Dieses Essay untersucht anhand der kommunitaristischen Position von Charles Taylor die Situation der als nationale Minderheit anerkannten Sorben in Deutschland. In seinem Essay „Multikulturalismus und die Politik der Anerkennung“ bietet er eine kommunitaristische Analyse an, die nicht nur zur Untersuchung der Situation einer definierten nationalen Minderheit und deren Anerkennungsproblematik geeignet ist, sondern auch einen wichtigen Anteil zur grundlegenden Diskussion über den Umgang mit nationalen Minderheiten und deren Anerkennung darstellt. Als Analyserahmen zur Untersuchung von Taylors Entwurf eines Rechtsstaates, der einerseits die Bedürfnisse nach Anerkennung und andererseits das Verhältnis von rechtlicher Gleichwertigkeit und kultureller Differenz erfüllen kann, wird hier das politischen System Deutschlands und die Sonderrechte für die sorbische Minderheit herangezogen. Charles Taylors Position anerkennt, dass die nationale Minderheit grundsätzlich, und demzufolge auch die Sorben, sich durch das Selbstverständnis als kulturellen Gemeinschaft kennzeichnen. Die Mitglieder dieser Gemeinschaft teilen eine gemeinsame Geschichte, pflegen gemeinsame Traditionen, eine gemeinsame religiöse Überzeugungen und sprechen eine gemeinsame Sprache. Sie sind einander also in diesen Hinsichten ähnlich, von denen Taylor annimmt, dass sie für die Identitätsbildung von Personen und ihre Vorstellung vom ‚guten Leben’ von Bedeutung sind. Woher man kommt, woran man glaubt und in welcher Sprache diese Bindungen postuliert werden, macht in wesentlicher Hinsicht das Selbstverständnis einer kulturellen Gruppe und seiner Individuen aus.
Inhaltsverzeichnis
- Sonderrechte der sorbischen Minderheit in Deutschland aus kommunitaristischer Perspektive
- Charles Taylors Position
- Identität und Anerkennung
- Der Rechtsstaat und die nationale Minderheit
- Anerkennungspolitik in Deutschland
- Universalismus und Differenz
- Sonderrechte und Minderheitenschutz im Grundgesetz
- Sprachliche Sonderregelungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert die Situation der Sorben in Deutschland aus kommunitaristischer Perspektive. Basierend auf Charles Taylors Konzept des Multikulturalismus und der Politik der Anerkennung, untersucht der Text die Anerkennungsproblematik nationaler Minderheiten und deren Sonderrechte im deutschen Rechtsstaat.
- Die kommunitaristische Position von Charles Taylor
- Identität und Anerkennung als grundlegende menschliche Bedürfnisse
- Die Rolle der Sprache für die Identitätsbildung
- Anerkennungspolitik in Deutschland: Universalismus vs. Differenz
- Sonderrechte für die sorbische Minderheit
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit einer Einführung in Charles Taylors kommunitaristischen Ansatz, der die Bedeutung von Kultur und Anerkennung für die menschliche Identität hervorhebt. Der Text analysiert Taylors Konzeption des Rechtsstaates, der die Bedürfnisse nationaler Minderheiten nach Anerkennung erfüllen kann, und diskutiert die Rolle des Selbstverständnisses als kulturelle Gemeinschaft für die Identitätsbildung. Im Anschluss werden die beiden wichtigsten Ansätze der Anerkennungspolitik in Deutschland - Universalismus und Differenz - vorgestellt und ihre Vor- und Nachteile diskutiert. Der Essay analysiert die spezifische Situation der Sorben in Deutschland und untersucht, inwieweit das deutsche Rechtssystem den Bedürfnissen der sorbischen Minderheit nach Anerkennung und kultureller Selbstbestimmung gerecht wird.
Schlüsselwörter
Kommunitarismus, Charles Taylor, nationale Minderheit, Sorben, Deutschland, Anerkennung, Identitätspolitik, Universalismus, Differenz, Sonderrechte, Sprache, Kultur, Minderheitenschutz, Grundgesetz.
- Arbeit zitieren
- Andre Hellstab (Autor:in), 2008, Sonderrechte der sorbischen Minderheit in Deutschland aus kommunitaristischer Perspektive, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142547