Krankheit gilt weltweit als die häufigste Ursache für Armut und stellt eine große Herausforderung für die Menschheit dar. Die Armutsbekämpfung nimmt eine zentrale Rolle in der Entwicklungszusammenarbeit ein. Dies äußert sich beispielsweise darin, dass die Halbierung der Armut bis zum Jahre 2015 das erste Ziel der Millenniums-Entwicklungsziele ist. Mit diesem Ziel geht die Bereitstellung von Gesundheitsdienstleistungen als Menschenrecht einher, welche erstmals 1978 in der „Alma-Ata Deklaration“ gefordert wurde. Bis heute stellt der Schutz vor den krankheitsbedingten, finanziellen Auswirkungen, besonders von Personen außerhalb des formellen Sektors, weltweit einen wesentlichen Aspekt der Entwicklungspolitik dar. Finanzieller Schutz einkommensschwacher und benachteiligter Bevölkerungsschichten ist ein entscheidendes Element der Armutsreduzierung und rechtfertigt gleichzeitig die Existenz von Mikrokrankenversicherungen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit mit dem Titel „Finanzieller Schutz armer Bevölkerungsschichten durch Mikrokrankenversicherungen in Indien – Eine empirische Analyse“ besteht darin, die finanziellen Auswirkungen krankheitsbedingter Kosten und Schutzfunktionen von Mikrokrankenversicherungen zu erläutern. Ferner soll ein theoretischer Überblick über Gesundheitsausgaben und deren Auswirkungen hinsichtlich Armut im Allgemeinen und speziell im indischen Kontext gegeben werden, um anschließend eine empirische Analyse anhand von Daten einer Haushaltsbefragung im Rahmen des Projektes „Strengthening Micro Health Insurance Units for the Poor in India“ durchzuführen. Bislang existieren nur wenige Studien zu dieser Thematik und Daten zur Weiterentwicklung des Mikroversicherungssektors werden dringend benötigt. Anhand der erhobenen Daten soll überprüft werden, ob die in den jeweiligen Regionen Indiens tätigen Mikrokrankenversicherungen ihre Mitglieder finanziell effektiv vor den krankheitsbedingten Konsequenzen schützen. Es wird dabei die Perspektive der Versicherten bzw. Nicht-Versicherten eingenommen und nicht die Effizienz (Kosten-Nutzen-Analyse) der einzelnen Organisationen untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gang der Untersuchung
- Zusammenhang zwischen Krankheit und Armut
- Definition und Messbarkeit von Armut
- Krankheitsbedingte Kosten und finanzielle Auswirkungen
- Risikofaktor Krankheit
- Direkte und indirekte Krankheitskosten
- Konsequenzen von Krankheitskosten
- Katastrophale Krankheitskosten
- Armut durch Krankheit
- Finanzieller Schutz vor Krankheitskosten
- Risikomanagementstrategien
- Versicherung als Instrument des Risikomanagements
- Mikrokrankenversicherungen
- Messmethoden des finanziellen Schutzes durch Mikrokrankenversicherungen
- Krankheit und Armut im indischen Kontext
- Risikofaktor Krankheit in Indien
- Finanzierung des Gesundheitswesens
- Die Rolle von Mikrokrankenversicherungen in Indien
- Empirische Haushaltsanalyse
- Methodische Vorgehensweise
- Datenbasis
- Aufbau der Studie und Datenauswahl
- Beschreibung der untersuchten Partnermikroversicherungen
- BAIF
- UPLIFT
- NIDAN
- DHAN
- VHS
- Zusammensetzung der untersuchten Variablen
- Beschaffenheit der Stichprobenpopulation
- Statistische Analyse der Gesundheitsausgaben: Ergebnisse der Studie
- Absolute und relative Kosten
- Kostenkomponenten
- Gesundheitsausgaben in Relation zum Einkommen
- Katastrophale Gesundheitsausgaben
- Verarmungseffekte durch Gesundheitsausgaben
- Bestimmung der Armutsgrenzen
- Verarmung durch Krankheitsepisodenkosten
- Verarmung durch direkte und indirekte Krankheitskosten
- Verarmung durch Krankenhauskosten
- Verarmung durch Mutterschaftskosten
- Absolute und relative Kosten
- Zusammenfassung und Diskussion der Resultate
- Schlussbemerkungen und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem finanziellen Schutz armer Bevölkerungsschichten durch Mikrokrankenversicherungen in Indien. Ziel ist es, die Auswirkungen von Krankheitsepisoden auf die finanzielle Situation der Bevölkerung in Indien zu untersuchen und den Beitrag von Mikrokrankenversicherungen zur Armutsbekämpfung zu analysieren. Dazu werden empirische Daten von Haushalten aus verschiedenen Regionen Indiens herangezogen, die von verschiedenen Mikroversicherungsorganisationen betreut werden.
- Krankheit und Armut in Indien
- Die Rolle von Mikrokrankenversicherungen in der Armutsbekämpfung
- Empirische Analyse von Gesundheitsausgaben und Verarmungseffekten
- Der Einfluss von Mikrokrankenversicherungen auf die finanzielle Situation von Haushalten
- Die Bedeutung von Katastrophalen Gesundheitsausgaben
Zusammenfassung der Kapitel
Die Diplomarbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz der Thematik und die Forschungsfrage darlegt. Im zweiten Kapitel wird der Gang der Untersuchung beschrieben und ein Überblick über die einzelnen Kapitel gegeben.
Kapitel 3 beleuchtet den Zusammenhang zwischen Krankheit und Armut und erläutert die Definition von Armut sowie die messbaren Auswirkungen von Krankheitsepisoden auf die finanzielle Situation von Haushalten. Hier werden die Risikofaktoren der Krankheit, die Arten von Krankheitskosten und die Konsequenzen von Krankheitskosten wie katastrophale Ausgaben und Armut untersucht.
Kapitel 4 widmet sich dem indischen Kontext und betrachtet die Bedeutung von Krankheit als Risikofaktor sowie die Finanzierung des indischen Gesundheitswesens. Die Rolle von Mikrokrankenversicherungen im indischen Gesundheitswesen wird ebenfalls beleuchtet.
Kapitel 5 stellt die empirische Haushaltsanalyse vor. Die methodische Vorgehensweise wird erläutert und die Datenbasis der Studie wird beschrieben. Dazu zählen die untersuchten Mikroversicherungsorganisationen, die Variablen der Untersuchung und die Zusammensetzung der Stichprobenpopulation. Im weiteren Verlauf dieses Kapitels werden die statistischen Ergebnisse der Studie präsentiert, darunter die Analyse von absoluten und relativen Krankheitskosten, die Untersuchung von Katastrophalen Gesundheitsausgaben und die Analyse von Verarmungseffekten durch Krankheitskosten.
Kapitel 6 fasst die Ergebnisse der Studie zusammen und diskutiert die Relevanz der Erkenntnisse im Kontext der indischen Armutsbekämpfung.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Themen Krankheit, Armut, Gesundheitswesen, Mikrokrankenversicherungen, Finanzielle Schutzmechanismen, empirische Haushaltsanalyse, Indien, Verarmungseffekte, Katastrophale Gesundheitsausgaben und die Rolle von Mikroversicherungsorganisationen in der Armutsbekämpfung.
- Quote paper
- Nina Molitor (Author), 2006, Finanzieller Schutz armer Bevölkerungsschichten durch Mikrokrankenversicherungen in Indien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143914