Hans Werner Henze wurde am 1. Juli 1926 in eine kinderreiche Lehrerfamilie in Gütersloh geboren. Mit zwölf Jahren begann er zu komponieren und studierte ohne Abitur ab 1943 an der Braunschweiger Musikhochschule Theorie, Klavier und Schlagzeug. Obwohl er während des Zweiten Weltkriegs nur in den letzten Monaten als Funker in einer Panzereinheit dienen musste, war das für Henze eine traumatische Erfahrung, die ihn sein Leben lang verfolgte. Er entwickelte ein Gefühl von ohnmächtiger Mitschuld, aber auch einen immensen Widerwillen gegen jede Form von Krieg und Faschismus. Im Jahr 1946 ging Henze nach Heidelberg, um bei Wolfgang Fortner Komposition zu studieren. Noch im selben Jahr, am 27. September, fand seine erste öffentliche Aufführung statt: ein Stück für Soloklavier, Soloflöte und Streichorchester – das Kammerkonzert. Mit zwanzig Jahren wurde Henze noch am selben Abend bei den ersten Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik 1946 entdeckt. Der damalige Verleger von Schott Music, Willi Strecker, bot ihm in der Konzertpause an, das soeben uraufgeführte Werk und alle seine folgenden Kompositionen zu verlegen. Die musikalische Gattung, mit der Henze hier ins Licht der Öffentlichkeit trat und seine kompositorische Visitenkarte abgab, übte auf ihn Zeit seines Lebens eine große Faszination aus.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Zweites Violinkonzert für Sologeiger, Tonband, Bass-Bariton und 33 Instrumentalisten unter Verwendung des Gedichts ,,Hommage à Gödel\" von Hans Magnus Enzensberger
- 2.1 Aufbau
- 2.2 Überblick über den Forschungsstand
- 2.3 Zwei Wegweiser: Hans Magnus Enzensberger und Kurt Gödel
- 2.4 Analyse: Dialektik in Henzes zweitem Violinkonzert
- 3 Einordnung in den zeitlichen Kontext: Berührungspunkte
- 3.1 Theater
- 3.2 Politik
- 4 Fazit: das Violinkonzert als Systemsprenger
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das zweite Violinkonzert von Hans Werner Henze und dessen Einordnung in den historischen und kulturellen Kontext. Sie beleuchtet die besonderen Merkmale des Werkes, die es von traditionellen Violinkonzerten abheben und es zu einem „Systemsprenger“ machen.
- Die Analyse des Werkes in Bezug auf seine musikalische Struktur und seinen Aufbau
- Die Einordnung des Konzerts in den zeitgeschichtlichen Kontext der 1970er Jahre
- Die Auseinandersetzung mit den politischen und gesellschaftlichen Strömungen der Zeit
- Die Verbindung des Werkes mit den Werken von Hans Magnus Enzensberger und Kurt Gödel
- Die Analyse der Dialektik in Henzes Musik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Hans Werner Henze und seine musikalische Karriere vor, wobei ein besonderer Fokus auf seine Instrumentalkonzerte und die Einzigartigkeit seiner Werke gelegt wird. Kapitel 2 behandelt das zweite Violinkonzert im Detail, analysiert seine Struktur und beleuchtet den Einfluss von Enzensberger und Gödel auf die Komposition. Kapitel 3 setzt das Werk in den Kontext der damaligen politischen und kulturellen Ereignisse, wobei es auch die Verbindungen zu Theater und Politik beleuchtet. Das Fazit resümiert die wichtigsten Erkenntnisse und stellt das Violinkonzert als „Systemsprenger“ im Kontext der Musikgeschichte dar.
Schlüsselwörter
Hans Werner Henze, Violinkonzert, Systemsprenger, Zeitgeschichte, Politik, Theater, Dialektik, Enzensberger, Gödel, 1970er Jahre.
- Quote paper
- Sophie Emilie Beha (Author), 2020, Das zweite Violinkonzert von Hans Werner Henze. Ein Systemsprenger, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1435958