Das Bildnis des Federico da Montefeltro und der Battista Sforza von Piero della Francesca scheint
mir exemplarisch für die neue Sicht auf den Menschen zu stehen. Eine Sicht, die die intimen,
individuellen und somit auch fehlerhaften Züge des Menschen wichtiger bewertet als bis anhin.
Nicht mehr allein die Repräsentation seiner Vorzüge, positiven Charaktereigenschaften und
Erfolge bilden das Zentrum des Interesses, sondern auch die Merkmale die ihn von anderen
Persönlichkeiten unterscheidet und dadurch auszeichnet. Diese Tatsache spiegelt sich folglich
auch in der florentinischen Porträtmalerei des 15.Jahrhunderts wieder und führt so, wollen wir
dem Wortlaut Professor Andreas Beyer folgen, zum „neuen Bild vom Menschen“. Da die
Malerei, wie auch alle anderen Künste, immer ein Zeugnis fliessender Übergänge ist, sowohl in
Geschichte, gesellschaftlichen Konventionen und deren Ausprägungen, so kommt es auch in der
Porträtmalerei zur Verschmelzung alter und neuer Traditionen. Dies zeigt sich sowohl in der
Thematik, dem Stil, als auch in der Komposition der Porträts. So sehen wir uns bei der
Betrachtung des zu untersuchenden Diptychons gezwungen, unseren Blick nach Norden zu
werfen, ohne dabei die augenscheinlichen Bezüge zur römischen Antike oder zur klassischen
Darstellung italienischer Profildarstellungen auszublenden. Piero della Francesca vereint in
seinem Doppelbildnis Aspekte der Repräsentation mit denen der Individualität. Stilistisch
betrachtet, bedient er sich der italienischen Porträttradition, indem er die beiden Porträtierten
im Profil zeigt; sie jedoch gleichzeitig von einem ausgedehnten Landschaftspanorama
hinterfangen lässt- eine Kombination, die ganz der niederländischen Manier entspricht. Wie sich
die Merkmale im Detail zuordnen lassen und in welchen künstlerischen Feinheiten sich Macht,
politische Gesinnung und Persönlichkeit manifestieren, soll im Folgenden aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Formale Aspekte
- Analyse der formalen Aspekte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel dieses Textes ist es, das Diptychon von Piero della Francesca, das das Bildnis des Federico da Montefeltro und der Battista Sforza zeigt, zu analysieren und seine Bedeutung im Kontext der florentinischen Porträtmalerei des 15. Jahrhunderts zu beleuchten.
- Die Entwicklung des neuen Menschenbildes in der Renaissance
- Die Verschmelzung alter und neuer Traditionen in der Porträtmalerei
- Die Verbindung von Repräsentation und Individualität in Pieros Diptychon
- Die Rolle der Landschaft und ihre symbolische Bedeutung
- Der Vergleich mit anderen florentinischen Porträts dieser Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Diptychon von Piero della Francesca als ein Beispiel für die neue Sicht auf den Menschen in der Renaissance vor. Diese Sichtweise betont die individuellen und fehlerhaften Züge des Menschen, die ihn von anderen Persönlichkeiten unterscheiden. Die Porträtmalerei des 15. Jahrhunderts spiegelt diese Veränderung wider und führt zum "neuen Bild vom Menschen".
Formale Aspekte
Dieses Kapitel analysiert die formalen Aspekte des Diptychons, darunter die Darstellung der Porträtierten als Brustbildnisse im Profil, die Landschaftskulisse, die den Hintergrund bildet, und die Triumphszenen auf der Rückseite der Tafeln. Es wird auch auf die Unterschiede in der Farbgebung und der Topographie der beiden Tafeln eingegangen.
Analyse der formalen Aspekte
Dieses Kapitel vertieft die Analyse der formalen Aspekte, insbesondere die Verbindung von niederländischer und italienischer Maltradition. Es werden Vergleiche zu anderen Porträts dieser Zeit gezogen, insbesondere zu Werken von Robert Campin und Andrea del Castagno, und es wird die Bedeutung der Landschaft und ihre symbolische Funktion im Kontext des Porträts erläutert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: florentinische Porträtmalerei, Renaissance, Piero della Francesca, Federico da Montefeltro, Battista Sforza, Diptychon, Repräsentation, Individualität, Landschaft, Symbolismus, italienische Maltradition, niederländische Maltradition, Triumphszene.
- Arbeit zitieren
- Sylvia Meier (Autor:in), 2008, Bildnis des Federico da Montefeltro und der Battista Sforza von Piero della Francesca , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143409