Die Weltwirtschaft erlebte in den vergangenen Jahren einen Prozess struktureller Transformation, durch den der Grad globaler ökonomischer Integration beachtlich erhöht wurde. In der Folge technischer Innovationen, zunehmender zwischenstaatlicher Kooperation sowie des Zusammenbruchs der staatswirtschaftlichen kommunistischen Systeme und der Durchsetzung des neoliberalen Paradigmas in der Wirtschaftspolitik eröffnen sich privatwirtschaftlichen Akteuren insbesondere seit Beginn der 1990er Jahre neue internationale Handlungsspielräume. Ausländische Direktinvestitionen (ADI) stellen in diesem Globalisierungsprozess eine Form der Internationalisierung von großer Bedeutung dar.
Weltweit stiegen die ADI-Flüsse in den 1990er Jahren kontinuierlich von durchschnittlich 225 Mrd. US$ in den Jahren 1990 bis ’95 auf einen Höchstwert von 1,49 Bio. US$ im Jahr 2000 an. Getragen wurde diese Entwicklung maßgeblich durch eine starke Ausweitung von transnationalen Fusionen und Übernahmen (mergers & acquisitions, M&A), die insbesondere in den Jahren 1999 und 2000 eine rasante Zunahme der weltweiten ADI nach sich zog. Im Jahr 2001 normalisierte sich der M&A-Boom und die ADI-Zuflüsse lagen mit 735 Mrd. US$ auf vergleichbarem Niveau wie 1998 (vgl. UNCTAD 2002, S. 4 u. S. 303). Wie in den vergangenen Jahren floss der größte Anteil der ADI -insgesamt 63,4 Prozent- in die Länder der Triade. Der Anteil der Entwicklungs- und Schwellenländer betrug 27,9 Prozent, wobei der Großteil innerhalb dieser Gruppe asiatischen und pazifischen Staaten zufiel. Afrika konnte 2,3 Prozent aller ADI-Zuflüsse auf sich vereinen, was einem Wert von 17,2 Mrd. US$ und dem bisher höchsten Anteil des Kontinents an den weltweiten ADI-Flüssen entspricht (vgl. UNCTAD 2002, S. 7 u. S. 303).
Innerhalb Afrikas stellt die Republik Südafrika mit einem Anteil von 38,8 Prozent an den afrikanischen ADI-Zuflüssen das bei weitem bedeutendste Zielland dar. Weitere Investitionen entfielen in nennenswertem Umfang nur noch auf die Ölproduzenten Nigeria und Angola sowie auf Algerien und -aufgrund umfangreicher M&A im Jahr 2001- auf Marokko (vgl. UNCTAD 2002, S. 48ff.). Zu 80 Prozent kann das ADI-Wachstum in Afrika nach Aussage der UNCTAD auf den Anstieg der Investitionen in Südafrika zurückgeführt werden. Dieser betrug gegenüber dem Vorjahr 5,8 Mrd. US$, womit Südafrika weltweit nach Mexiko, Frankreich und China an vierter Position der „Top FDI-Winners“ des Jahres 2001 liegt (vgl. ebd. 2002, S. 13 u. 48).
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Zielsetzungen und Fragestellungen
- Methodik und Aufbau der Arbeit
- THEORETISCHE GRUNDLAGEN DER AUSLÄNDISCHEN DIREKTINVESTITIONEN
- Untersuchungsgegenstand ausländische Direktinvestitionen (ADI)
- Motive, Typen und Formen von ADI
- Das Auslandsinvestitionsverhalten deutscher Unternehmen
- Bedeutung von ADI im Entwicklungsprozess von Schwellenländern
- Theoretische Ansätze zur Erklärung von ADI
- Die Eklektische Theorie der Direktinvestitionen (DUNNING)
- Die Produktlebenszyklushypothese (VERNON)
- Relevanz der vorgestellten Theorien und abgeleitete Hypothesen zu deutschen Investitionen in Südafrika
- BETRACHTUNG RELEVANTER DETERMINANTEN DES INVESTITIONSKLIMAS
- Externe Determinanten
- Reintegration in die internationale und regionale Staatengemeinschaft
- Beziehungen zur Europäischen Union und zu Deutschland
- Interne Determinanten
- Naturgeographische und infrastrukturelle Rahmenbedingungen
- Natürliche Ressourcen, Raumstruktur und Humankapital
- Infrastrukturelle Ausstattung
- (Wirtschafts-) Politische Neuorientierung und rechtlicher Rahmen
- Politisches System und Stabilität
- Wirtschaftspolitik und rechtlicher Investitionsrahmen
- Makroökonomische Situation, Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt
- Makroökonomische Entwicklung
- Sektorale Wirtschaftsstruktur
- Arbeitsmarktentwicklung und -potenziale
