Das Weistum von 1399 „über die „Allmend und die Vogtei Schauenburg“ (in der Nähe von Heidelberg) gibt einen guten Einblick in die spätmittelalterlichen Rechtsverhältnisse sowie in die Agrar- und Sozialgeschichte der damaligen Gesellschaft.
Zunächst werden in der vorliegenden Arbeit heute fremde Begrifflichkeiten erklärt. So wird erläutert, was ein Weistum ist, was die Funktion einer Vogtei bzw. die wesentlichen Aufgaben eines Vogts waren und es werden interessante Einblicke in das mittelalterliche Gerichtswesen gegeben.
Außerdem wird die frühere Arbeits- und Lebensweise anschaulich aufgezeigt. Für die agrarisch geprägte Dorfgemeinschaft bildete die Nutzung der Allmende, also des gemeindlichen Gemeinlandes, eine wichtige Rolle. Deren Nutzung durch den Einzelnen erstreckte sich nicht nur auf das Weideland, sondern darüber hinaus auf das Wasser und auf den Wald, der früher einen erheblich größeren Stellenwert hatte.
Selbst manche Berufe hatten früher eine etwas andere Bedeutung oder Stellung. Dies trifft beispielsweise auf die soziale Stellung eines Müllers oder die Aufgaben eines Waldschützen zu. Eingegangen wird ferner auf im Weistum erwähnte Abgaben, die neben einem Geldzins auch aus den unterschiedlichsten Naturalabgaben bestanden.
Inhaltsverzeichnis
- 11. Die Inhalte des Weistums
- 22. Weistümer
- 33. Vogt und Vogtei
- 44. Allmende
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das vorliegende Werk befasst sich mit dem „Weistum über die Allmend und die Vogtei Schauenburg“, einem wichtigen Dokument aus dem Jahr 1399, das die Gemeinde Dossenheim bei Heidelberg betrifft. Es analysiert die Inhalte des Weistums im Kontext der damaligen Rechts- und Sozialgeschichte und beleuchtet dabei die Bedeutung von Gewohnheitsrecht, Vogteirecht sowie der Allmende für die Dorfgemeinschaft.
- Das Gewohnheitsrecht im Spätmittelalter
- Die Rolle der Vogtei in der mittelalterlichen Gesellschaft
- Die Bedeutung der Allmende als gemeinschaftliche Nutzung des Waldes und der Weideflächen
- Die Rechte und Pflichten der Dorfgemeinschaft gegenüber der Obrigkeit
- Die rechtlichen und sozialen Konflikte im Kontext des Weistums
Zusammenfassung der Kapitel
11. Die Inhalte des Weistums
Dieses Kapitel analysiert die wesentlichen Inhalte des Weistums, die in verschiedenen Punkten wie dem Entzug des Hahnberg und des Bärenbachwaldes, Zinsen in der Allmend und der Mainzer Vogtei, Waldschützen, Dorfgerichtsschöffen in Neuenheim, widerrechtlichem Holzeinschlag, Allmendherrschaft, Verbot der Holzabfuhr auf dem Neckar, Gerichtsbarkeit, Zinsen im Allmendbereich, Übergriffen des Waldschützen und weiteren Aspekten des dörflichen Lebens zusammengefasst werden.
22. Weistümer
Dieses Kapitel erklärt die Bedeutung von Weistümern als schriftliche Niederlegungen von Gewohnheitsrecht. Es werden die typischen Inhalte von Weistümern, wie beispielsweise Sonderrechte, allgemeine Rechtsverhältnisse und die Festlegung des Verhältnisses zur Obrigkeit, erläutert. Außerdem wird der Entstehungsprozess von Weistümern im Kontext von Rechtsunsicherheiten beschrieben.
33. Vogt und Vogtei
Dieser Abschnitt beleuchtet die Rolle des Vogts in der mittelalterlichen Gesellschaft. Er beschreibt die Ursprünge des Vogtamtes als Vertretung von geistlichen Institutionen in weltlichen Angelegenheiten und seine Entwicklung zum Stellvertreter der Territorialherrschaft. Außerdem wird die Bedeutung des Vogts für die Rechtsprechung und die Verwaltung sowie die Abgabenleistungen der Vogtleute an den Vogt erläutert.
44. Allmende
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Allmende, dem gemeinsamen Land der Dorfgemeinschaft. Es wird die Entstehung der Allmende im Kontext der Dreifelderwirtschaft und die verschiedenen Nutzungsformen wie Weideland, Wasser und Wald beschrieben. Außerdem wird die Bedeutung des Waldes als Holzlieferant, Nahrungsquelle und Lebensraum für die Dorfbevölkerung hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der Rechts- und Sozialgeschichte, Gewohnheitsrecht, Weistümer, Vogtei, Allmende, Dreifelderwirtschaft, Dorfgemeinschaft und mittelalterliche Gesellschaft. Sie konzentriert sich insbesondere auf das „Weistum über die Allmend und die Vogtei Schauenburg“ als Beispiel für die rechtlichen und sozialen Verhältnisse in einer mittelalterlichen Gemeinde.
- Arbeit zitieren
- Dr., M.A. Roland Engelhart (Autor:in), 1987, Sozial- und rechtsgeschichtliche Betrachtungen zum "Weistum über die Allmend und die Vogtei Schauenburg", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142957