregion zu finden (Abb.2(Daten für den Absatz)).

Die Euroregion Neiße hat, wie schon zum Teil zu sehen war, keine ähnliche Altersstruktur. Vorallem der deutsche Teil veraltet zunehmend. So waren 1999 im deutschen Teil mehr als ein Viertel der Menschen unter 25 Jahren alt. Dagegen war diese Zahl im polnischen und tschechischen Gebiet rund 8% höher, wie auch Abb.3 zu entnehmen ist. Die Altersgruppe der 25-45Jährigen war allerdings in allen Bereichen der Region fast gleich verteilt. Geringe Diskrepanzen wies die Altersgruppe der 45-60Jährigen auf. Hier gab es Unterschiede von 19-22 Prozent. Große Verschiedenheiten treten bei der Betrachtung der Altersgruppe ab 60 Jahren auf. Ein gutes Viertel der Gesamtbevölkerung war im deutschen Teil dieser Altersgruppe zugehörig. Für den polnischen und tschechischen Teil sah das 1999 noch anders aus. Da war der Prozentsatz bei 16-17% anzusiedeln. Die Kreise Zlotorija und Zarsk waren zu der Zeit mit knapp über 38% die Kreise mit den meisten Menschen im Jugend- und frühen Erwachsenenalter. Ganz anders sah es in der deutschen Stadt Görlitz aus. Hier war knapp die Hälfte der Gesamtbevölkerung älter als 45 Jahre. (Abb.3(Daten für den Absatz)).

[...]

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Struktur und Entwicklung der Euroregion Neiße
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg  (Geowissenschaften)
Veranstaltung
Mittelseminar Wirtschafts- und Sozialgeographie
Note
2,6
Autor
Jahr
2005
Seiten
23
Katalognummer
V142531
ISBN (eBook)
9783640517558
ISBN (Buch)
9783640517381
Dateigröße
972 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Euroregion, Neiße, Struktur und Entwicklung, Geographie, Wirtschaftsgeographie
Arbeit zitieren
Maria Reif (Autor:in), 2005, Struktur und Entwicklung der Euroregion Neiße, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142531

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