Der Grammatikunterricht ist bei den meisten Schülern unbeliebt. Die Inhalte sind eher trocken, ein Bezug zum Alltag oder zur Lebenswelt der Schüler lässt sich bei der Behandlung oft nur schwer herstellen. Auch die Wortbildung spielt im Deutschunterricht eine eher untergeordnete Rolle, denn mit deren Regeln werden die Schüler nur rudimentär vertraut gemacht; die Lehrpläne fordern ja auch keine intensive Thematisierung der Wortbildung. Diese Umstände können als Chance gesehen werden, das Interesse am Grammatikunterricht durch den bis dato unverbrauchten und wohl nicht negativ konnotierten Begriff der Wortbildung, zu wecken. Ein Wort ist kürzer und griffiger als beispielsweise eine syntaktische Einheit. Die Analyse eines einzelnen Wortes also weniger abschreckend als die eines Satzes. Als Ansatzpunkt bieten sich Wortbildungsprodukte aus der Alltagssprache an. Aus den Gebieten der Politik, Gesetzgebung, Werbung und Technik kommen immer wieder Neubildungen in den Bereich der Alltagssprache, die auch nicht selten Gegenstand gesellschaftlicher Diskussionen sind. Ein Beispiel ist das seit 1991 von einer Jury der Universität Frankfurt gekürte „Unwort des Jahres“. Diese Aktion soll in erster Linie zu mehr sprachkritischer Reflexion führen. Gekürt werden Wörter, die sachlich in hohem Maße unangemessen sind oder gar die Menschenwürde verletzen. Bei den Unworten handelt es sich meist um Neologismen und zudem oft um Komposita. Das Unwort des Jahres 2002 lautete Ich-AG. Der Begriff erhielt eine negative Konnotation, obwohl er nichts Negatives bezeichnet. Dieser Umstand lässt zwei Rückschlüsse zu: erstens neigen die Sprecher in größerem Maß als früher dazu, Neologismen in ihre Alltagssprache zu integrieren, und zweitens diese dann unreflektiert zu verwenden. Dies führt dazu, dass ein Wort wie z.B. Ich-AG schnell in den Alltagswortschatz integriert, aber nicht immer im richtigen Kontext verwendet wird. Dadurch erhalten diese Worte rasch eine negative Konnotation.
Im Folgenden soll, nach einer Analyse des Lehrplans Deutsch für die bayerischen Gymnasien, die Wortbildung auf ihren Nutzen für die Wortschatzarbeit und die Sprachreflexion untersucht werden. Für den Einsatz im Unterricht wurden Arbeitsblätter konzipiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lehrplananalyse
- Was kann die Wortbildung für Wortschatzarbeit und Sprachreflexion leisten?
- Wortschatzarbeit
- Sprachreflexion
- Sachanalyse
- Grundlegende Termini
- Ableitungen (Präfixe und Suffixe)
- Zusammensetzungen
- Didaktische Analyse
- Didaktische Reduktion
- Grundlegende Termini
- Zusammensetzungen
- Präfigierung
- Lehrplanbezug
- Lernziele
- Zusammensetzungen
- Präfigierung
- Didaktische Reduktion
- Fazit
- Anhang
- Literaturverzeichnis
- Konzeption der Unterrichtseinheiten
- Zusammensetzungen
- Präfigierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Bedeutung der Wortbildung für die Wortschatzarbeit und die Sprachreflexion im Deutschunterricht zu untersuchen. Dabei wird insbesondere auf die Relevanz der Wortbildung für die Entwicklung von Sprachkompetenz bei Schülern eingegangen.
- Die Bedeutung der Wortbildung für die Wortschatzarbeit
- Die Rolle der Wortbildung bei der Sprachreflexion
- Die didaktische Analyse von Wortbildungsprozessen
- Die Entwicklung von Lehr- und Lernmaterialien für die Wortbildung im Deutschunterricht
- Die Einbindung von Wortbildung in den Lehrplan des bayerischen Gymnasiums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Wortbildung im Deutschunterricht vor und erläutert den aktuellen Stand der Diskussion. Die Lehrplananalyse untersucht die Rolle der Wortbildung in den Lehrplänen des bayerischen Gymnasiums und zeigt die Notwendigkeit einer intensiveren Behandlung dieses Themas auf.
Das dritte Kapitel untersucht, welche Möglichkeiten die Wortbildung für die Wortschatzarbeit und die Sprachreflexion bietet. Es werden verschiedene Aspekte der Wortbildung erläutert und deren Relevanz für die Entwicklung von Sprachkompetenz hervorgehoben.
Das vierte Kapitel widmet sich einer Sachanalyse der Wortbildung. Es werden grundlegende Termini definiert und verschiedene Wortbildungsprozesse wie Ableitung und Zusammensetzung erklärt.
Die didaktische Analyse im fünften Kapitel beschäftigt sich mit der didaktischen Reduktion von Wortbildungsprozessen und zeigt, wie diese im Unterricht behandelt werden können. Es werden auch konkrete Lernziele und Lehrplanbezüge betrachtet.
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zeigt die Relevanz der Wortbildung für den Deutschunterricht auf.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Wortbildung, Wortschatzarbeit, Sprachreflexion, Sprachkompetenz, Deutschunterricht, Lehrplananalyse, Didaktische Analyse, Zusammensetzungen, Ableitungen, Präfixe, Suffixe, Neologismen, Sprachwitz.
- Arbeit zitieren
- Christopher Späth (Autor:in), 2008, Wortbildung im Deutschunterricht – Wortschatzarbeit und Sprachreflexion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143801