Einleitung
In kaum einem anderen Wirtschaftsbereich haben sich die politischen Rahmenbedingungen und die Nachfragestrukturen in der Vergangenheit so sehr verändert wie im Transportsektor. Die allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungstendenzen (wie zunehmende räumliche Arbeitsteilung, Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt oder Rückgang der Lagerhaltung in den Betrieben) stellen völlig neue logistische Anforderungen an die jeweiligen Transportmittel. Analysiert man die Entwicklung des Transportgewerbes in den letzten fünf Jahrzehnten, so muß man feststellen, daß die Eisenbahn ihre früher führende Stellung im Gütertransport eingebüßt hat und dabei ihre Marktanteile vor allem an den Straßengüterverkehr verloren hat.
Insgesamt ist in der Wirtschaftsregion Europa ein enormer Anstieg der Gütertransporte zu verzeichnen, wobei die Zunahme des Verkehrsvolumens in Abhängigkeit von vielfältigen Einflußfaktoren, wie z.B. Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaftsentwicklung, technischem Fortschritt, allgemeiner gesellschaftlicher und politischer Entwicklung sowie der Einstellung der Bevölkerung zu Fragen der Umweltqualität betrachtet werden muß. Die Grundlage für diese rasante Entwicklung bildete die umfassende Liberalisierung des europäischen Verkehrsmarktes, die auf der Basis weitreichender Richtlinien der Europäischen Kommission und Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs bzw. des EU-Ministerrates umgesetzt wurde. Diese Richtlinien waren dabei auch gleichzeitig Ausgangspunkt für die Realisierung der Bahnstrukturreform in Deutschland. Durch die Umwandlung der Deutschen Bundesbahn in ein marktwirtschaftlich geführtes Unternehmen sollte das angekratzte Image der Eisenbahn wiederhergestellt und der ständig wachsenden Verschuldung begegnet werden. Durch die Schaffung eines freien Netzzugangs für alle zugelassenen Eisenbahnunternehmer sollte die bisherige Monopolmacht der Deutschen Bundesbahn eingeschränkt und gleichzeitig der Wettbewerb um neue Kunden im Eisenbahnsektor verstärkt werden. Man ging davon aus, daß sich solche guten Erfahrungen, wie man sie mit der Deregulierung in anderen Wirtschaftsbereichen, wie z.B. auf dem Telekommunikationsmarkt, gemacht hatte, auch auf dem Verkehrsmarkt übertragen ließen, und man erhoffte sich durch die Einführung des Prinzips des freien Wettbewerbs mehr Flexibilität im Schienenverkehr, eine bessere Nutzung der Infrastrukturkapazitäten und eine steigende Rentabilität in der Transportabwicklung.
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Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung.
- 1. Fragestellung der Arbeit.
- 2. Zielsetzung der Arbeit.
- II. Strukturelle und politische Rahmenbedingungen des europäischen Güterverkehrsmarktes....
- 1. Der Verkehrsmarkt....
- 1.1 Entwicklung und Bedeutung der Verkehrsträger Eisenbahn und LKW .........
- 1.2 Ursachen der Modal-Split-Veränderungen im Güterverkehr
- 1.3 Verkehrsinfrastruktur als Basis für den Warenaustausch in Europa
- 1.4 Raumwirksamkeit des Verkehrs
- 2. Wirtschafts- und verkehrsgeographische Aspekte des Kombinierten Verkehrs ............
- 2.1 Die Bedeutung des Kombinierten Verkehrs in der Transportwirtschaft
- 2.2 Ökonomische Anreize für Transporteure im Kombinierten Verkehr
- 3. Die europäische Verkehrspolitik als Richtgröße für die weitere Entwicklung des Güterverkehrs
- 3.1 Gründe für die Liberalisierung des Güterverkehrsmarktes und ihre Auswirkungen
- 3.2 Die Deregulierung der Eisenbahnen in Europa.…......
- 3.3 Bahnstrukturreform in Deutschland.
- 3.4 Auswirkungen der Bahnreform...........
- III. Potentiale des Kombinierten Verkehrs im Alpengüterverkehr.
- 1. Die Alpen als verkehrsgeographisches Hindernis zwischen Nord- und Südeuropa.......
- 1.1 Entwicklung des alpenquerenden Verkehrs ..
- 1.1.1 Struktur und Verteilung der Güterverkehrsströme
- 1.1.2 Der Kombinierte Verkehr über die Alpen
- 1.2 Verkehrspolitische Maßnahmen in Österreich und der Schweiz..\n
- 1.2.1 Transitabkommen Österreich – EU.
- 1.2.2 Transitabkommen Schweiz – EU.....
- 1.2.3 Landverkehrsabkommen Schweiz – EU.\n
- 1.3 Aktuelle Probleme beim alpenquerenden Kombinierten Verkehr: Eine empirische Studie über straßenverkehrsbezogene Vor- und Nachlaufentfernungen ……………………..\n
- I2. Möglichkeiten der Effizienzsteigerung im nationalen und grenzüberschreitenden Schienenverkehr.\n
- 2.1 Umgestaltung der politische Rahmenbedingungen als Voraussetzung für eine effiziente Entwicklung des Güterverkehrs.........
