Die evangelische Kirche und Medien mit den Bereichen Print, Rundfunk und Online-Dienste sind zwei wesentliche Faktoren der Kommunikation im 21.Jahrhundert. Die Kirche in Deutschland ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts eine systematisch organisierte Institution, agiert auf vielen gesellschaftlichen Ebenen der Bundesrepublik und hat in den vergangenen zwanzig Jahren eine zunehmende Konzentration auf ihre Öffentlichkeits- und Medienarbeit vorangetrieben.
Die Medien leisten über Nachrichten- und Informationsträger einen entscheidenden Beitrag für das Zusammenleben der Generationen und verschiedener Berufs- und Interessengruppen. Insbesondere seit der Einführung des dualen Rundfunksystems sind die öffentlich-rechtlichen und die privaten Rundfunkanstalten und Verlage zunehmend einflussreicher gewordene Wettbewerbsteilnehmer auf dem Kommunikationsmarkt.
Wie viele der westlichen Industriestaaten ist die deutsche Gesellschaft, mit ihrem Gebrauch und ihrer Abhängigkeit von Radio, Fernsehen, Computer- und audiovisuellen Techniken, eine für die gegenwärtige Zeit typische Mediengesellschaft. Durch die konstante Weiterentwicklung elektronischer Kommunikationsmittel existiert mittlerweile eine vollständig digitalisierte Medienkultur.
Neben diesem medialen Wandel ist das pluralistische Verhältnis zwischen unterschiedlichen Kulturen und Religionen von großer Bedeutung für die Position der Kirche in der Öffentlichkeit Deutschlands. Auch die evangelische Kirche steht heute daher bezüglich ihrer Selbstdarstellung und der Kooperation mit Verlagen, Presseeinrichtungen sowie Print- und Rundfunkvertretern vor völlig anderen Herausforderungen als noch vor einem halben Jahrhundert.
Anliegen dieser Magisterarbeit ist es, diese Veränderungen, die vor allem ein Resultat des Wandels der Medienlandschaft in der deutschen Bundesrepublik sind, aufzuzeigen. Welche Position hat die evangelische Kirche in der Medienwelt? Wie nutzt sie ihr Drittsenderecht in Hörfunk und Fernsehen? Wie verläuft die Kooperation zwischen Kirchenvertretern und Journalisten? Wo bestehen effektive Möglichkeiten für die Verständigung mit den verschiedenen Gesellschaftsmilieus und wo treten Probleme auf? Diese und weitere Fragen sollen sowohl unter Einbezug der Öffentlichkeitssituation nach dem Zweiten Weltkrieg und während des Wiederaufbaus des deutschen Staates als auch unter Betrachtung des gegenwärtigen Verhältnisses zwischen der evangelischen Kirche und den Medien erörtert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Wichtige Phasen der deutschen Medienlandschaft von 1945 bis in die Gegenwart
- 1.1 Die Öffentlichkeitssituation der Nachkriegszeit
- 1.2 Die Entstehung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
- 1.3 Die Etablierung des Privatfunks und die gegenwärtige Medienlandschaft
- 2 Exkurs: ,,Medienreligion“ - Ein Phänomen der Massenmedien
- 3 Die evangelische Kirche und ihre Stellung in der Mediengesellschaft
- 3.1 Die Neuorganisation und das Medienverständnis zwischen 1945 und 1990
- 3.2 Die EKD-Gesamtpläne zur Publizistik von 1990 und 1997 im Kontext der deutschen Wiedervereinigung
- 3.3 Dokumente zur gegenwärtigen Medienpräsenz der evangelischen Kirche
- 4 Bundesweite Presseämter und gegenwärtige Printmedien der evangelischen Kirche
- 4.1 Der Evangelische Pressedienst (epd)
- 4.2 Das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP)
- 4.3 Formate evangelischer Zeitungen und Zeitschriften
- 4.3.1 Die „Evangelische Zeitung“ – eine Wochenzeitung in Niedersachsen
- 4.3.2,,Zeitzeichen“ – das evangelische Monatszeitschrift für Intellektuelle
- 4.3.3,,chrismon“ – die auflagenstärkste evangelische Zeitschrift
- 4.3.4 Zwischenfazit: Evangelische Printmedien
- 5 Die evangelische Kirche im gegenwärtigen deutschen Rundfunk
- 5.1 Rechtsstellung der Kirche im öffentlich-rechtlichen Rundfunk
- 5.2 Rechtsstellung der Kirche im privaten Rundfunk
- 5.3 Medienbeauftragte und Rundfunkbeauftragte der EKD