- Soziale Aspekte mit besonderem Einfluss auf Investitionsvorhaben
- Braindrain, Kriminalität und HIV/AIDS
- Zerstörung rechtsstaatlicher Verhältnisse in Simbabwe
- Zwischenfazit: Stärken-Schwächen-Profil des Standortes Südafrika
- DIE INVESTITIONSTÄTIGKEIT AUSLÄNDISCHER UNTERNEHMEN IN SÜDAFRIKA
- Trends und Entwicklungen im Vergleich zu anderen emerging markets
- Die vier Phasen der Direktinvestitionen von 1960 bis heute
- Strukturelle Analyse der ausländischen Direktinvestitionen
- Herkunftsländer der Investoren
- Investitionsform
- Sektorale Struktur und Investitionsmotive
- Regionale Struktur
- Zusammenfassende Bewertung der ausländischen Direktinvestitionen
- DIE INVESTITIONSTÄTIGKEIT DEUTSCHER UNTERNEHMEN IN SÜDAFRIKA
- Historische und aktuelle Entwicklung der deutschen Direktinvestitionen
- Strukturelle Analyse der deutschen Direktinvestitionen
- Unternehmensgröße
- Investitionsform
- Sektorale Struktur und Investitionsmotive
- Regionale Struktur
- Zusammenfassende Bewertung der deutschen Direktinvestitionen
- FAZIT UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung der ausländischen Direktinvestitionen in Südafrika seit dem Ende der Apartheid, mit einem besonderen Fokus auf die Investitionstätigkeit deutscher Unternehmen.
- Analyse des Investitionsklimas in Südafrika
- Entwicklung von ausländischen Direktinvestitionen (ADI)
- Motive und Trends der Investitionstätigkeit deutscher Unternehmen in Südafrika
- Einfluss von politischen, wirtschaftlichen und sozialen Faktoren auf Investitionsentscheidungen
- Bedeutung der deutschen Investitionen für die wirtschaftliche Entwicklung Südafrikas
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Zielsetzung und Fragestellungen der Arbeit vor, beschreibt die angewandte Methodik und den Aufbau. Das zweite Kapitel liefert die theoretischen Grundlagen der ausländischen Direktinvestitionen. Es werden verschiedene Motive, Typen und Formen von ADI sowie das Auslandsinvestitionsverhalten deutscher Unternehmen beleuchtet. Die Bedeutung von ADI im Entwicklungsprozess von Schwellenländern wird ebenfalls thematisiert. Im dritten Kapitel werden relevante Determinanten des Investitionsklimas in Südafrika betrachtet. Dabei werden externe Faktoren wie die Reintegration in die internationale und regionale Staatengemeinschaft sowie interne Faktoren wie die naturgeographischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen, die (Wirtschafts-)Politische Neuorientierung, die makroökonomische Situation und die sozialen Aspekte untersucht. Das vierte Kapitel widmet sich der Investitionstätigkeit ausländischer Unternehmen in Südafrika, wobei Trends und Entwicklungen im Vergleich zu anderen emerging markets sowie die vier Phasen der Direktinvestitionen seit 1960 beleuchtet werden. Eine strukturelle Analyse der ausländischen Direktinvestitionen hinsichtlich Herkunftsländer der Investoren, Investitionsform, sektoraler Struktur, Investitionsmotive und regionaler Struktur wird ebenfalls durchgeführt. Das fünfte Kapitel fokussiert auf die Investitionstätigkeit deutscher Unternehmen in Südafrika. Die historische und aktuelle Entwicklung der deutschen Direktinvestitionen wird beleuchtet und eine strukturelle Analyse hinsichtlich Unternehmensgröße, Investitionsform, sektoraler Struktur, Investitionsmotive und regionaler Struktur wird durchgeführt.
Schlüsselwörter
Ausländische Direktinvestitionen, Südafrika, Investitionsklima, deutsche Unternehmen, Wirtschaftsentwicklung, Apartheid, Emerging Markets, Sektorale Struktur, Investitionsmotive, Regionale Verteilung, Politische und Wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2002, Ausländische Direktinvestitionen in Südafrika - Entwicklung des Investitionsklimas und die Investitionstätigkeit deutscher Unternehmen seit dem Ende der Apartheid, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14302