In den Werken Aristoteles‘ und Platons finden sich an vielen Stellen Aussagen über deren Geschlechterverständnis und dem Verhältnis der Geschlechter zueinander. Während Aristoteles der Überzeugung zu sein scheint, die Frau sei von Natur aus dem Mann unterlegen, wurde Platon in der Vergangenheit von vielen als der erste Feminist verehrt, von anderen wiederum als Antifeminist abgelehnt. Die Gründe werden im Verlauf der Arbeit aufgezeigt. Um diese teilweise ambivalenten Textstellen im Laufe der Arbeit in Relation zu der damals vorherrschenden Vorstellung bezüglich der Geschlechter setzen zu können, sollen kurz die Rollen der Frau und des Mannes im damaligen Athen, d.h. etwa zwischen 420 v. Chr. und 320 v. Chr., dargestellt werden.
Folgende Fragen werden im Laufe dieser Arbeit auftauchen und sollen als Leitfaden dienen: Finden sich die aufgezeigten Vorstellungen der Geschlechterrollen im antiken Athen auch in Aristoteles‘ Polis bzw. in Platons entworfenem Idealstaat wieder? Sind die Frauen in diesen Staaten ausschließlich an die häusliche Sphäre gebunden, während die Männer als das bessere Geschlecht die höherrangigen öffentlichen Aufgaben besetzen und den Staat lenken? Falls ja, inwiefern begründen diese dieses hierarchische Gefälle zwischen den beiden Geschlechtern? Wo lassen sich hierfür auch in den anderen Werken Hinweise für dieses Verständnis finden? Werden in ihren Werken entgegen dieser Vorstellung auch Überlegungen angestellt, die für eine Gleichstellung der Frau plädieren? Falls ja, welche Argumente verwenden diese, um diese zu begründen? Sind diese Argumente plausibel?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Darstellung der wichtigsten Punkte zur Beantwortung der Forschungsfrage...
- Die Naturteleologie Aristoteles
- Die Bedeutung der Hausgemeinschaft (oikia) bei Aristoteles.
- Der aristotelische Tugendbegriff (areté), die Praktische Klugheit (phronêsis) und der Glückseligkeitsbegriff (eudaimonia).
- Platons Politeia: Eine Einführung
- Das Werk Timaios: Eine Einordnung..
- Hauptteil I
- Aristoteles und das Verhältnis der Geschlechter in seinen Werken ………………………………..
- Biologische Werke und die „,deformierte“ Frau: Die Zeugung und Aristoteles Naturteleologie - Das „Populationsproblem“ als unüberwindbares Hindernis?
- Exkurs: Das Frauenbild Platons vs. Das Frauenbild Aristoteles .......
- Die Psyche der Frau: Die „fehlende Entschiedenheit“ (akuron) der deliberativen Fähigkeit.........
- Die,,intrapersonelle Interpretation“.
- Die,,interpersonelle Interpretation\"..
- Praktische Klugheit und die Konsequenzen: Tugendhaftigkeit, Ausschluss der Frau von politischen Ämtern in der Polis und die unmögliche Teilhabe an Glückseligkeit (eudaimonia)?.
- Zwischenbilanz: Aristoteles und das Verhältnis der Geschlechter in seinen Werken
- Hauptteil II
- Platon und das Verhältnis der Geschlechter in seinen Werken.
- Das Verhältnis der Seelen und Geschlechter im Werk Timaios ............
- Der erzählte Mythos im Timaios: Die Entstehung der Seele und der Menschheit
- Das Verhältnis der Seelen und der Geschlechter im Timaios: Die Seele als Ursprung moralpsychologischer Differenzen?
- Das Verhältnis von Mann und Frau in der Politeia
- Das Verhältnis der Geschlechter: Widersprüchliche Textstellen in der Politeia
- Die Frau im Wächterstand: Ein Bekenntnis Platons zur Gleichstellung von Frau und Mann?.
- Die Natur der Geschlechter und dasselbe Ausbildungs- und Erziehungsprogramm für Männer und Frauen
- Die Wächterklasse und die Kinder- und Frauengemeinschaft ...
- Zwischenbilanz: Platon und das Verhältnis der Geschlechter in seinen Werken
- Abschließender Vergleich und Ausblick: Wie ist das Verhältnis der Geschlechter in den Werken Platons und Aristoteles'?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit der Frage nach dem Verhältnis der Geschlechter in den Werken von Platon und Aristoteles. Ziel ist es, eine Tendenz hinsichtlich des Geschlechterverständnisses in den Werken der beiden Philosophen aufzuzeigen und diese anhand ausgewählter Werke und Textstellen zu begründen.
- Das Geschlechterverständnis in den Werken Platons und Aristoteles
- Die Rolle der Frau in der antiken Gesellschaft
- Die Bedeutung der Naturteleologie für das Geschlechterverhältnis
- Die „fehlende Entschiedenheit“ (akuron) der deliberativen Fähigkeit bei der Frau
- Die Auswirkungen des Geschlechterverständnisses auf die politische Partizipation der Frau
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer kurzen Einführung in die Forschungsfrage und stellt den historischen Kontext des antiken Athen dar. Im ersten Hauptteil werden ausgewählte Werke von Aristoteles untersucht, darunter die biologischen Schriften, die Nikomachische Ethik und die Politik. Es werden Hinweise auf eine Subordination der Frau unter den Mann aufgezeigt, sowie das „Populationsproblem“ und die Defektivität der Frau im Kontext der Naturteleologie erörtert.
Im zweiten Hauptteil werden Platons Werke analysiert, insbesondere der Mythos von Timaios und Buch V der Politeia. Hier werden das Verhältnis der Seelen und Geschlechter, die Widersprüchlichen Textstellen in der Politeia bezüglich der Frauenrolle, sowie Platons mögliche Bekenntnis zur Gleichstellung von Mann und Frau untersucht.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Geschlechterverhältnis, Platon, Aristoteles, Naturteleologie, Hausgemeinschaft, „fehlende Entschiedenheit“ (akuron), Tugendhaftigkeit, politische Partizipation, Glückseligkeit (eudaimonia), Timaios, Politeia.
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- Anonym (Autor:in), 2023, Das Verhältnis der Geschlechter in den Werken Platons und Aristoteles'. Ein Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1436065