Die Seminararbeit behandelt die Frage: Erfolgt durch Wirtschaftsunterricht eine Indoktrination? Exemplarisch wird der Einfluss von Wirtschaft im Unterricht auf die Wettbewerbseinstellungen der Schüler betrachtet und kritisch analysiert. Dafür wird zunächst geklärt, wie Wirtschaftsunterricht in allgemeinbildenden Schulen in der Bundesrepublik Deutschland vorkommt und welche Lernziele und Lerninhalte in ihm behandelt bzw. wie diese begründet werden. Im Rahmen dieser Begriffsbestimmung wird der Vorwurf der Indoktrination nachvollziehbarer herausgearbeitet. Dann folgt im dritten Kapitel eine Erklärung, wie die Einstellungen der Schüler zum Thema Wettbewerb erfasst, gemessen und verglichen werden können. Im vierten Kapitel, dem Hauptteil dieser Arbeit, werden die Auswirkungen des Wirtschaftsunterrichts auf die Einstellungen der Schüler zum Thema Wettbewerb reflektiert. Eine kritische Zusammenfassung der Ergebnisse und ein Ausblick mit Handlungsempfehlungen für die Bildungspolitik schließen den Beitrag ab.
In Anbetracht aktueller Krisen – Ukrainekrieg, Klimawandel und den unabsehbaren Folgen der Coronapandemie – erscheint die ökonomische Bildung wichtiger denn je. Zu diesem Schluss kommt auch die Trendstudie "Jugend in Deutschland – Winter 2022/23". Sie hat die größten Sorgen und Nöte der 14- bis 29-Jährigen erforscht. 71 Prozent der befragten 14- bis 29-Jährigen gaben die hohe Inflation als ihre größte Sorge an. Erst danach, mit 64 Prozent, folgt der Ukraine-Krieg auf Platz zwei und mit 55 Prozent der Klimawandel auf Platz drei. 54 Prozent aller Befragten halten Wirtschaftskrisen für besorgniserregend. Als besonders "erschreckende Erkenntnis" sieht die Trendstudie den Anstieg der Verschuldung der 14- bis 29-Jährigen an. Demnach gaben 20 Prozent aller 14- bis 29-Jährigen an, dass sie Schulden haben. Der "Überschuldungsreport 2022" des Institut für Finanzdienstleistungen gibt mögliche Gründe für die Verschuldung von Menschen in Deutschland an. Neben "unwirtschaftlicher Haushaltsführung" und "Konsumverhalten", nennt das iff in diesem Report unter anderem "fehlende finanzielle Allgemeinbildung" als möglichen Grund für die Verschuldung. Dies, wie auch die durch zahlreiche Studien belegte mangelhafte ökonomische Bildung von Jugendlichen in Deutschland, ist eine Mahnung für Bildungspolitiker, das Thema finanzielle Bildung früher und verstärkt als bisher in die Curricula zu integrieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Wirtschaft im Unterricht
- 2.1 Lernziele und Lerninhalte
- 2.2 Der Vorwurf der Indoktrination
- 3. Messung der Einstellungen der Schüler
- 4. Auswirkungen des Unterrichtsfachs Wirtschaft auf die Einstellungen der Schüler
- 5. Schlussfolgerung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Frage, ob Wirtschaftsunterricht zu einer Indoktrination von Schülerinnen und Schülern führt. Im Fokus steht dabei die Analyse der Einstellungen von Schülern zum Thema Wettbewerb und die mögliche Beeinflussung durch die Art und Weise, wie wirtschaftliche Themen im Unterricht vermittelt werden.
- Die Bedeutung der ökonomischen Bildung angesichts aktueller Krisen
- Die Kritik am Wirtschaftsunterricht als potenzielle Gefahr einer Indoktrination
- Der Einfluss des Wirtschaftsunterrichts auf die Einstellungen von Schülern zum Thema Wettbewerb
- Die Frage, ob der Wirtschaftsunterricht mit dem Überwältigungsverbot des Beutelsbacher Konsens vereinbar ist
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Relevanz der ökonomischen Bildung in der heutigen Zeit und argumentiert, dass Wirtschaftsunterricht in den Curricula verstärkt werden sollte. Dabei wird auf aktuelle Krisen und deren Auswirkungen auf Jugendliche hingewiesen. Im zweiten Kapitel wird der Wirtschaftsunterricht näher betrachtet, wobei sowohl die Lernziele und -inhalte als auch die Kritik an einer möglichen Indoktrination im Vordergrund stehen. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Messung der Einstellungen von Schülern zum Thema Wettbewerb. Im vierten Kapitel werden die Auswirkungen des Wirtschaftsunterrichts auf die Einstellungen der Schüler analysiert.
Schlüsselwörter
Wirtschaftsunterricht, Indoktrination, Einstellungen, Wettbewerb, Überwältigungsverbot, Beutelsbacher Konsens, ökonomische Bildung, finanzielle Bildung, Schüler, Jugend, Krisen, Inflation, Klimawandel, Verschuldung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2023, Indoktrination durch den Wirtschaftsunterricht? Die Einstellung von Schülern zum Thema Wettbewerb, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1431274