Am 18. August 2006 trat in der BRD das AGG in Kraft. Hierdurch wurden, z. T. mit deutlicher Fristüberschreitung, europarechtliche Vorgaben in Form von vier Richtlinien
umgesetzt. Noch als sich das AGG im Gesetzgebungsverfahren befand, wurden schon förmliche Horrorszenarien für die Unternehmen ausgemalt. Viele sprachen als Folge des AGG
von einer regelrechten Flut an Arbeitsgerichtsprozessen, z. B. ausgelöst durch sog. AGG-Hopper. Derartige und andere Prophezeiungen trugen unter den Arbeitgebern zu einer gewissen Verunsicherung bei. Dies wiederum war, neben der im § 12 Abs. 2 S. 2 AGG sogar selbst geregelten Schulungsobliegenheit, für so manchen Schulungsanbieter eine wahre Wonne. Man hätte fast glauben können, eine neue Goldgräberzeit sei angebrochen, so tummelten sich die Anbieter für AGG-Seminare u. Ä. auf dem Markt, in der Hoffnung auf ein Geschäft mit der Angst. Der Angst der Arbeitgeber vor massenweise zivilrechtlichen Klagen, beispielsweise initiiert von arbeitslosen Juristen auf der Pirsch nach dem schnellen Geld, statt nach einem Arbeitsplatz.
Aber an dieser Stelle ein Blick auf die Fakten: Das AGG verfolgt das Ziel, „…Benachteiligungen…zu verhindern oder zu beseitigen“. Dessen Umsetzung versucht das AGG mit seinen in den §§ 13 ff. geregelten Rechten der Beschäftigten, z. T. tatsächlich mit scharfen Sanktionen durchzusetzen. Auswirkungen des AGG auf die Personalbeschaffung liegen also wirklich nahe. Ob sich also nun, gut ein Jahr nach Inkrafttreten des AGG, die oben beschriebenen Szenarien bewahrheitet haben oder wie diese de facto aussehen, gilt es in dieser Arbeit zu untersuchen. Dafür wird zunächst der Begriff der Personalbeschaffung näher beleuchtet und anschließend ein Abgleich zwischen altem und neuem Recht zur Gleichbehandlung
aufgezeigt. Danach widmet sich diese Arbeit den Effekten, die das AGG auf die Personalbeschaffung hat. Insbesondere für diesen Teil wurde eine kleine, selbst entwickelte empirische Befragung durchgeführt. Letztlich bietet die Schlussbetrachtung
eine Zusammenfassung im Hinblick auf das Ziel der zugrunde liegenden Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung mit Problemstellung
- Grundlagen der Untersuchung
- Personalbeschaffung im System des Personalwesens
- Personalbeschaffung als Prozess
- Analyse zur Änderung der Rechtslage durch die Einführung des AGG
- Beschreibung der Rechtslage vor Einführung des AGG
- Beschreibung der Rechtslage nach Einführung des AGG und Darstellung der faktischen Veränderung gegenüber dem alten Recht
- Effekte des AGG
- Risiken der Personalbeschaffung
- Wirkungen des AGG nach Arten der Personalbeschaffung bei prozessorientierter Betrachtung
- Abwägung wirtschaftlicher Gesichtspunkte
- Handlungsänderungen in der Empirie nach Einführung des AGG
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Auswirkungen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) auf die Personalbeschaffung. Sie untersucht die rechtlichen Rahmenbedingungen, die sich durch die Einführung des AGG ergeben haben, sowie die Auswirkungen auf die Praxis der Personalbeschaffung.
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Personalbeschaffung vor und nach Einführung des AGG
- Risiken und Herausforderungen der Personalbeschaffung im Kontext des AGG
- Wirkungen des AGG auf verschiedene Arten der Personalbeschaffung
- Abwägung wirtschaftlicher Gesichtspunkte in Bezug auf die Einhaltung des AGG
- Empirische Erkenntnisse zu Handlungsänderungen nach Einführung des AGG
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung mit Problemstellung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Hausarbeit ein und erläutert die Relevanz des AGG für die Personalbeschaffung. Es skizziert die Problematik, die durch die Diskriminierungsverbote des AGG in der Praxis der Personalbeschaffung entsteht.
- Grundlagen der Untersuchung: In diesem Kapitel werden die grundlegenden Konzepte der Personalbeschaffung im System des Personalwesens sowie der Prozess der Personalbeschaffung erläutert. Des Weiteren wird die Rechtslage vor und nach Einführung des AGG dargestellt und die rechtlichen Veränderungen analysiert.
- Effekte des AGG: Dieses Kapitel befasst sich mit den Auswirkungen des AGG auf die Personalbeschaffung. Es werden die Risiken, die sich aus dem AGG ergeben, sowie die Auswirkungen auf verschiedene Arten der Personalbeschaffung untersucht. Weiterhin wird die Abwägung wirtschaftlicher Gesichtspunkte im Kontext des AGG diskutiert und empirische Erkenntnisse zu Handlungsänderungen nach der Einführung des AGG präsentiert.
Schlüsselwörter
Personalbeschaffung, Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG), Diskriminierung, Rechtslage, Risiken, Wirkungen, wirtschaftliche Gesichtspunkte, Handlungsänderungen, Empirie.
- Arbeit zitieren
- Sascha Fauler (Autor:in), 2007, Die Auswirkungen des AGG auf die Personalbeschaffung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142885