Betrachtet man die aktuelle wirtschaftliche Lage – geprägt durch den immer größer werdenden Konkurrenzdruck, kurzlebigere Produktionszyklen und zunehmende Globalisierung – ist die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens auf Dauer nur dann gewährleistet, wenn es durch zielgerichtete Maßnahmen flexibel auf die sich ändernden Marktbedingungen reagieren kann.
In Bezug auf die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit sehen sich immer mehr Unternehmen gezwungen ihr Management neu auszurichten. Obwohl viele bemüht sind, diese Herausforderungen zu meistern, scheitern sie häufig bei der konsequenten Umsetzung ihrer Strategien im operativen Tagesgeschäft. Managementsysteme, die für eine stabile Umwelt geschaffen wurden, scheinen in einem dynamischen Zeitalter nicht mehr adäquat. Selbst dem Klein- und Mittelbetrieb, der das Bild der leichten Überschaubarkeit vermittelt, macht eine derartige Evolution immens zu schaffen, um sich im Wettbewerb zu behaupten.
Ein traditionelles, auf finanzielle Kennzahlen fokussiertes Management kann den heutigen Anforderungen von Unternehmen im Informationszeitalter nach effektiven Planungswerkzeugen nicht weiter gerecht werden. Die Kollision des Zwangs zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen und dem Ziel eines an historischen Werten orientierten Rechnungswesensmodells hat eine neue Synthese hervorgebracht: die Balanced Scorecard (vgl. Kaplan, Norton 1997: 7).
Die BSC ergänzt finanzielle Kennzahlen vergangener Leistungen um die treibenden Faktoren künftiger Leistungen und ist damit auf dem Weg, sich zu einem modernen Managementsystem zu etablieren. Hohen Anklang findet die BSC in der Praxis. Eine in 2008 durchgeführte Studie von Horváth & Partners bestätigt, dass BSC-Anwender im Drei-Jahres-Vergleich überdurchschnittlich erfolgreich sind und ein höheres Umsatzwachstum im Wettbewerb erzielen. Ein positiver Einfluss zeigt sich u. a. bei Kennzahlen wie Kundenzufriedenheit (65 % Zustimmung), Qualität (65 %) und Mitarbeiterzufriedenheit (57 %). 40 % aller Unternehmen, die das Konzept intensiv nutzen, sahen bei sich selbst absolute Stärken in der Strategieumsetzung. Weiter gaben 90 % an, dass die BSC für sie auch künftig von großer Bedeutung sein wird (vgl. Horváth & Partners 2009a).
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung zum Thema
- 1.1 Ausgangsszenario
- 1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- 2 Charakteristik kleiner und mittelständischer Unternehmen
- 2.1 Definition kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU)
- 2.1.1 Quantitative Kriterien
- 2.1.2 Qualitative Kriterien
- 2.2 Bedeutung von KMU für die deutsche Wirtschaft
- 2.3 KMU und Strategie
- 3 Die Balanced Scorecard als theoretisches Konstrukt
- 3.1 Begriff und Wesen der BSC
- 3.2 Entstehung der BSC
- 3.3 Kerngedanke und Zielsetzung des BSC-Ansatzes
- 3.4 Die Balanced Scorecard als Managementsystem
- 3.5 Mission, Vision und Strategie als Ausgangspunkt der BSC
- 3.5.1 Die Mission
- 3.5.2 Die Vision
- 3.5.3 Die Strategie
- 3.6 Perspektiven der Balanced Scorecard
- 3.6.1 Finanzperspektive
- 3.6.2 Kundenperspektive
- 3.6.3 Interne Prozessperspektive
- 3.6.4 Lern- und Entwicklungsperspektive
- 3.6.5 Weitere Perspektiven
- 3.7 Kausale Verknüpfung der Messgrößen diverser Perspektiven
- 3.7.1 Ursache-Wirkungsbeziehungen
- 3.7.2 Ergebniskennzahlen und Leistungstreiber
- 3.7.3 Verknüpfung mit den Finanzen
- 3.8 Kritische Würdigung des Instruments Balanced Scorecard
- 3.8.1 Nutzenpotenziale und Stärken der BSC
- 3.8.2 Schwächen der BSC
- 4 Balanced Scorecard in kleinen und mittleren Unternehmen
- 4.1 Rahmenbedingungen in KMU
- 4.2 Voraussetzungen und Möglichkeiten der Einführung einer BSC
- 4.3 Anwendungsfelder und Verbreitung der BSC in KMU
- 5 Das Unternehmen XY GmbH
- 5.1 Firmenporträt
- 5.2 Organisationsstruktur
- 5.3 Der Bereich Automobiltechnik
- 5.3.1 Produkt- und Dienstleistungsprogramm
