In der heutigen globalen Wettbewerbssituation geht es für multinationale Unternehmen weniger darum, bereits entwickeltes patentiertes Wissen, Technologien und Produkte voranzutreiben, sondern vielmehr um eine ständige Exploration und Exploitation
von neuem Wissen. Diese Exploration und Exploitation entsteht heutzutage durch die internationalen Aktivitäten verschiedenster Unternehmenseinheiten.
Nur bei erfolgreicher Koordination dieses internationalen Unternehmensnetzwerkes ist es möglich, einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil sicherzustellen. Ein multinationales
Unternehmen wird somit zunehmend zu einem günstigen (Markt-)
Mechanismus, welcher es ermöglicht, Wissen zu kombinieren, zu generieren und zwischen verschiedenen Standorten auszutauschen.
In der Vergangenheit wurde in multinationalen Unternehmen unter einem Technologietransfer die bloße Versendung von Equipment, Technik oder Bauanleitungen in Tochtereinheiten verstanden. Es wurden schlicht die Ergebnisse eines Innovationsprozesses
anstatt ihrer Entwicklungsmechanismen übertragen. Dieses widerspricht jedoch einer langfristigen Ausrichtung der Tochtereinheiten einerseits sich selbstständig weiterzuentwickeln und andererseits positive Rückkopplungen für das multinationale
Unternehmen entfalten zu können.
Diese Sichtweise ist inzwischen aufgrund der Globalisierung und des technologischen Fortschritts überholt und multinationale Unternehmen sind dazu übergegangen “weichere“ Technologien (bzw. Fähigkeiten) zu übertragen, die einen Lernprozess bei Tochtereinheiten beanspruchen bzw. auslösen und wesentlich komplexer umzusetzen sind.
Diese Wandlung hat dazu geführt, dass das Thema Technologietransfer innerhalb von multinationalen Unternehmen nicht nur bei den Unternehmen selbst, sondern auch in der wissenschaftlichen Literatur eine intensivere Diskussion und Betrachtung initiiert hat.
In dieser Arbeit wird nun versucht den Technologietransfer näher zu untersuchen, indem der Übertragungsprozess in seine Kontext-, Gestaltungs- und Erfolgsfaktoren zerlegt wird und deren Wirkungszusammenhänge untersucht und prognostiziert werden.
Letztlich ist das Ziel dieser Arbeit einen Beitrag zur Klärung der Bedeutung und des Einflusses der Beziehung zwischen Sender und Empfänger auf die Koordination und den Transfererfolg zu leisten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Motivation und Problemstellung
- 1.2 Ablauf der Untersuchung
- 2 Theoretische Fundierung des Technologietransfers in multinationalen Unternehmen (MNU)
- 2.1 Inhaltliche Spezifikation zentraler Begriffe
- 2.2 Einbettung in übergeordnete Organisationstheorien
- 2.2.1 Verschiedene theoretische Ansätze zum Technologietransfer
- 2.2.2 Forschungsleitende Theorie zum Technologietransfer in MNU
- 2.3 Rahmenbedingungen und Organisationsstruktur
- 2.3.1 Wissens- und Technologiearten
- 2.3.2 Funktionen der Tochter- bzw. Unternehmenseinheiten
- 2.4 Wirkung und Bedeutung von Technologietransferprojekten
- 2.4.1 Bedeutung von Technologietransfers für MNU
- 2.4.2 Hindernisse und Barrieren des Technologietransfers
- 2.5 Relevante Einflussfaktoren für den Technologietransfer
- 2.5.1 Relationaler Kontext
- 2.5.2 Sender und Empfänger-Modell
- 2.5.3 Transferobjekt
- 2.5.4 Koordination und Koordinationsmechanismen
- 2.5.5 Transfererfolg
- 2.6 Grundlegende empirische Studien
- 2.6.1 Papanastassiou/Pearce (1996/97)
- 2.6.2 Chiang (2007)
- 2.6.3 Gupta/Govindarajan (2000)
- 2.6.4 Foss/Pedersen (2002)
- 2.6.5 Cummings/Teng (2003)
- 3 Struktur und Bestandteile des Untersuchungsmodells
- 3.1 Konzeptioneller Bezugsrahmen
- 3.2 Relationaler Kontext zwischen Sender- und Empfängereinheit
- 3.2.1 Organisationale Distanz
- 3.2.2 Machtverhältnis
- 3.2.3 Beziehungsqualität
- 3.2.4 Wettbewerbssituation
- 3.2.5 Weitere potentielle Einflussfaktoren (Mediatoren)
- 3.3 Koordinationsinstrumente für Technologietransfers
- 3.3.1 Strukturelle Koordinationsinstrumente
- 3.3.2 Technokratische Koordinationsinstrumente
- 3.3.3 Personenorientierte Koordinationsinstrumente
- 3.4 Erfolg bei Technologietransferprojekten
- 4 Hypothesenbildung
- 4.1 Auswirkungen des relationalen Kontextes auf den Transfererfolg
- 4.2 Nutzung von Koordinationsinstrumenten bei unterschiedlichen relationalen Kontexten
- 5 Struktur der empirischen Untersuchung
- 5.1 Begründungen für die Wahl des Studiendesigns
