In Zeiten politischer und ökonomischer Veränderungen lastet ein starker Druck der Anpassung
auf der öffentlichen Hand. Dabei wachsen die Anforderungen und der Umfang an die
öffentlichen Leistungen stetig. Verschärft wird die Situation durch die Finanznot der öffentlichen
Haushalte.1 Ein Versuch die Herausforderungen durch eine Auslagerung der öffentlichen
Leistungen im Rahmen von Privatisierungsmaßnahmen zu realisieren, hat sich im Laufe der
Zeit zu einem politischen Reizthema entwickelt. Dabei wird eine wesentliche Problematik im
Verlust von Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten der öffentlichen Hand bei der Realisierung
öffentlicher Aufgaben angeführt. Eine Lösung zum Abbau der Widerstände bietet die Kooperationsform
Public Private Partnership (PPP).2
Der Leitgedanke einer PPP wird in einer Win-Win-Situation für die beteiligten Parteien gesehen.
Für die öffentliche Hand besteht der Vorteil in einer Kostensenkung bei gleichbleibender
oder sogar verbesserter Leistung. Für die privaten Partner eröffnen sich neue und rentable
Geschäftsfelder.3 Der PPP-Ansatz wird bereits seit längerer Zeit von vielen Ländern praktiziert.
Eine besondere Rolle nimmt dabei Großbritannien ein. Dort werden mittlerweile 20%
aller öffentlichen Investitionen über PPP-Projekte realisiert. Auch in Deutschland steigt das
Interesse und die Bereitschaft PPPs vermehrt einzusetzen. Dabei wird das ehrgeizige Ziel verfolgt,
mit dem PPP-Ansatz 15% aller öffentlichen Investitionen in naher Zukunft zu realisieren.
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Trotz aller Euphorie zeigen jüngst gescheiterte PPP-Projekte, dass eine kritische Auseinandersetzung
mit dem Thema unausweichlich ist. Am 18. Juli 2007 meldete das Firmenkonsortium
um Metronet Insolvenz an. Damit war eines der größten PPP-Projekte der britischen Geschichte
gescheitert. Zurück bleibt ein Schaden von ca. 410 Mio. britischen Pfund (GPD) für
den britischen Steuerzahler. Die privaten Partner haben Verluste in einer Größenordnung von
ca. 540 Mio. GBP zu verzeichnen. Die erhoffte Win-Win-Situation hat sich für die beteiligten
Parteien in das Gegenteil gewandelt. Auch in Deutschland sind gescheiterte PPP-Projekte wie
die Warnowquerung bei Rostock und der Travetunnel bei Lübeck zu nennen.5
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Problemstellung
- Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- Theoretische Grundlagen Public Private Partnership
- Notwendigkeit von Public Private Partnership
- Begriffliche Definition und Abgrenzung
- Begriffliche Definition
- Abgrenzung
- Das Organisationsgerüst von PPP-Modellen
- Modellvarianten von PPP-Verträgen
- Der Ursprung von PPP
- Die Anfänge in den USA und in Großbritannien
- Die Entwicklung in Deutschland
- Ziele und Motive öffentlicher und privater Partner
- Ziele der öffentlichen Hand
- Ziele der privaten Partner
- Ökonomische Implikationen von PPP
- Wettbewerb und PPP
- Ausschreibungswettbewerb
- Wettbewerb nach Vertragsschluss
- Sicherstellung öffentlicher Leistungen
- Kostenoptimierung durch Lebenszyklusansatz
- Produktions- und Bereitstellungskosten
- Finanzierungskosten
- Williamson Trade-off und PPP
- Innovationspotenzial einer PPP
- Haushaltsentlastung durch PPP
- Wirtschaftlichkeitsuntersuchung von PPP-Projekten
- Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung
- Problemfelder der Analyse
- Motive der beteiligten Parteien
- Methodische Problemfelder
- Risikoanalyse
- Erweiterung der Datenbasis
- Wirkungen einer PPP auf Kooperationsebene
- PPP als unvollständiger Vertrag
- Prinzipal-Agenten Konflikte innerhalb einer PPP
- Übertragung auf PPP
- Adverse Selektion im Rahmen einer PPP
- Problem der partnerspezifischen Investitionen
- Ausnutzungspotential während der Vertragslaufzeit
- Transaktionskosten und PPP
- Übertragung auf PPP
- Ex ante Transaktionskosten
- Ex post Transaktionskosten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Möglichkeiten und Grenzen der Effizienzsteigerung durch Public Private Partnerships (PPP). Sie beleuchtet die unterschiedlichen Modelle und Konzepte von PPP und untersucht deren Einfluss auf die Effizienzsteigerung im öffentlichen Sektor.
- Notwendigkeit von Public Private Partnerships
- Ökonomische Implikationen von PPP
- Wirtschaftlichkeitsuntersuchung von PPP-Projekten
- Wirkungen einer PPP auf Kooperationsebene
- Transaktionskosten und PPP
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema PPP, wobei die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit dargelegt werden. Kapitel 2 liefert die theoretischen Grundlagen zu PPP, indem es die Notwendigkeit, die Definition und Abgrenzung des Begriffs, die Organisationsstruktur von PPP-Modellen und die verschiedenen Modellvarianten von PPP-Verträgen beleuchtet. Des Weiteren wird der Ursprung von PPP in den USA und Großbritannien sowie die Entwicklung in Deutschland betrachtet. Die Ziele und Motive der öffentlichen und privaten Partner werden ebenfalls behandelt.
In Kapitel 3 werden die ökonomischen Implikationen von PPP untersucht, insbesondere der Einfluss auf Wettbewerb und die Sicherstellung öffentlicher Leistungen. Es wird die Kostenoptimierung durch den Lebenszyklusansatz betrachtet und der Williamson Trade-off im Zusammenhang mit PPP erläutert. Das Innovationspotenzial und die Haushaltsentlastung durch PPP werden ebenfalls diskutiert.
Kapitel 4 widmet sich der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung von PPP-Projekten und den dazugehörigen Phasen. Die Problemfelder der Analyse, wie Motive der beteiligten Parteien, methodische Problemfelder, Risikoanalyse und die Erweiterung der Datenbasis, werden detailliert beschrieben.
In Kapitel 5 werden die Wirkungen einer PPP auf Kooperationsebene betrachtet, insbesondere die Aspekte des unvollständigen Vertrags, der Prinzipal-Agenten Konflikte und der Transaktionskosten im Zusammenhang mit PPP.
Schlüsselwörter
Public Private Partnership, PPP, Effizienzsteigerung, öffentlicher Sektor, Wettbewerb, Lebenszyklusansatz, Williamson Trade-off, Wirtschaftlichkeitsuntersuchung, Risikoanalyse, Transaktionskosten, Kooperation, unvollständiger Vertrag, Prinzipal-Agenten Konflikte.
- Quote paper
- Daniel Schlauch (Author), 2009, Möglichkeiten und Grenzen der Effizienzsteigerung durch Public Private Partnerships, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143769