Die Zielsetzung dieser Arbeit ist es, die Berichterstattung über den Klimawandel und die Weltklimakonferenz 2022 in drei ausgewählten Online-Nachrichtenportalen zu untersuchen. Weiter soll hierbei eine Bestandsaufnahme erfolgen, die zeigt, inwieweit das Berichterstattungsmuster des konstruktiven Journalismus im Untersuchungsmaterial Anwendung findet. Eine theoretische Auseinandersetzung mit der Thematik ermöglicht schlussendlich die Beantwortung der folgenden Forschungsfrage: Wie berichteten die Nachrichtenportale faz.net, sueddeutsche.de und taz.de über die Klimakonferenz und den Klimawandel im November 2022?
Mit Hilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse wurde hierfür die gesamte klimapolitische Berichterstattung der drei Online-Nachrichtenportale während der Weltklimakonferenz betrachtet und auf konstruktivjournalistische Eigenschaften sowie narrative Erzählstrategien untersucht. Neben allgemeinen Aussagen konnten so auch Unterschiede in der Berichterstattung der drei Nachrichtenportale herausgearbeitet werden, die sich unter anderem durch verschiedene politische Tendenzen voneinander unterscheiden.
Die Auswertung der erhobenen Daten zeigt, dass der konstruktive Journalismus in dieser Untersuchung redaktionsübergreifend in etwa jedem zweiten Text Anwendung fand. Mit Blick auf die eigens kreierte Konstruktivitätskennziffer, die die konstruktivjournalistische Intensität einer jeden Analyseeinheit darstellt, fiel auf, dass die Texte von taz.de hier die höchsten Werte erreichten. Auch der Rückgriff auf klassische, aus der kommunikationswissenschaftlichen Forschung bekannte, narrative Erzählstrategien konnte im untersuchten Material beobachtet werden. So dienten regionale und nationale Bezüge oder der Verweis auf Naturkatastrophen und Folgen für den Einzelnen der Verkürzung und Vereinfachung komplexer klimapolitischer Sachverhalte. Der Effekt des False Balancing konnte hingegen nicht beobachtet werden.
Die Präsenz parteipolitischer Akteure in der Berichterstattung der drei Nachrichtenportale orientierte sich weitestgehend an deren Bedeutung im politischen Kontext der Klimakonferenz und beschränkte sich somit zum Großteil auf Akteure der amtierenden Bundesregierung. Grundsätzlich traten in den Texten von faz.net und sueddeutsche.de anteilig mehr Akteure aus der Politik auf, während in den Texten von taz.de eher Laienakteure oder Vertreter klimaaktivistischer Bewegungen oder NGOs präsent waren.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Konstruktiver Journalismus
- 2.1 Definition, Ziele und Methoden
- 2.2 Interdisziplinärer Ursprung und Entwicklung
- 2.3 Im Kontext strategischer Komplexitätsreduktion
- 2.4 Bestandsaufnahme in der deutschen Medienlandschaft
- 2.5 Wirkungsvermögen
- 2.6 Kritik
- 3 Konstruktion von Medienrealität – Objektivität im Journalismus?
- 3.1 Selektionsverfahren
- 3.2 Die Nachrichtenwerttheorie
- 3.2.1 Nachrichtenwerte im Online-Journalismus
- 3.2.2 Nachrichtenwerte im Klimajournalismus
- 4 Der Klimawandel in den Medien
- 4.1 Das Komplexitätsproblem des Klimawandels
- 4.2 Zwischen Objektivität und Aktivismus im Klimajournalismus
- 4.3 False Balancing
- 4.4 Konstruktiver Journalismus im Klimawandel
- 5 Die Medien und die Politik
- 5.1 Politische Funktion der Medien
- 5.2 Medien als politische Akteure
- 5.3 Politische Tendenzen in der deutschen Medienlandschaft
- 6 Empirischer Teil
- 6.1 Stand der Forschung
- 6.2 Forschungsfrage, Hypothesen und Herleitung
- 6.3 Die quantitative Inhaltsanalyse
- 6.4 Forschungsdesign und Stichprobe
- 6.5 Codebuch und Kategoriensystem
- 6.6 Reliabilität und Validität
- 7 Ergebnisse
- 7.1 Methodenkritik
- 7.2 Bestandsaufnahme zum konstruktiven Journalismus in der Klimaberichterstattung
- 7.3 Eigenschaften der Klimaberichterstattung
- 7.4 Präsenz einzelner Akteursgruppen in der Klimaberichterstattung
- 7.5 Interpretation und Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Berichterstattung über den Klimawandel und die Weltklimakonferenz 2022 in drei ausgewählten Online-Nachrichtenportalen. Ziel ist es, die Anwendung des konstruktiven Journalismus in diesem Kontext zu untersuchen und die Berichterstattungsstrategien der Nachrichtenportale zu analysieren.
- Konstruktiver Journalismus als Ansatz in der Klimaberichterstattung
- Analyse der Berichterstattung von faz.net, sueddeutsche.de und taz.de
- Vergleichende Betrachtung der Nachrichtenwerte und Erzählstrategien
- Bedeutung des False Balancing in der Klimaberichterstattung
- Rolle von politischen Akteuren in der Berichterstattung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 bietet eine Einleitung und stellt die Forschungsfrage sowie die Zielsetzung der Arbeit vor.
- Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem konstruktiven Journalismus, seiner Definition, seinen Zielen und Methoden, sowie seiner Relevanz in der heutigen Medienlandschaft.
- Kapitel 3 analysiert die Konstruktion von Medienrealität und die Rolle der Objektivität im Journalismus. Dabei werden die Nachrichtenwerttheorie und ihre Anwendung im Online-Journalismus und Klimajournalismus beleuchtet.
- Kapitel 4 untersucht die Herausforderungen der Klimaberichterstattung, das Komplexitätsproblem des Klimawandels, das Spannungsfeld zwischen Objektivität und Aktivismus sowie die Anwendung des konstruktiven Journalismus im Kontext des Klimawandels.
- Kapitel 5 beleuchtet die politische Funktion der Medien, ihre Rolle als politische Akteure und die politischen Tendenzen in der deutschen Medienlandschaft.
- Kapitel 6 beschreibt den empirischen Teil der Arbeit, inklusive Forschungsfrage, Hypothesen, Methoden und Forschungsdesign.
- Kapitel 7 präsentiert die Ergebnisse der quantitativen Inhaltsanalyse, die die Anwendung des konstruktiven Journalismus in der Klimaberichterstattung analysiert.
Schlüsselwörter
Konstruktiver Journalismus, Klimawandel, Weltklimakonferenz, Online-Nachrichtenportale, Inhaltsanalyse, Nachrichtenwerte, Erzählstrategien, False Balancing, Politische Akteure, Medienlandschaft.
- Arbeit zitieren
- Hannah Kersting (Autor:in), 2023, Wie konstruktiv ist der Klimajournalismus? Die Online-Berichterstattung von faz.net, sueddeutsche.de und taz.de zur Klimakonferenz 2022, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1430086