Im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise hat die Private Equity-Branche in den zurückliegenden Monaten einen rasanten Imagewechsel vollzogen. Wurden Private Equity-Fonds noch vor zwei Jahren als Heuschrecken bezeichnet, werden sie heute als finanzstarke Investoren wahrgenommen, die in die Krise geratene Unternehmen vor der drohenden Insolvenz bewahren können.
Seit den ersten nennenswerten Finanzierungen mit privatem Beteiligungskapital in den 1970er-Jahren in den USA hat sich Private Equity zu einer etablierten Asset-Klasse entwickelt. Allein in Deutschland, dem zweitgrößten europäischen Markt für Private Equity, haben entsprechende Fonds Ende 2008 Beteiligungen an über 6.000 Unternehmen mit insgesamt 212 Milliarden Euro Umsatz und 1,2 Millionen Beschäftigten gehalten.
Die zunehmende Attraktivität verdankt der Private Equity-Markt der verbreiteten Erwartung von überdurchschnittlichen Renditen und einer geringen Korrelation zu anderen Anlageformen, insbesondere zum Aktienmarkt. Diese kann zumindest bezüglich der hohen Rendite von Private Equity-Investitionen durch zahlreiche Studien bestätigt werden. Bei näherer Betrachtung der Studien lässt sich jedoch eine starke Heterogenität der Ergebnisse erkennen, die auf unterschiedlichen Datenquellen, uneinheitlichen Methoden zur Performancebestimmung und die Berücksichtigung von wechselnden Risiken zurückzuführen ist.
Für den börsennotierten Kapitalmarkt wurden bereits in den 1950er- und 1960er-Jahren vor allem von Markowitz (1952) und Sharpe (1964) allgemein anerkannte Methoden entwickelt, um den Erfolg sowie das Risiko von Investitionen zu bestimmen und zu bewerten. Die spezifischen Anforderungen einer adäquaten Performancemessung sowie -analyse in der Private Equity-Branche werden allerdings erst seit wenigen Jahren berücksichtigt. Im Gegensatz zum Kapitalmarkt ist der Markt für Private Equity durch ein hohes Maß an Illiquidität gekennzeichnet. Zudem weisen Private Equity-Investitionen unregelmäßige Zahlungsströme und wenig transparente Methoden zur Bewertung ihrer Beteiligungen auf. Die mangelnde Bereitschaft vieler Private Equity-Fonds zur Offenlegung ihrer Methoden und Ergebnisse sowie das Fehlen eines Sekundärmarktes für nicht an der Börse gelistete Beteiligungen erschweren die Bewertung von Private Equity-Investitionen zusätzlich.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der Private Equity Assetklasse
- Definition und Begriffsabgrenzung
- Segmente und Finanzierungsphasen
- Marktstruktur und -teilnehmer
- Direktinvestitionen
- Beteiligungsgesellschaften
- Dachfonds und Publikumsfonds
- Ablauf einer Private Equity-Transaktion
- Entwicklung und volkswirtschaftliche Bedeutung
- Performancemessung von Private Equity-Investitionen
- Datenauswahl
- Datenquellen
- Selection Bias
- Agency-Problematik
- Illiquidität
- Leverage
- Bewertung nicht realisierter Beteiligungen
- Methoden der Performancemessung
- Multiples
- Interner Zinsfuß vs. Time-Weighted Rate of Return
- Profitabilitätsindex
- Public Market Equivalent
- Verbandsempfehlungen und Praxis
- Aggregation der Performance
- Datenauswahl
- Performanceanalyse und Benchmarking von Private Equity
- Werttreiber
- Vergleichsgrößen
- Innerhalb der Private Equity-Anlageklasse
- Außerhalb der Private Equity-Anlageklasse
- Risikomessung und -quantifizierung
- Risikoarten
- Klassische Risikokennzahlen
- Alternative Methoden zur Risikomessung
- Einflussfaktoren auf die Performance
- Investitionsfokus
- Fondsgröße und Fondsflüsse
- Managementqualität
- Marktzyklus von Private Equity-Investitionen
- Corporate Governance
- Private Equity in der strategischen Asset Allocation
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Performance von Private Equity-Investitionen und deren Benchmarking. Ziel ist es, die gängigen Methoden der Performancemessung zu analysieren und deren Anwendbarkeit im Kontext von Private Equity zu bewerten. Dabei werden auch die spezifischen Herausforderungen bei der Performancemessung dieser Anlageklasse berücksichtigt.
- Performancemessung von Private Equity-Investitionen
- Benchmarking von Private Equity-Fonds
- Einflussfaktoren auf die Private Equity-Performance
- Risikomessung im Private Equity-Bereich
- Methoden zur Aggregation von Renditen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Private Equity ein und beschreibt den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit. Sie hebt die Bedeutung der Performancemessung und des Benchmarkings im Kontext von Private Equity hervor und skizziert die methodischen Ansätze der Arbeit.
Grundlagen der Private Equity Assetklasse: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Einführung in die Private Equity Assetklasse. Es definiert den Begriff, grenzt ihn von anderen Anlageklassen ab und beschreibt die verschiedenen Segmente und Finanzierungsphasen. Die Marktstruktur wird detailliert dargestellt, inklusive der verschiedenen Marktteilnehmer wie Direktinvestoren, Beteiligungsgesellschaften und Fonds. Der Ablauf einer typischen Private Equity-Transaktion wird ebenfalls erläutert, gefolgt von einer Betrachtung der volkswirtschaftlichen Bedeutung dieser Anlageklasse.