- 2.1.1 Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen als Voraussetzung für einen fairen Wettbewerb auf dem Güterverkehrsmarkt.......
- 2.1.2 Ordnungs- und strukturpolitische Maßnahmen.\n
- 2.1.3 Internalisierung der externen Effekte
- 2.1.4 Praktische Umsetzung der „Kostenwahrheit“ im Verkehrssektor auf der Grundlage des Weißbuchs der EU-Kommission: KOM 98/466
- 2.2 Kapazitätsengpässe im Schienentransport über die Alpen und Möglichkeiten für ihre Beseitigung.\n
- 2.2.1 Bauliche Maßnahmen
- 2.2.2 Betriebliche und organisatorische Maßnahmen...\n
- 2.2.3 Technische Maßnahmen
- 2.3 Innovationen im Eisenbahnbereich als Voraussetzung für die Erweiterung der Transportkapazitäten......\n
- 2.4 Transportqualität als entscheidendes Kriterium für die Wahl des Transportmittels
- 2.5 Chancen und Hindernisse für private Anbieter auf dem Eisenbahnmarkt
- 2.6 Trassenpreise und freier Netzzugang als Kriterien für den Marktzutritt ……..……………………..\n
- IV. Schlußbetrachtung
- 1. Zusammenfassung..\n
- 2. Ausblick.....………….\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Rahmenbedingungen und Herausforderungen des Kombinierten Verkehrs Schiene/Straße (KV) in der europäischen Transportlandschaft. Sie beleuchtet die Gründe für die Stagnation des KV im Vergleich zum Straßenverkehr und untersucht die Problemfelder der Umsetzung des KV. Die Arbeit strebt danach, Perspektiven für eine zukunftsfähige Entwicklung des KV aufzuzeigen.
- Die Bedeutung des Kombinierten Verkehrs im Kontext des europäischen Güterverkehrsmarktes
- Die Auswirkungen der Liberalisierung und Deregulierung des Verkehrsmarktes auf die Entwicklung des KV
- Potentiale und Herausforderungen des KV im Alpengüterverkehr
- Die Bedeutung der Infrastruktur und der politischen Rahmenbedingungen für den Erfolg des KV
- Möglichkeiten zur Verbesserung der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit des KV
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I führt in die Problematik des Kombinierten Verkehrs ein und stellt die Forschungsfrage der Arbeit dar. Kapitel II beleuchtet die strukturellen und politischen Rahmenbedingungen des europäischen Güterverkehrsmarktes, wobei die Entwicklung und Bedeutung der Verkehrsträger Eisenbahn und LKW, die Ursachen der Modal-Split-Veränderungen im Güterverkehr, die Verkehrsinfrastruktur sowie die räumliche Wirkung des Verkehrs analysiert werden. Außerdem wird die Bedeutung des Kombinierten Verkehrs in der Transportwirtschaft und die ökonomischen Anreize für Transporteure im KV beleuchtet. Abschließend wird die europäische Verkehrspolitik als Richtgröße für die weitere Entwicklung des Güterverkehrs betrachtet, wobei insbesondere die Gründe für die Liberalisierung des Güterverkehrsmarktes und ihre Auswirkungen, die Deregulierung der Eisenbahnen in Europa, die Bahnstrukturreform in Deutschland sowie die Auswirkungen der Bahnreform behandelt werden.
Kapitel III konzentriert sich auf die Potentiale des Kombinierten Verkehrs im Alpengüterverkehr. Zunächst werden die Alpen als verkehrsgeographisches Hindernis zwischen Nord- und Südeuropa analysiert, wobei die Entwicklung des alpenquerenden Verkehrs, die Struktur und Verteilung der Güterverkehrsströme sowie der Kombinierte Verkehr über die Alpen im Fokus stehen. Anschließend werden die verkehrspolitischen Maßnahmen in Österreich und der Schweiz, wie z.B. Transitabkommen, beleuchtet. Schließlich werden aktuelle Probleme beim alpenquerenden Kombinierten Verkehr, die in einer empirischen Studie über straßenverkehrsbezogene Vor- und Nachlaufentfernungen untersucht wurden, näher betrachtet.
Schlüsselwörter
Kombinierter Verkehr, Schiene/Straße, Güterverkehr, Europäischer Verkehrsmarkt, Liberalisierung, Deregulierung, Bahnstrukturreform, Alpengüterverkehr, Effizienzsteigerung, Wettbewerbsfähigkeit, Infrastruktur, politische Rahmenbedingungen, Transportqualität.
- Quote paper
- Christoph Büchner (Author), 2000, Perspektiven des Kombinierten Verkehrs Schiene/Straße nach der Deregulierung des europäischen Verkehrsmarktes - untersucht am Beispiel des Alpentransits, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143