Als der Volsktribun C. Manilius Crispus im Jahr 66 v. Chr. den Antrag stellte, Pompeius im Krieg gegen Mithridates VI von Pontus den Oberbefehl mit ausgedehnten Vollmachten zu übertragen, da war Marcus Tullius Cicero 40 Jahre alt und gerade erst „einstimmig und in höchst ehrenvoller Weise zum Praetor“ gewählt worden. Vier Jahre zuvor hatte er im Prozess gegen Verres, einem Prozess, den er – man darf ruhig formulieren: auf spektakuläre Weise – gegen den Verteidiger Hortensius gewonnen hatte, Aufsehen erregt, dann war er zum Aedil gewählt worden, und nun, 66, zum Praetor. „Er war [...] unbestritten der erste Anwalt Roms,“ jetzt aber wollte er sich auch auf der politischen Bühne beweisen.
Denn gleich zu Beginn seiner Rede De imperio Cn. Pompei (bzw. Pro lege Manilia), rechtfertigt Cicero sein bisheriges Schweigen mit seinem Lebensplan, vitae meae rationes : Er hatte sich vorgenommen, so gibt er in 2 zu verstehen, erst in der Würde und mit dem Ansehen (auctoritas) des Praetors politische Reden zu halten.
Gut, wir wollen es ihm vorerst glauben und uns mit einer ganz einfachen Frage der Rede nähern: Worum geht es Cicero in De imperio Cn. Pompei? Und noch einmal in eine etwas andere Richtung formuliert: Welche Absicht verfolgte Cicero mit seiner Rede? Was verspricht er sich von ihr?
Um jene Fragen zu beantworten, wird diese Hausarbeit in drei Kapiteln vorgehen, die drei Antwortversuchen, drei Thesen zugeordnet sind:
1. Es geht um die Annahme des Gesetzesantrages
2. Es geht darum, mögliche Bedenken gegen Pompeius auszuschalten
3. Es geht um das eigene Vorwärtskommen
Auf diese Weise können die Hauptlinien in der Interpretation der Rede einzeln vorgestellt und diskutiert werden.
Auf Grund dieser Struktur der Arbeit, werden eine genauere historische Einordnung der Rede, ihre Gliederung und sprachliche Analyse nicht vorweggenommen, sondern in den entsprechenden Kapiteln je nach Bedarf durchgeführt werden.
Das Schlusskapitel wird dann die gewonnenen Ergebnisse noch einmal zusammenfassen und bewerten. Dabei soll auch gewagt werden, nach einer möglichen Tendenz zu fragen, die sich vielleicht bereits in Ciceros erster politischer Rede anbahnt, um dann die gesamte politische Laufbahn Ciceros zu durchziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Ernst der Lage
- Historische Einordnung
- Einwände
- Die Reputation des Pompeius
- Vom urrömischen Feldherrn
- Einwände
- Das eigene Vorwärtskommen
- Pompeius und die Großen
- Die Ritter und das Volk
- Das rhetorische Angebot
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Rede "De imperio Cn. Pompei" von Marcus Tullius Cicero, die sich mit der Frage des Oberbefehls Pompeius im Krieg gegen Mithridates VI von Pontus befasst. Ziel der Analyse ist es, Ciceros Motive und Absichten in dieser Rede zu beleuchten und ihre Bedeutung für seine politische Karriere zu verstehen.
- Die Rechtfertigung der Unterstützung für Pompeius
- Die Darstellung der Bedrohung durch Mithridates
- Die Strategien Ciceros, die Zustimmung des Senats zu gewinnen
- Ciceros politisches Kalkül und sein Streben nach Macht
- Die Bedeutung der rhetorischen Mittel für den Erfolg der Rede
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel, die sich mit verschiedenen Aspekten der Rede befassen.
- Kapitel 1: Dieses Kapitel befasst sich mit der historischen Einordnung der Rede und dem Hintergrund des Krieges gegen Mithridates. Es untersucht, wie Cicero die Bedrohung durch Mithridates darstellt und welche Argumente er verwendet, um die Unterstützung des Senats für Pompeius zu gewinnen.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel analysiert die Rhetorik der Rede und die Strategien Ciceros, um seine Zuhörer zu überzeugen. Es untersucht die sprachlichen Mittel, die er einsetzt, um die Gefahr durch Mithridates zu verdeutlichen und den Ruf Pompeius zu stärken.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel untersucht Ciceros eigene Ziele und Absichten in der Rede. Es analysiert, wie er die Rede als Instrument für seinen eigenen politischen Aufstieg nutzt und welche Rolle das Thema Pompeius in diesem Zusammenhang spielt.
Schlüsselwörter
Die Analyse der Rede "De imperio Cn. Pompei" fokussiert auf die folgenden Schlüsselwörter und Themen: römische Republik, Mithridatischer Krieg, Pompeius Magnus, Marcus Tullius Cicero, politische Rhetorik, Machtpolitik, Legitimation von Herrschaft, römische Militärgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Konrad Bach (Autor:in), 2009, Cicero betritt die politische Bühne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143592