Performancemessung von Private Equity-Investitionen: Dieses Kapitel widmet sich den methodischen Herausforderungen der Performancemessung von Private Equity-Investitionen. Es analysiert die Datenquellen und das Problem des Selection Bias. Die spezifischen Probleme wie Agency-Problematik, Illiquidität und Leverage werden diskutiert. Das Kapitel beschreibt verschiedene Methoden zur Bewertung nicht realisierter Beteiligungen und vergleicht verschiedene Ansätze der Performancemessung, inklusive Multiples, interner Zinsfuß, Time-Weighted Rate of Return, Profitabilitätsindex und Public Market Equivalent. Verbandsempfehlungen und die praktische Anwendung dieser Methoden werden ebenfalls beleuchtet. Schließlich wird die Aggregation der Performance verschiedener Beteiligungen behandelt.
Performanceanalyse und Benchmarking von Private Equity: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Analyse der Performance von Private Equity-Investitionen und deren Vergleich mit relevanten Benchmarks. Es identifiziert wichtige Werttreiber der Performance und vergleicht diese innerhalb und außerhalb der Private Equity-Anlageklasse. Die Risikomessung wird umfassend diskutiert, inklusive der verschiedenen Risikoarten, klassischer Risikokennzahlen und alternativer Methoden. Schließlich werden die Einflussfaktoren auf die Performance beleuchtet, wie Investitionsfokus, Fondsgröße, Managementqualität, Marktzyklus und Corporate Governance. Das Kapitel schließt mit einer Betrachtung der Rolle von Private Equity in der strategischen Asset Allocation ab.
Schlüsselwörter
Private Equity, Performancemessung, Benchmarking, Risikomessung, Illiquidität, Leverage, Interner Zinsfuß, Time-Weighted Rate of Return, Multiples, Werttreiber, Investitionsfokus, Fondsmanagement, Asset Allocation, Beteiligungsgesellschaften.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Performancemessung und Benchmarking von Private Equity-Investitionen"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Diplomarbeit befasst sich umfassend mit der Performancemessung und dem Benchmarking von Private Equity-Investitionen. Sie analysiert gängige Methoden, bewertet deren Anwendbarkeit im Kontext von Private Equity und berücksichtigt die spezifischen Herausforderungen dieser Anlageklasse. Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Grundlagen der Private Equity Assetklasse, detaillierte Ausführungen zur Performancemessung, Performanceanalyse und Benchmarking sowie ein Fazit und Ausblick.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Schwerpunktthemen ab: Performancemessung von Private Equity-Investitionen, Benchmarking von Private Equity-Fonds, Einflussfaktoren auf die Private Equity-Performance, Risikomessung im Private Equity-Bereich und Methoden zur Aggregation von Renditen. Es werden verschiedene Segmente, Finanzierungsphasen und Marktteilnehmer der Private Equity-Branche beleuchtet, sowie der Ablauf einer typischen Transaktion und die volkswirtschaftliche Bedeutung. Methoden wie Multiples, interner Zinsfuß, Time-Weighted Rate of Return, Profitabilitätsindex und Public Market Equivalent werden analysiert.
Welche Methoden der Performancemessung werden diskutiert?
Die Arbeit untersucht diverse Methoden der Performancemessung, darunter Multiples, der interne Zinsfuß, die Time-Weighted Rate of Return, der Profitabilitätsindex und der Public Market Equivalent. Die jeweiligen Vor- und Nachteile werden im Kontext der spezifischen Herausforderungen von Private Equity (Illiquidität, Leverage, Agency-Problematik) diskutiert. Darüber hinaus wird die Aggregation von Performance-Daten verschiedener Beteiligungen behandelt.
Welche Herausforderungen bei der Performancemessung von Private Equity werden angesprochen?
Die Arbeit thematisiert wichtige Herausforderungen bei der Performancemessung von Private Equity, wie die Auswahl von Daten (Selection Bias), die Agency-Problematik, Illiquidität, Leverage und die Bewertung nicht realisierter Beteiligungen. Die besonderen Schwierigkeiten bei der Datenbeschaffung und die Interpretation der Ergebnisse werden ausführlich beleuchtet.
Wie wird das Benchmarking von Private Equity-Investitionen behandelt?
Die Arbeit widmet sich dem Benchmarking von Private Equity-Investitionen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Anlageklasse. Sie identifiziert relevante Vergleichsgrößen und diskutiert die Methoden der Risikomessung (verschiedene Risikoarten, klassische Kennzahlen und alternative Methoden). Einflussfaktoren wie Investitionsfokus, Fondsgröße, Managementqualität, Marktzyklus und Corporate Governance auf die Performance werden ebenfalls analysiert.
Welche Rolle spielt die Risikomessung in der Arbeit?
Die Risikomessung spielt eine zentrale Rolle. Die Arbeit beschreibt verschiedene Risikoarten, klassische Risikokennzahlen und alternative Methoden zur Risikomessung im Private Equity-Bereich. Diese Aspekte werden im Kontext der Performanceanalyse und des Benchmarkings diskutiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den Grundlagen der Private Equity Assetklasse, ein Kapitel zur Performancemessung von Private Equity-Investitionen, ein Kapitel zur Performanceanalyse und Benchmarking von Private Equity und schließlich ein Fazit und Ausblick.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Private Equity, Performancemessung, Benchmarking, Risikomessung, Illiquidität, Leverage, Interner Zinsfuß, Time-Weighted Rate of Return, Multiples, Werttreiber, Investitionsfokus, Fondsmanagement, Asset Allocation, Beteiligungsgesellschaften.
- Arbeit zitieren
- Thomas Börger (Autor:in), 2009, Private Equity Investments. Fondsperformance und Benchmarks, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142580