- 5.3.2 Absatzmarkt und Branche
- 5.4 Anlass zur Implementierung einer Balanced Scorecard
- 6 Konzeption einer BSC für den XY Automobilbereich
- 6.1 Einführung zur Konzeption der Balanced Scorecard
- 6.2 Schaffung des organisatorischen Rahmens
- 6.2.1 Berücksichtigung kritischer Erfolgsfaktoren
- 6.2.2 Projektorganisation
- 6.2.2.1 Aufbauorganisation
- 6.2.2.2 Ablauforganisation
- 6.2.3 Bestimmung der BSC-Architektur
- 6.2.4 Kommunikation und Sicherstellung der Partizipation
- 6.3 Klärung strategischer Grundlagen
- 6.3.1 Durchführung eines Strategiechecks
- 6.3.2 SWOT-Analyse im Bereich Automobiltechnik
- 6.4 Entwicklung der BSC
- 6.4.1 Strategische Stoßrichtung und Ableitung strategischer Ziele
- 6.4.2 Strategy Map und Story of Strategy
- 6.4.3 Auswahl der Messgrößen
- 6.4.4 Festlegung der Zielwerte
- 6.4.5 Bestimmung strategischer Aktionen
- 6.5 Roll-out der Balanced Scorecard
- 6.6 Sicherstellung des kontinuierlichen Einsatzes der BSC
- 6.7 Einführungs- und Umsetzungsprobleme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung eines Balanced Scorecard-Konzeptes für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), speziell im Bereich Automobiltechnik der XY GmbH. Ziel ist es, ein maßgeschneidertes BSC-System zu konzipieren, welches die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten von KMU berücksichtigt.
- Anpassung der Balanced Scorecard an die Bedürfnisse von KMU
- Entwicklung eines praxistauglichen BSC-Modells für den Automobilbereich
- Berücksichtigung kritischer Erfolgsfaktoren in KMU
- Implementierungsstrategien für die Einführung einer BSC in KMU
- Analyse der Herausforderungen bei der Einführung und Umsetzung einer BSC in KMU
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung zum Thema: Dieses Kapitel beschreibt das Ausgangsszenario und die Zielsetzung der Arbeit. Es legt den Fokus auf die Entwicklung einer Balanced Scorecard für KMU im Automobilbereich der XY GmbH und skizziert den Aufbau der Arbeit.
2 Charakteristik kleiner und mittelständischer Unternehmen: Dieses Kapitel charakterisiert KMU, sowohl quantitativ als auch qualitativ, und beleuchtet ihre Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Es wird die strategische Relevanz von KMU im Kontext der Balanced Scorecard herausgearbeitet und der Unterschied zu größeren Unternehmen deutlich gemacht. Die spezifischen Herausforderungen und Chancen der Strategieentwicklung in KMU werden in diesem Kontext analysiert.
3 Die Balanced Scorecard als theoretisches Konstrukt: Dieses Kapitel beschreibt die Balanced Scorecard (BSC) als Managementinstrument. Es erläutert den Begriff, die Entstehung und die Kerngedanken der BSC. Es werden die verschiedenen Perspektiven (Finanz-, Kunden-, interne Prozesse-, Lern- und Entwicklungsperspektive) detailliert dargestellt, ihre kausale Verknüpfung und die Bedeutung der Messung von Ergebniskennzahlen und Leistungstreibern erklärt. Abschließend wird eine kritische Würdigung des Instruments vorgenommen, mit einer Analyse von Stärken und Schwächen.
4 Balanced Scorecard in kleinen und mittleren Unternehmen: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die spezifischen Rahmenbedingungen, Voraussetzungen und Möglichkeiten der Einführung einer BSC in KMU. Es werden Anwendungsfelder und die Verbreitung der BSC in diesem Kontext untersucht und die Herausforderungen und Chancen detailliert analysiert. Es werden spezifische Anpassungsmaßnahmen für KMU im Vergleich zu großen Unternehmen diskutiert.
5 Das Unternehmen XY GmbH: Dieses Kapitel bietet ein Firmenporträt der XY GmbH mit einer Beschreibung der Organisationsstruktur und detaillierten Informationen zum Automobiltechnik-Bereich. Der Fokus liegt auf dem Produkt- und Dienstleistungsprogramm, dem Absatzmarkt, sowie den Gründen für die Implementierung einer Balanced Scorecard. Die Analyse liefert den Kontext für die nachfolgende Konzeption der BSC.