- 5.3.1 Zusammenschlüsse kirchlicher Medienarbeit
- 5.3.1.1 Das Evangelische Rundfunkreferat der norddeutschen Kirchen e. V. (ERR)
- 5.3.1.2 Die Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Rundfunk (aer)
- 5.4 Überblick der Sendeplätze und Formate im deutschen Rundfunk
- 5.4.1 Sendeplätze und Formate bei öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern
- 5.4.2 Eigene Sender der evangelischen Kirche
- 5.3.1 Zusammenschlüsse kirchlicher Medienarbeit
- 6 Rundfunkbeiträge der evangelischen Kirche im Vergleich am Beispiel von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern unter dem Aspekt der Unterhaltung
- 6.1 Verkündigungsbeiträge im öffentlich-rechtlichen Rundfunk
- 6.1.1,,Das Wort zum Sonntag“ - Der Klassiker der ARD
- 6.1.2 NDR 2,,Moment mal\" und die „Radiokirche“ bei N-JOY - Verkündigungsformate zwischen Ernst und Unterhaltung beim Hörfunk des NDR
- 6.2 Beiträge im privaten Rundfunk
- 6.2.1,,So gesehen“ - christliche Denkanstöße in 60 Sekunden
- 6.2.2,,ffn-Spezial“ und „Kinderbibelquiz“ - evangelische Beitragsvariationen bei ffn
- 6.1 Verkündigungsbeiträge im öffentlich-rechtlichen Rundfunk
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Buch verfolgt das Ziel, die Entwicklung und die gegenwärtige Rolle der evangelischen Kirche in der deutschen Medienlandschaft zu analysieren. Der Fokus liegt dabei auf der Etablierung der Kirche in Print- und Rundfunkmedien seit 1945, wobei die Veränderungen des Medienverständnisses und der Positionierung der evangelischen Kirche im Kontext der gesellschaftlichen und medialen Entwicklungen betrachtet werden.
- Die Bedeutung der Medien für die Gesellschaft und die evangelische Kirche
- Die Herausforderungen und Chancen der Medienarbeit für die Kirche
- Die Entwicklung und die Positionierung der evangelischen Kirche in den Medien seit 1945
- Die Rolle des öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunks für die Kirche
- Die Kommunikation der evangelischen Kirche über Print- und Rundfunkmedien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Kirche und Medien“ ein und skizziert die Relevanz der Medien für die Kirche in der heutigen Zeit. Sie stellt die Zielsetzung und den Aufbau des Buches vor.
Das erste Kapitel beleuchtet die wichtigen Phasen der deutschen Medienlandschaft von 1945 bis in die Gegenwart. Es analysiert die Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und die Etablierung des Privatfunks im Kontext der gesellschaftlichen und medialen Veränderungen.
Kapitel 2 bietet einen Exkurs zum Phänomen der „Medienreligion“ und analysiert die Präsenz von Kirche und Religion in der Gesellschaft.
Kapitel 3 widmet sich der Stellung der evangelischen Kirche in der Mediengesellschaft. Es untersucht die Neuorganisation und das Medienverständnis der evangelischen Kirche seit 1945 sowie die Bedeutung von EKD-Gesamtplänen zur evangelischen Publizistik.
Kapitel 4 fokussiert auf die bundesweiten Presseämter und gegenwärtigen Printmedien der evangelischen Kirche. Es analysiert die Rolle des Evangelischen Pressedienstes (epd) und des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) sowie verschiedene Formate evangelischer Zeitungen und Zeitschriften.
Kapitel 5 beleuchtet die evangelische Kirche im gegenwärtigen deutschen Rundfunk. Es analysiert die Rechtsstellung der Kirche im öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk sowie die Zusammenarbeit zwischen Medienbeauftragten und Rundfunkbeauftragten der EKD.
Kapitel 6 vergleicht Rundfunkbeiträge der evangelischen Kirche im öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk unter dem Aspekt der Unterhaltung.
Schlüsselwörter
Evangelische Kirche, Medienlandschaft, Öffentlichkeitsarbeit, Medienpräsenz, Printmedien, Rundfunk, Medienreligion, EKD, Öffentlichkeitsbeauftragte, Journalismus, Kommunikation, Verkündigung, Unterhaltung.
- Quote paper
- Diana Schild (Author), 2009, Die Evangelische Kirche und Medien in Deutschland seit 1945, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144063