Das Ziel meiner Untersuchung wird es sein, die weibliche Sexualität der Protagonistinnen in den literarischen Werken "Emilia Galotti", "Effi Briest" und "Die Marquise von O...." unter Berücksichtigung der darin präsentierten paternalen Gesellschaft zu analysieren.
Durch die Fülle an Literatur zu den ausgewählten Werken lässt sich leicht erkennen, dass jene Werke in der Literaturwissenschaft bereits in hohem Maße erforscht sind. Das Besondere an der hier vorliegenden Arbeit ist die Zusammenführung der drei Werke zumal es sich um ein Drama und zwei Novellen handelt. Claudia Nitschke widmet sich in ihrem Buch "Der öffentliche Vater. Konzeptionen paternaler Souveränität in der Deutschen Literatur (1755 – 1921)" ebenfalls der Paternalität und geht darin auf alle drei Frauen ein. Dabei wird jedoch der Aspekt der weiblichen Sexualität nicht weiter analysiert. Dana Kestner behandelt das weibliche Geschlechterkonstrukt des 18. und 19. Jahrhunderts in ihrem Buch: "Zwischen Verstand und Gefühl. Romanheldinnen des 18. und 19. Jahrhunderts." Die Zusammenführung dieser drei Frauen im Hinblick auf ihre Sexualität unter den gesellschaftlichen Bedingungen von Paternalität wurde jedoch so in der Forschung noch nicht bearbeitet und stellt somit eine Lücke und zugleich eine neue Forschungsfrage dar, der in folgender Masterarbeit nachgegangen wird.
Beginnend mit dem Konzept der patriarchalischen Gesellschaft und der Einordnung der drei Protagonistinnen in letztere wird das Thema weibliche Sexualität danach anhand der in den Texten präsentierten Aspekte von Körperlichkeit dargelegt. Abschließend wird sich in einem Kapitel zeigen, inwieweit sich Sexualität als Waffe feministischer Emanzipation einsetzen lässt. Ein Fazit und die Liste der verwendeten Literatur runden die Arbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Rolle der Frau um 1800
- 3. Die Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft
- 3.1 Die Darstellung der Vaterrolle in „Emilia Galotti“
- 3.2 Die Darstellung der Vaterrolle in „Die Marquise von O...“
- 3.2 Die Darstellung der Vaterrolle in „Effi Briest“
- 4.1 Die Verkörperung der Unschuld in „Emilia Galotti“
- 4.2 Die naive Kindlichkeit in „Effi BriesST“
- 4.3 Ambivalente Sexualität in „Die Marquise von O...“
- 5. Sexualität und Gewalt
- 5.1 „Die Marquise von O...“ - Eine Vergewaltigung?
- 5.2 Der Tod von Emilia Galotti und Effi Briest
- 6. Sexualität als Waffe feministischer Emanzipation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit analysiert die weibliche Sexualität der Protagonistinnen in den literarischen Werken „Emilia Galotti“, „Effi Briest“ und „Die Marquise von O...“, unter Berücksichtigung der darin präsentierten paternalen Gesellschaft. Die Arbeit betrachtet die Darstellung von Sexualität im 18. und 19. Jahrhundert in Verbindung mit literarischen Paradigmen und untersucht dabei sowohl die Triebhaftigkeit als auch die Geschlechterkonstruktionen. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung des Rollenverhältnisses zwischen Töchtern und ihren Vätern und untersucht die emanzipatorischen Prozesse der Frauen im Kontext der patriarchalischen Unterdrückung.
- Weibliche Sexualität in der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts
- Die Rolle der Paternalität in der Darstellung weiblicher Figuren
- Die Konstruktion von Weiblichkeit und Geschlechterrollen
- Emanzipatorische Prozesse und die Einschränkung weiblicher Sexualität
- Die Darstellung von Gewalt und ihre Verbindung mit weiblicher Sexualität
Zusammenfassung der Kapitel
Das Kapitel 2 beleuchtet die Rolle der Frau im 18. und 19. Jahrhundert und die gesellschaftlichen Erwartungen an ihr Verhalten. Dabei wird besonders auf die Unterschiede zwischen bürgerlichen und nicht bürgerlichen Frauen eingegangen, insbesondere im Hinblick auf die Ehe und die Beziehung zum anderen Geschlecht.
Kapitel 3 analysiert die Darstellung der Vaterrolle in den drei Werken. Es untersucht, wie die Werke die patriarchalische Gesellschaft und ihre Auswirkungen auf das Leben der Frauen zeigen.
Kapitel 4 befasst sich mit der Darstellung der Unschuld und Sexualität der Protagonistinnen. Es analysiert, wie die Werke die weibliche Sexualität als etwas Bedrohliches oder Verbotenes darstellen.
Kapitel 5 beleuchtet die Verbindung von Sexualität und Gewalt in den Werken. Es untersucht die Darstellung von Vergewaltigung und die Folgen von unerwünschter Sexualität für die Frauen.
Kapitel 6 beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit sich Sexualität als Waffe feministischer Emanzipation einsetzen lässt. Es analysiert, ob die Werke Hinweise auf die Möglichkeit einer Befreiung von patriarchalen Strukturen durch die weibliche Sexualität zeigen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen weiblicher Sexualität, Paternalität, Geschlechterkonstruktionen, Emanzipation, Gewalt, bürgerliche Moral, Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts, Lessing, Fontane, Kleist, Gender Studies.
- Quote paper
- Magalie Desorbay (Author), 2019, Weibliche Sexualität unter den gesellschaftlichen Bedingungen von Paternalität. "Emilia Galotti", "Effi Briest" und "Die Marquise von O....", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1430216