In dieser Bachelorarbeit wird die Diskrepanz zwischen dem Ziel, Bonn bis 2020 zur Fahrradhauptstadt zu machen, und der Realität der Radverkehrsinfrastruktur beleuchtet. Trotz ambitionierter Pläne und Strategien fehlt es bisher an signifikantem Fortschritt. Die Arbeit analysiert Best-Practice-Beispiele europäischer Städte, identifiziert Konfliktpunkte im Bonner Radverkehrsnetz und prüft die Wirksamkeit aktueller Maßnahmen. Ziel ist es, Potenziale und Limitationen aufzudecken und Handlungsempfehlungen für eine fahrradfreundlichere Zukunft in Bonn zu formulieren.
Mit dem 2010 entwickelten "Strategiekonzept zur ganzheitlichen Förderung des Radverkehrs" und dem 2012 verabschiedeten "Verkehrsentwicklungsplan 2020" der Stadt Bonn, wurde das Ziel formuliert, bis zum Jahr 2020 Fahrradhauptstadt werden zu wollen. Innerhalb von 10 Jahren sollten mehrere infrastrukturelle Verkehrsmaßnahmen ergriffen werden, um eine nachhaltigere Mobilität zu fördern. Dabei war das Ziel, dass der Fuß- und Radverkehr sowie der ÖPNV in den Fokus der Stadtplanung gerückt wird.
Schon nach fünf Jahren stellte man fest, dass die Umsetzung nicht plangemäß verlaufen war. Laut des ALLGEMEINEN DEUTSCHEN FAHRRAD-CLUBS habe es Bonn an Mut gefehlt, sich als Fahrradhauptstadt zu etablieren. Zudem wurde innerhalb der Stadtverwaltung bezweifelt, dass die Ziele des Programms bis 2020 überhaupt erreicht werden könnten. Die Diskrepanz zwischen geplanten und umgesetzten Maßnahmen der Stadt Bonn spiegelte sich ebenfalls in einer durchgeführten Umfrage des ADFC wider. Die Ergebnisse des "Fahrradklima-Tests 2020", der alle zwei Jahre Einwohner aus Städten Deutschlands zur Radinfrastruktur befragt, zeigten, dass Bonn sich im deutschen Vergleich im Mittelfeld aufhält. Aus 26 Städten in der Größenkategorie 200.000–500.000 Einwohner belegte Bonn Platz 14. Nimmt man also die Ergebnisse dieses Tests als Maß, dann war die Fahrradhauptstadt 2020 in dieser Größenkategorie nicht Bonn, sondern die Stadt Karlsruhe, die dicht gefolgt von Münster auf dem ersten Platz lag. Grund für die mittelmäßige Platzierung Bonns waren die Defizite in verschiedenen Befragungskategorien: Deutliche Negativwerte wiesen dabei vor allem das Sicherheits- und Fahrgefühl, die Beschaffenheit der Wege und die Konflikte mit Kraftfahrzeugen auf. Diese vorwiegend negativ behaftete Wahrnehmung der Bürger Bonns über die aktuelle Radverkehrsinfrastruktur kollidiert mit den Zielen für das Jahr 2020.
Inhaltsverzeichnis
- Problemkontext und Forschungsthese
- Verkehr und Mobilität
- Wissenschaftlicher Hintergrund: (Rad-)verkehr und Stadt
- Entwicklung des Radverkehrs in Deutschland
- Das Fahrrad im Verkehrssystem deutscher Großstädte
- Potenziale und Anforderungen des Radverkehrs
- Planungs- und Führungselemente des Radverkehrs
- Methodische Vorgehensweise
- Angewandte Methoden
- Dokumentenanalyse
- Empirische Streckensimulation mit dem Fahrrad
- Auswahl der Untersuchungsobjekte und Durchführung der Methoden
- Methodenreflexion
- ,,Best Practice"-Beispiele für den Radverkehr in Deutschland und Europa
- Münster
- Kopenhagen
- Karlsruhe
- Utrecht
- Kernelemente aus den Beispielen
- Analyse von Radverkehrsentwicklungsmaßnahmen der Stadt Bonn
- Beweggründe
- Ausgangslage
- Zielsetzung und Strategie
- Maßnahmen und Konzepte
- Empirischer Erkenntnisgewinn: Strecken-Simulation in Bonn
- Einkäufer
- Pendler
- Student
- Ergebnisdiskussion und Handlungsempfehlungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Forschungsarbeit befasst sich mit der Analyse von Verkehrsentwicklungsmaßnahmen und deren Potenzial für die Stadt Bonn, insbesondere im Hinblick auf den Radverkehr. Ziel ist es, die Entwicklung des Radverkehrs in Deutschland und die aktuelle Situation in Bonn zu beleuchten, um die Bedeutung des Radverkehrs für eine nachhaltige Stadtentwicklung aufzuzeigen. Die Arbeit analysiert „Best Practice"-Beispiele anderer Städte und die aktuellen Maßnahmen der Stadt Bonn, um Handlungsempfehlungen für eine Verbesserung der Radinfrastruktur und -förderung zu entwickeln.
- Entwicklung des Radverkehrs in Deutschland und der Stadt Bonn
- Analyse von „Best Practice"-Beispielen für Radverkehrsinfrastruktur in anderen Städten
- Bewertung der Radverkehrsmaßnahmen der Stadt Bonn
- Empirische Untersuchung von Radstrecken in Bonn
- Handlungsempfehlungen für die Verbesserung der Radinfrastruktur in Bonn
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel legt den Problemkontext und die Forschungsthese dar, indem es die Bedeutung des Radverkehrs für eine nachhaltige Stadtentwicklung und die aktuellen Herausforderungen in der Stadt Bonn beleuchtet. Die folgenden Kapitel befassen sich mit dem wissenschaftlichen Hintergrund und der Entwicklung des Radverkehrs in Deutschland. Kapitel 3 beschreibt die methodische Vorgehensweise der Forschungsarbeit, einschließlich der angewandten Methoden wie Dokumentenanalyse und empirischer Streckensimulation mit dem Fahrrad. Kapitel 4 analysiert „Best Practice"-Beispiele für den Radverkehr in verschiedenen Städten wie Münster, Kopenhagen, Karlsruhe und Utrecht. Kapitel 5 befasst sich mit der Analyse von Radverkehrsentwicklungsmaßnahmen der Stadt Bonn, einschließlich der Beweggründe, der Ausgangslage, der Zielsetzung und Strategie sowie der Maßnahmen und Konzepte.
Schlüsselwörter
Radverkehr, Stadtentwicklung, Verkehrsentwicklungsmaßnahmen, nachhaltige Mobilität, „Best Practice"-Beispiele, Radinfrastruktur, Radförderung, empirische Streckensimulation, Stadt Bonn, Deutschland, Europa.
- Arbeit zitieren
- Fabian Hitz (Autor:in), 2023, Radverkehr in der aktuellen Stadtentwicklung. Analyse von Verkehrsentwicklungsmaßnahmen und ihrem Potenzial für die Stadt Bonn, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1437891