- 5.2 Eigenschaften der Stichprobe
- 5.3 Fragebogen und Operationalisierung des Untersuchungsmodells
- 5.4 Statistische Vorgehensweisen
- 6 Auswertung der empirischen Untersuchung
- 6.1 Deskriptive Analysen
- 6.1.1 Allgemeine Eigenschaften der betrachteten Technologietransferprojekte
- 6.1.2 Bewertung des relationalen Kontextes
- 6.1.3 Einsatzstärke und Nützlichkeit der Koordinationsinstrumente
- 6.1.4 Erfolg der betrachteten Technologietransferprojekte
- 6.2 Multivariate und fallweise Analysen
- 6.2.1 Zusammenhang zwischen relationalen Kontext und Transfererfolg
- 6.2.2 Zusammenhang zwischen relationalen Kontext und Koordinationsinstrumenten
- 6.3 Zusammenfassung der Hypothesenüberprüfung
- 6.1 Deskriptive Analysen
- 7 Diskussion und kritische Betrachtung der Ergebnisse
- 8 Implikationen der Untersuchung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Technologietransfer in multinationalen Unternehmen und untersucht insbesondere den Einfluss der Beziehung zwischen Sender und Empfänger auf die Koordination und den Erfolg von Technologietransferprojekten. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Faktoren den Erfolg von Technologietransferprojekten beeinflussen und wie sich der relationale Kontext zwischen Sender und Empfänger auf die Auswahl und Nutzung von Koordinationsinstrumenten auswirkt.
- Der Einfluss des relationalen Kontextes auf den Erfolg von Technologietransferprojekten
- Die Bedeutung und Nutzung von Koordinationsinstrumenten im Technologietransferprozess
- Die Identifikation relevanter Einflussfaktoren für den Erfolg von Technologietransferprojekten
- Die Entwicklung eines theoretischen Modells zur Erklärung des Technologietransfers in multinationalen Unternehmen
- Die empirische Überprüfung der entwickelten Hypothesen anhand einer quantitativen Untersuchung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Hier werden die Motivation und Problemstellung der Arbeit vorgestellt. Es wird erläutert, warum der Technologietransfer in multinationalen Unternehmen eine wichtige Rolle spielt und welche Forschungslücken die Arbeit adressieren soll.
- Kapitel 2: Theoretische Fundierung des Technologietransfers in multinationalen Unternehmen (MNU): Dieses Kapitel bietet eine umfassende theoretische Grundlage für die Untersuchung. Es werden zentrale Begriffe definiert, der Technologietransfer in übergeordnete Organisationstheorien eingebettet und relevante Einflussfaktoren für den Erfolg von Technologietransferprojekten diskutiert. Des Weiteren werden wichtige empirische Studien vorgestellt, die sich mit dem Technologietransfer in multinationalen Unternehmen befassen.
- Kapitel 3: Struktur und Bestandteile des Untersuchungsmodells: In diesem Kapitel wird das konzeptionelle Modell der Arbeit vorgestellt. Es werden die wichtigsten Variablen definiert und die Beziehungen zwischen den Variablen dargestellt. Besonderes Augenmerk liegt auf dem relationalen Kontext zwischen Sender- und Empfängereinheit sowie auf der Nutzung von Koordinationsinstrumenten für den Technologietransfer.
- Kapitel 4: Hypothesenbildung: Dieses Kapitel formuliert die zentralen Hypothesen der Arbeit, die im Rahmen der empirischen Untersuchung überprüft werden sollen. Es wird untersucht, inwiefern der relationale Kontext zwischen Sender und Empfänger den Erfolg von Technologietransferprojekten beeinflusst und welche Koordinationsinstrumente bei unterschiedlichen relationalen Kontexten genutzt werden.
- Kapitel 5: Struktur der empirischen Untersuchung: Hier wird die Methodik der empirischen Untersuchung erläutert. Es werden das Studiendesign, die Stichprobe, der Fragebogen und die statistischen Vorgehensweisen vorgestellt.
- Kapitel 6: Auswertung der empirischen Untersuchung: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung. Es werden deskriptive Analysen durchgeführt und die Hypothesen anhand multivariater und fallweiser Analysen überprüft.
Schlüsselwörter
Technologietransfer, multinationale Unternehmen, relationaler Kontext, Koordinationsinstrumente, Transfererfolg, empirische Untersuchung, Organisationsstruktur, Wissensmanagement, Innovationsmanagement, internationale Zusammenarbeit, strategisches Management.
- Arbeit zitieren
- Daniel Schultz (Autor:in), 2009, Laterale Technologietransferprojekte in multinationalen Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143012