Die nachfolgende Untersuchung beschäftigt sich mit den Grundgedanken des
Ordoliberalismus und der Sozialen Marktwirtschaft.
Beide Ideen stellen eine Alternative zum klassischen Liberalismus dar. Seine
wirtschaftliche Ausgestaltung, der Kapitalismus, kennzeichnet sich insbesondere durch
das Prinzip des „Laissez faire“ – also durch die Ablehnung staatlichen Eingreifens in
das Wirtschaftsgeschehen. Die Wirtschaftskrise in den zwanziger und dreißiger Jahren
des 20. Jahrhunderts führte in der Wissenschaft dazu, diese Methode zu überdenken. In
Deutschland entwickelte sich daraus eine ökonomische Richtung, die den Kapitalismus
als Wirtschaftsform kritisierte. Gleichzeitig nahm sie aber auch Abstand von den Ideen
des Sozialismus und der Planwirtschaft, die in der Krisenzeit großen Anklang in der
Gesellschaft fanden. Die Vertreter dieser wirtschaftswissenschaftlichen Schule wurden
später als Ordoliberale bezeichnet. Sie vertraten die Überzeugung, dass wirtschaftliche
Freiheit eine konsequente Ordnung braucht, um sich positiv auf eine Gesellschaft
auswirken zu können1.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung von der
nationalsozialistischen Diktatur, musste Deutschland politisch und wirtschaftlich neu
geordnet werden. Die weit verbreitete Angst, das Land könne zwischen den
Siegermächten und ihren gegensätzlichen Gesellschaftssystemen zerrissen werden, ließ
die politisch Verantwortlichen nach Alternativen suchen2. Der sog. „Dritte Weg“ sollte
von der Zentralverwaltungswirtschaft und der reinen Marktwirtschaft gleich weit
entfernt sein. Die Bevölkerung, die unmittelbar nach Kriegsende eine sozialistische
Wirtschaftsform für Deutschland bevorzugt hätte, empfand die vorherrschende
staatliche Bewirtschaftung bereits 1948 als Zwang. Diese Meinungsänderung und die
amerikanische Besatzungspolitik kamen den liberalen Kräften und ihren
Ordnungsvorstellungen zugute.3 Der Wunsch nach einer zwar freien, aber nicht rein
kapitalistischen Wirtschaft erlaubte die Einführung einer Wirtschaftsform, die unter
dem Schlagwort „Soziale Marktwirtschaft“ bekannt wurde. [...]
1 Blum, Reinhard: Soziale Marktwirtschaft. Wirtschaftspolitik zwischen Neoliberalismus und
Ordoliberalismus, Tübingen 1969, S. 47 – S. 49
2 Blum, Reinhard: Soziale Marktwirtschaft, in: Woll, Artur (Hrsg.): Wirtschaftslexikon, München et al.
81996, S. 623
3 Haselbach, Dieter: Autoritärer Liberalismus und Soziale Marktwirtschaft. Gesellschaft und Politik im
Ordoliberalismus, Baden-Baden 1991, S. 156
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Ordoliberalismus
- I. Entstehungsgeschichte und Grundlagen des Ordoliberalismus
- II. Vertreter des Ordoliberalismus
- III. Charakteristika der ordoliberalen Wirtschaft
- C. Soziale Marktwirtschaft
- I. Entstehungsgeschichte und Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft
- II. Vertreter der Sozialen Marktwirtschaft
- III. Charakteristika der Sozialen Marktwirtschaft
- D. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die Konzepte des Ordoliberalismus und der Sozialen Marktwirtschaft als Alternativen zum klassischen Liberalismus. Die Arbeit untersucht, wie beide Ideen entstanden sind, welche Vertreter sie geprägt haben und welche zentralen Charakteristika sie auszeichnen.
- Die Entstehungsgeschichte und die Grundlagen beider Konzepte
- Die wichtigsten Vertreter des Ordoliberalismus und der Sozialen Marktwirtschaft
- Die Charakteristika der ordoliberalen Wirtschaft und der Sozialen Marktwirtschaft
- Die Beziehung zwischen Ordoliberalismus und Sozialer Marktwirtschaft
- Die Relevanz dieser Konzepte im Kontext der Geschichte des ökonomischen Denkens
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel A stellt die Bedeutung des Ordoliberalismus und der Sozialen Marktwirtschaft im Kontext der Geschichte des ökonomischen Denkens dar. Es wird die Kritik am klassischen Liberalismus und die Notwendigkeit einer neuen Wirtschaftsordnung in der Zeit nach der Weltwirtschaftskrise hervorgehoben.
Kapitel B beleuchtet die Entstehung des Ordoliberalismus, seine wichtigsten Vertreter und seine Grundprinzipien. Die Arbeit erklärt, wie der Ordoliberalismus den Kapitalismus als Wirtschaftsform kritisierte, gleichzeitig aber auch Abstand von sozialistischen und planwirtschaftlichen Ideen nahm.
Kapitel C widmet sich der Sozialen Marktwirtschaft. Es werden die Entstehung des Konzepts, die einflussreichsten Vertreter und die charakteristischen Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft erläutert.
Kapitel D fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und bietet eine abschließende Betrachtung der Beziehung zwischen Ordoliberalismus und Sozialer Marktwirtschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Konzepten des Ordoliberalismus und der Sozialen Marktwirtschaft. Zentrale Begriffe sind: klassischer Liberalismus, Kapitalismus, Laissez faire, Wirtschaftskrise, Sozialismus, Planwirtschaft, wirtschaftliche Freiheit, Ordnung, sozialer Markt, wirtschaftliche Freiheit, soziale Sicherheit, stabile Wirtschaftslage, wirtschaftliche Praxis.
- Arbeit zitieren
- Monika Goerke (Autor:in), 2003, Ordoliberalismus und Soziale Marktwirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14383