Deutsche Unternehmen, die über Direktgeschäfte hinaus den amerikanischen Markt nutzen wollen, bevorzugen häufig Tochter(kapital-)gesellschaften als Investitionsvehikel gegenüber Betriebsstätten. Dass die Betriebsstätte im Gegensatz zu diesem Trend eine sehr gute Alternative darstellt, soll in Form eines Belastungsvergleichs nach der Erläuterung der wesentlichen Begrifflichkeiten im ersten Teil dieser Diplomarbeit dargestellt werden.
Die Unternehmen stehen dann vor der Herausforderung, neben den deutschen und amerikanischen Steuergesetzen auch das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und den USA (kurz: DBA-USA) zu kennen, um steueroptimales Wirtschaften zu ermöglichen. Ziel der Arbeit ist es, die Erfolgs- und Vermögensabgrenzung der US-Betriebsstätte in ihren kritischsten Punkten eingehend zu beschreiben. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Steuergestaltung und erhält ihre hohe Bedeutung vor allem bei Interaktionen zwischen Stammhaus und Betriebsstätte.
Solche Interaktionen beginnen bereits bei der Gründung der Betriebsstätte mit der Wahl der Kapitalausstattung und der Überführung oder Überlassung von Wirtschaftsgütern in beide Richtungen. Außerdem kann zwischen Stammhaus und Betriebsstätte ein Austausch von Dienstleistungen stattfinden, der ebenfalls für die Gewinnermittlung beider Unternehmenseinheiten von steuerlicher Relevanz ist.
Sobald die Gründung der US-Betriebsstätte erfolgt ist, muss eine steuerliche Gewinnermittlung nach dem amerikanischen Steuerrecht erfolgen. Nach der Erläuterung dieser Grundsätze können die amerikanischen Verstrickungsregeln betrachtet werden, um zu untersuchen, ob es bei der Überführung von Wirtschaftsgütern aus Deutschland in die USA zu einer Doppelbesteuerung kommen kann.
Die steuerlichen Rahmenbedingungen bei der Beendigung der Investition in eine Betriebsstätte werden im letzten Hauptteil behandelt. Die Beendigung kann durch Liquidation oder Verkauf der Betriebsstätte erfolgen. Steuerliche Bestimmungen beider Staaten spielen dabei eine große Rolle, zumal auch die Überführung von Wirtschaftsgütern aus den USA nach Deutschland vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Steuersysteme beider Staaten betrachten werden müssen.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Grundlagen der internationalen Betriebsstättenbesteuerung
- Betriebsstättenbegriff nach den nationalen Vorschriften
- Betriebsstättenbegriff nach dem OECD-MA und DBA-USA
- Wesentliche Grundsätze bei der Besteuerung von Betriebsstätten
- Einkünfte aus passivem Erwerb der Betriebsstätte
- Erfolgsabgrenzung
- Vermögensabgrenzung
- Die Betriebsstätte als Investitionsalternative in den USA
- Das amerikanische Gesellschaftsrecht
- Belastungsvergleich - die Betriebsstätte als steueroptimale Lösung
- Die Besteuerung deutscher Investoren in den USA und Annahmen für den Belastungsvergleich
- Belastungsvergleich Kapitalgesellschaft vs. Betriebsstätte
- Alternative Gestaltungsmöglichkeiten zur Gewährleistung von Haftungsbegrenzung und Steuervorteilen
- Steuerliche Folgen der Gründung einer amerikanischen Betriebsstätte
- Kapitalausstattung der amerikanischen Betriebsstätte
- Steuerliche Folgen einer US-Betriebsstätte in Deutschland
- Buchführung und Gründungsaufwendungen
- Überführung und Nutzungsüberlassung von Wirtschaftsgütern
- Problematik des Sachverhalts
- Frühere Behandlung mit der finalen Entnahmetheorie
- Aktuelle Rechtslage
- Zweifel an der Ausgestaltung der Entstrickungsvorschriften
- Dienstleistungsverkehr
- Steuerliche Folgen der US-Betriebsstätte in den USA
- Gewinnermittlung nach dem amerikanischen Steuerrecht
- Verstrickung in den USA
- Die Beendigung der Investition in eine amerikanische Betriebsstätte
- Steuerliche Konsequenzen in den USA
- Schlussbesteuerung
- Verkauf bzw. teilweiser Verkauf der Betriebsstätte
- Überführung von Vermögensgegenständen nach Deutschland
- Besteuerung nach der Beendigung der Betriebsstätte und Verstrickung in Deutschland
- Steuerliche Konsequenzen in den USA
- Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Erfolgs- und Vermögensabgrenzung einer amerikanischen Betriebsstätte. Ziel ist es, die steuerlichen Auswirkungen der Gründung, des Betriebs und der Beendigung einer Betriebsstätte in den USA für deutsche Investoren zu analysieren. Die Arbeit betrachtet dabei sowohl die deutsche als auch die amerikanische Perspektive und beleuchtet die relevanten Steuergesetze und -bestimmungen.
- Internationale Betriebsstättenbesteuerung
- Betriebsstättenbegriff und -abgrenzung
- Steuerliche Folgen der Gründung und Beendigung einer Betriebsstätte
- Verstrickung von Betriebsstätten in Deutschland und den USA
- Belastungsvergleich: Betriebsstätte vs. Kapitalgesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Problemstellung der Arbeit vor und gibt einen Überblick über die relevanten Themenbereiche. Das zweite Kapitel befasst sich mit den Grundlagen der internationalen Betriebsstättenbesteuerung und definiert den Begriff der Betriebsstätte nach nationalen und internationalen Vorschriften. Dabei werden auch wesentliche Besteuerungsgrundsätze sowie die Abgrenzung von Einkünften aus aktivem und passivem Betriebsstättenerwerb erläutert. Das dritte Kapitel analysiert die Betriebsstätte als Investitionsalternative in den USA und betrachtet das amerikanische Gesellschaftsrecht sowie den Belastungsvergleich zwischen einer Betriebsstätte und einer Kapitalgesellschaft. Es werden auch alternative Gestaltungsmöglichkeiten für Haftungsbegrenzung und Steuervorteile vorgestellt.
Das vierte Kapitel analysiert die steuerlichen Folgen der Gründung einer amerikanischen Betriebsstätte sowohl in Deutschland als auch in den USA. Dabei werden die Kapitalausstattung, die Buchführung und die Überführung von Wirtschaftsgütern betrachtet. Auch die steuerliche Behandlung des Dienstleistungsverkehrs und die Gewinnermittlung nach amerikanischem Steuerrecht werden beleuchtet. Das fünfte Kapitel behandelt die Beendigung der Investition in eine amerikanische Betriebsstätte. Es werden die steuerlichen Konsequenzen in den USA bei der Schlussbesteuerung, beim Verkauf der Betriebsstätte und bei der Überführung von Vermögensgegenständen nach Deutschland untersucht. Schließlich werden auch die steuerlichen Folgen der Beendigung der Betriebsstätte und die Verstrickung in Deutschland betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Betriebsstättenbesteuerung, internationale Steuerrecht, Doppelbesteuerungsabkommen, USA, Deutschland, Erfolgsabgrenzung, Vermögensabgrenzung, Gesellschaftsrecht, Investitionsalternative, Belastungsvergleich, Steueroptimierung, Gründung, Beendigung, Verstrickung, Entstrickung, Dienstleistungsverkehr, Schlussbesteuerung, Überführung von Vermögensgegenständen.
- Quote paper
- Diplom-Ökonom Tim Landvatter (Author), 2009, Erfolgs- und Vermögensabgrenzung einer amerikanischen Betriebsstätte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142670