6 Konzeption einer BSC für den XY Automobilbereich: Dieses Kapitel beschreibt die Konzeption einer Balanced Scorecard für den Automobilbereich der XY GmbH. Es umfasst die Schaffung eines organisatorischen Rahmens, die Klärung strategischer Grundlagen mittels Strategiecheck und SWOT-Analyse, die Entwicklung der BSC inklusive Strategy Map und die Auswahl von Messgrößen. Es werden auch die Festlegung von Zielwerten, die Bestimmung strategischer Aktionen, der Roll-out und die Sicherstellung des kontinuierlichen Einsatzes detailliert dargestellt. Die Kapitel beschreibt schließlich auch mögliche Einführungs- und Umsetzungsprobleme.
Schlüsselwörter
Balanced Scorecard, KMU, Automobiltechnik, Strategieentwicklung, Managementinstrumente, Kennzahlen, Leistungstreiber, Implementierung, Unternehmen XY GmbH, Strategische Ziele, SWOT-Analyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Balanced Scorecard in KMU - Fallstudie XY GmbH
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung und Implementierung eines Balanced Scorecard (BSC)-Konzepts für ein kleines und mittelständisches Unternehmen (KMU), konkret den Automobilbereich der XY GmbH. Das Ziel ist die Erstellung eines maßgeschneiderten BSC-Systems, welches die spezifischen Herausforderungen und Chancen von KMU berücksichtigt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Anpassung der BSC an die Bedürfnisse von KMU, Entwicklung eines praxistauglichen BSC-Modells für den Automobilbereich, Berücksichtigung kritischer Erfolgsfaktoren in KMU, Implementierungsstrategien für die Einführung einer BSC in KMU und Analyse der Herausforderungen bei der Einführung und Umsetzung einer BSC in KMU.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Kapitel 1 führt in das Thema ein und beschreibt die Zielsetzung. Kapitel 2 charakterisiert KMU und ihre Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Kapitel 3 erläutert die Balanced Scorecard als theoretisches Konstrukt. Kapitel 4 fokussiert auf die Anwendung der BSC in KMU. Kapitel 5 stellt das Unternehmen XY GmbH und dessen Automobilbereich vor. Kapitel 6 beschreibt die detaillierte Konzeption der BSC für den Automobilbereich der XY GmbH, inklusive organisatorischer Rahmenbedingungen, strategischer Analyse (SWOT), Entwicklung der BSC (Strategy Map, Kennzahlen, Ziele), Implementierung und möglicher Probleme.
Was sind die zentralen Ergebnisse der Arbeit?
Die Arbeit liefert ein maßgeschneidertes BSC-Modell für den Automobilbereich der XY GmbH. Sie analysiert die spezifischen Herausforderungen und Chancen der BSC-Implementierung in KMU und bietet praxisrelevante Implementierungsstrategien. Zusätzlich werden kritische Erfolgsfaktoren identifiziert und mögliche Probleme bei der Einführung und Umsetzung einer BSC in KMU beleuchtet.
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine Kombination aus Literaturrecherche, Fallstudienanalyse (XY GmbH) und der Entwicklung eines konkreten BSC-Modells. Methodisch wird ein strategischer Ansatz verfolgt, der die Analyse der Ausgangssituation, die Definition strategischer Ziele und die Entwicklung konkreter Maßnahmen umfasst. Es werden Werkzeuge wie die SWOT-Analyse eingesetzt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Balanced Scorecard, KMU, Automobiltechnik, Strategieentwicklung, Managementinstrumente, Kennzahlen, Leistungstreiber, Implementierung, Unternehmen XY GmbH, Strategische Ziele, SWOT-Analyse.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende, Wissenschaftler und Praktiker, die sich mit der Strategieentwicklung und dem Performance Management in kleinen und mittelständischen Unternehmen, insbesondere im Automobilbereich, befassen. Sie bietet wertvolle Einblicke in die praktische Anwendung der Balanced Scorecard in einem KMU-Kontext.
Wo finde ich die detaillierte Konzeption der Balanced Scorecard für die XY GmbH?
Die detaillierte Konzeption der Balanced Scorecard für den Automobilbereich der XY GmbH findet sich in Kapitel 6 der Arbeit. Dieses Kapitel beschreibt die Schaffung des organisatorischen Rahmens, die strategische Analyse, die Entwicklung der BSC inklusive Strategy Map und die Auswahl von Messgrößen, die Festlegung von Zielwerten, die Bestimmung strategischer Aktionen, den Roll-out und die Sicherstellung des kontinuierlichen Einsatzes sowie mögliche Probleme bei der Implementierung.
- Quote paper
- Tanja Oexler (Author), 2009, Entwicklung eines Balanced Scorecard-Konzeptes für kleine und mittelständische Unternehmen der Automobiltechnik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142862